DOI Heft:
I. Teil: Abhandlungen
DOI Artikel:Kurth, Betty: Die Blütezeit der Bildwirkerkunst zu Tournai und der Burgundische Hof
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.6169#0102
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Betty Kurth.
sich z. B. auch hier die radialen Wellenstrahlen auf dem Hute, den der zu äußerst rechts stehende
bärtige Mann in der Hand hält.
Durch die Lokalisierung der Esther-Teppiche auf Tournai wird auch für eine Reihe anderer
der nämlichen Stilgruppe zuzurechnender Werke die Möglichkeit zur Bestimmung ihrer Heimat ge-
geben. Ich nenne die wich-
tigsten mit dem neuer-
lichen Hinweis auf die
notwendige Unzulänglich-
keit dieser während des
Krieges über einen Draht-
verhau von Hindernissen
hinweg in Angriff ge-
nommenen Materialsamm-
lung.
Teppichfragment
mit Ahasver und Es-
ther. Brüssel, Kunst-
handel (Fig. 27).
Dieses Stück steht
dem Teppich in Sara-
gossa unmittelbar nahe.
Man vergleiche nur, um
ein besonders charakte-
ristisches Merkmal zu
nennen, die W iedergabe
der schweren dunkeln
samtähnlichen Stoffe.
Drei Teppiche mit
Szenen aus der Ge-
schichte der Esther.
Saragossa, Kathedrale
(4 m 95 cm hoch, 7 m
70 cm, 8 m, 8 m 10 cm
lang, Fig. 28).1
Die Stilanalogie mit
den früher besprochenen
Esther- Teppichen ist so
groß, daß an der Identi-
tät der Werkstatt kein
Zweifel bestehen kann.2
Es kehren nicht allein alle bezeichnenden Eigentümlichkeiten der Raum- und Architekturdarstel-
lung, der Landschafts- und Stoffbehandlung, der Bewegungs- und Ausdrucksformen — man be-
achte Esthers Handgestus (Fig. 26 und 28) — hier wieder sondern auch alle Merkmale, durch die
sich die neue, etwas spätere Stilgruppe von der Gruppe der Schwanritter- und Alexander-Teppiche
unterscheidet: die veränderten Trachten und Typen,'die zeichnerische Haarbehandlung, der größere
Reichtum des Gewandschmucks, die naturalistischere Charakterisierung der Brokatstorfe, die stärke-
Fig. 24. Wandteppich mit der Geschichte Caesars (Ausschnitt).
Bern, Historisches Museum.
1 Las Yoyas de la Exposicion Historico-Kuropea de Madrid 1892, Tafel 177/78, 2I3/I4, 219/20.
2 Vergleiche auch Paul Leprieur, a. a. O.
Betty Kurth.
sich z. B. auch hier die radialen Wellenstrahlen auf dem Hute, den der zu äußerst rechts stehende
bärtige Mann in der Hand hält.
Durch die Lokalisierung der Esther-Teppiche auf Tournai wird auch für eine Reihe anderer
der nämlichen Stilgruppe zuzurechnender Werke die Möglichkeit zur Bestimmung ihrer Heimat ge-
geben. Ich nenne die wich-
tigsten mit dem neuer-
lichen Hinweis auf die
notwendige Unzulänglich-
keit dieser während des
Krieges über einen Draht-
verhau von Hindernissen
hinweg in Angriff ge-
nommenen Materialsamm-
lung.
Teppichfragment
mit Ahasver und Es-
ther. Brüssel, Kunst-
handel (Fig. 27).
Dieses Stück steht
dem Teppich in Sara-
gossa unmittelbar nahe.
Man vergleiche nur, um
ein besonders charakte-
ristisches Merkmal zu
nennen, die W iedergabe
der schweren dunkeln
samtähnlichen Stoffe.
Drei Teppiche mit
Szenen aus der Ge-
schichte der Esther.
Saragossa, Kathedrale
(4 m 95 cm hoch, 7 m
70 cm, 8 m, 8 m 10 cm
lang, Fig. 28).1
Die Stilanalogie mit
den früher besprochenen
Esther- Teppichen ist so
groß, daß an der Identi-
tät der Werkstatt kein
Zweifel bestehen kann.2
Es kehren nicht allein alle bezeichnenden Eigentümlichkeiten der Raum- und Architekturdarstel-
lung, der Landschafts- und Stoffbehandlung, der Bewegungs- und Ausdrucksformen — man be-
achte Esthers Handgestus (Fig. 26 und 28) — hier wieder sondern auch alle Merkmale, durch die
sich die neue, etwas spätere Stilgruppe von der Gruppe der Schwanritter- und Alexander-Teppiche
unterscheidet: die veränderten Trachten und Typen,'die zeichnerische Haarbehandlung, der größere
Reichtum des Gewandschmucks, die naturalistischere Charakterisierung der Brokatstorfe, die stärke-
Fig. 24. Wandteppich mit der Geschichte Caesars (Ausschnitt).
Bern, Historisches Museum.
1 Las Yoyas de la Exposicion Historico-Kuropea de Madrid 1892, Tafel 177/78, 2I3/I4, 219/20.
2 Vergleiche auch Paul Leprieur, a. a. O.