Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 34.1918

DOI Heft:
I. Teil: Abhandlungen
DOI Artikel:
Kurth, Betty: Die Blütezeit der Bildwirkerkunst zu Tournai und der Burgundische Hof
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6169#0092
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
82 Betty Kurth.

volutenartig eingerollte, von mehreren parallelen Strichen begleitete Linien gebildet wird. Fügen
wir noch hinzu, daß auch die Farbengebung und technische Behandlung — bei der die Lichter
durch schimmernde Seidenfäden aufgehellt werden 1 — den Gewohnheiten der Tournaiser Werk-
stätten entsprechen, so erscheint die Frage nach der Provenienz auch dieses Werkes mit Hilfe stil-
kritischer Anzeichen gelöst.

Die vorangehende Forschung hat verschiedentlich versucht, den Berner Teppichen eine Heimat
zu geben, ohne daß einer der bisherigen Darsteller uns durch beweisstarke Argumente hätte zu

Fig. 16. Teppichfragment mit Damen und Jünglingen.
New York, Metropolitan-Museum.

seiner Annahme überreden können. Migeon,2 Thomson3 und andere sind für die Herkunft aus
Arras eingetreten, Weese4 hat, wohl in Hinblick auf die Kopien nach Rogiers Rathausbildern, an
Brüssel gedacht. Nur Stammler hat, während er den Trajan- und Herkinbald-Teppich bedin-
gungslos als Brüsseler Arbeit bestimmt, vermutungsweise eine Entstehung der Caesar-Teppiche in
Tournai in den Kreis seiner Erwägungen gerückt,5 ohne jedoch das von uns beigebrachte Ver-
gleichsmaterial als Stütze heranzuziehen.6

1 Gold- und Silberfäden sind hier nicht verwendet.

2 Gaston Migeon, Les Arts du Tissu, p. 202 ff.

3 W. G. Thomson, A History of Tapestry, p. 116 ff.

4 Weese, Die Caesar-Teppiche im Historischen Museum zu Bern, Bern 1911.

5 Jakob Stammler, Die Burgunder-Tapeten im Historischen Museum zu Bern, Bern 1889.

' Jules Guiffrey, Les tapisseries du XII0 ä la fin du XVIe siecle, bespricht zwar die Teppiche in seinem Kapitel über
Arras, doch unterläßt er vorsichtig eine endgiltige Entscheidung über den Entstehungsort.
 
Annotationen