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Hans Tietze.
Fol. 211. i-Pallaz in Wienn, das Teütsche Haus genant, welches denen rittern Teutsches ordens
zuegekörig.* (Fig. 3i.)
Uber die Baugeschichte des Deutschen Hauses in der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts
ist einiges überliefert. 1667 war ein Kontrakt mit Carlo Caneval über die Aufbauung des Hauses
*von dem Bluetgässl an die Singerstrassen hinauß, außgenomben der khürchen* etc. geschlossen,
dem sich 1679 ein zweiter mit Caneval und Johann Bernhard Ceresola über die Erbauung des
Trakts gegen das Churhaus anschloß. Um 1680 muß das Haus so ausgesehen haben, wie es
Praemer zeichnet; erst um 1720—1725 erhielt das Gebäude seine jetzige Front, wobei die Lang-
Fig. 26. Palais des Grafen Konrad Balthasar von Starhemberg, jetzt Ministerium für Kultus und Unterricht
(Fol. 207).
seite der Kirche in geschickter und überaus merkwürdiger Weise zum Mittelmotiv einer einheit-
lichen Barockfassade wurde.1
Fol. 212. «Pallaz in Wienn des hoch- und wolgebohrnen herrn kernt Raimundt deß heil. Rom.
reichs graffen Montecuculi» etc. (Fig. 32).
Dieses Palais des berühmten Feldherrn, Schenkenstraße Nr. 10, ist erst vor wenigen Jahren
demoliert worden. Es wurde 1672 vom Grafen Raimund Montecuccoli erworben und dürfte um
diese Zeit, jedenfalls vor 1680, dem Sterbejahr Montecuccolis, seine jetzige Form erhalten haben.2
Die «Kurtz Lesens-Würdige Erinnerung von Herrührung, Erbau- und Benambsung etc. der k. Haubt-
und Residentz-Stadt Wien» (Wien 1702) zählt dieses Gebäude unter den vorzüglichsten Palästen
der Stadt auf. Auf einer Zeichnung von Rudolf Alt in den Sammlungen der Stadt Wien erscheint
1 S. darüber meinen Aufsatz über Wiener Gotik im XVIII. Jahrhundert: Kunsthistorisches Jahrbuch der Zentral-
kommission 1909, S. 164 ff.
2 1676 gewährte Kaiser Leopold diesem Hause nebst dem <darzuerkauften, bürgerlichen nebenhauß ewige quartier-
freiheit» (Mitteilung Seiner Exzellenz des Grafen Max Montecuccoli-Laderchi); vielleicht hängt dies mit der Neuerbauung
zusammen.
Hans Tietze.
Fol. 211. i-Pallaz in Wienn, das Teütsche Haus genant, welches denen rittern Teutsches ordens
zuegekörig.* (Fig. 3i.)
Uber die Baugeschichte des Deutschen Hauses in der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts
ist einiges überliefert. 1667 war ein Kontrakt mit Carlo Caneval über die Aufbauung des Hauses
*von dem Bluetgässl an die Singerstrassen hinauß, außgenomben der khürchen* etc. geschlossen,
dem sich 1679 ein zweiter mit Caneval und Johann Bernhard Ceresola über die Erbauung des
Trakts gegen das Churhaus anschloß. Um 1680 muß das Haus so ausgesehen haben, wie es
Praemer zeichnet; erst um 1720—1725 erhielt das Gebäude seine jetzige Front, wobei die Lang-
Fig. 26. Palais des Grafen Konrad Balthasar von Starhemberg, jetzt Ministerium für Kultus und Unterricht
(Fol. 207).
seite der Kirche in geschickter und überaus merkwürdiger Weise zum Mittelmotiv einer einheit-
lichen Barockfassade wurde.1
Fol. 212. «Pallaz in Wienn des hoch- und wolgebohrnen herrn kernt Raimundt deß heil. Rom.
reichs graffen Montecuculi» etc. (Fig. 32).
Dieses Palais des berühmten Feldherrn, Schenkenstraße Nr. 10, ist erst vor wenigen Jahren
demoliert worden. Es wurde 1672 vom Grafen Raimund Montecuccoli erworben und dürfte um
diese Zeit, jedenfalls vor 1680, dem Sterbejahr Montecuccolis, seine jetzige Form erhalten haben.2
Die «Kurtz Lesens-Würdige Erinnerung von Herrührung, Erbau- und Benambsung etc. der k. Haubt-
und Residentz-Stadt Wien» (Wien 1702) zählt dieses Gebäude unter den vorzüglichsten Palästen
der Stadt auf. Auf einer Zeichnung von Rudolf Alt in den Sammlungen der Stadt Wien erscheint
1 S. darüber meinen Aufsatz über Wiener Gotik im XVIII. Jahrhundert: Kunsthistorisches Jahrbuch der Zentral-
kommission 1909, S. 164 ff.
2 1676 gewährte Kaiser Leopold diesem Hause nebst dem <darzuerkauften, bürgerlichen nebenhauß ewige quartier-
freiheit» (Mitteilung Seiner Exzellenz des Grafen Max Montecuccoli-Laderchi); vielleicht hängt dies mit der Neuerbauung
zusammen.