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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 34.1918

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I. Teil: Abhandlungen
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Oldenbourg, Rudolf: Die Nachwirkung Italiens auf Rubens und die Gründung seiner Werkstatt
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https://doi.org/10.11588/diglit.6169#0186
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Rudolf Oldenbourg.

mit vollen Backen und vorgeschobenem Mund in seine Lampe bläst? Gegenüber dem gemessenen
Ernst aller vorausgehenden Arbeiten tritt die Epiphanie in ihren burlesken Details und der fast
anarchischen Formlosigkeit des Aufbaues als eine ganz unerhörte Erscheinung in das Werk des
Künstlers und bedeutet die erste echt von Herzen dringende Äußerung des nun schon fast hundert
Jahre alten niederländischen Romanismus, sofern wir überhaupt noch den alten Begriff aufrecht

Fig. 12. Rubens, Christus in Emaus.
Madrid, Herzog von Berwick y Alba.
Stich von Swanenburg.

erhalten dürfen angesichts dieser Schöpfung, mit der die zweite große Blütezeit der flämischen
Malerei einsetzt.

Der bunte Gestaltenreichtum des Bildes namentlich an exotischen Trachten erinnert uns an
die Zeichnung des Britischen Museums, in der Rubens eine jener Elsheimerschen Kompositionen
— genannt «Der Sultan» — kopiert, die uns heute gegenüber den Landschaften des Frankfurter
Meisters weniger anziehend erscheinen, dafür aber den sonst schwer nachzuweisenden künstlerischen
Zusammenhang zwischen Elsheimer und Rubens einmal greifbar vor Augen führen (Fig. 3). Denn
sichtlich ist in Rubens schon beim Nachzeichnen dieses Bildes die Freude an der türkischen
Maskerade erwacht, die er dann in seinem Dreikönigsbild so reichlich zu Wort kommen läßt.
 
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