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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 32.1915

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Tietze, Hans: Wolfgang Wilhelm Praemers Architekturwerk und der Wiener Palastbau des XVII.Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.6174#0393
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Wolfgang Wilhelm Praemers Architekturwerk und der Wiener Palastbau des XVII. Jahrhunderts. -377

wärts stark verjüngt sind. Dieses Motiv und die Behandlung des Kranzgesimses rinden sich auch
an der vorhin erörterten Außenfront der Hofburg (Fig. 35); es sind stark persönliche Züge, die
uns in der Architektur dieser Zeit sonst nicht begegnen und einen engeren Zusammenhang zwischen
den beiden Bauten zu beweisen scheinen. So liegt es am nächsten, Burnacini als den Urheber der
Neufassadierung der Burg anzusehen, wie sie zuallererst auf jener Zeichnung Praemers nachweisbar
ist. Daß dieser sich in Kenntnis des Projekts befand, ist begreiflich, wenn dieses, wie man nach
der ganzen Sachlage annehmen möchte, schon durch einige Zeit bestand. Überdies ist wenigstens
in einem bestimmten Fall eine persönliche, von einer Architekturaufgabe ausgehende Beziehung der
beiden Männer nachweisbar (s. u.); vielleicht haben ihre gemeinsamen Interessen sie auch sonst zu-
sammengeführt.

Fig. 38. Residenz in München
(Fol. 218).

Fol. 217. Fassade mit rustiziertem Untergeschoß, Hauptgeschoß mit offener Loggia mit gekuppel-
ten Säulen und Obergeschoß mit gekuppelten Pilastern; vorgelagerte, doppelarmige
Freitreppe. (Fig. 3y.)

Unbezeichnet und bisher nicht identifizierbar; jedenfalls mit den österreichischen Bauten ver-
glichen einigermaßen fremdartig und möglicherweise schon zu den ausländischen Architekturen
gehörig, die nun folgen.

Fol. 218. «Frontispicium der schönen bnrg zu München.-!' (Fig. 38.)

Kaum als Originalaufnahme anzusehen, aber mit keiner der zahlreichen Ansichten der Münch-
ner Residenz, so weit sie mir bekannt geworden sind, völlig übereinstimmend; diese geben fast
alle eine Ansicht aus halber Vogelschau, nicht die reine Frontansicht wie dieses Blatt.
Fol. 219. * Frontispicium der königlichen bürg zu Madrit in Hyspanien.» (Fig. 3g.)
Fol. 220. «Frontispicium des weltberühmbten Escorial in HySpanien.-» (Fig. 40.)

Die Aufnahme des Escorials geht zweifellos — wie alle Veduten dieses Baues — auf den 1587
von Pedro Perot nach Herrera verfertigten Stich zurück;1 für Aranjuez, das noch die Form zeigt, die

1 S. Otto Schubert, Barock in Spanien, Esslingen 1908, S. 36.

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