Rubens' Liebesgarten.
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vorhanden gewesen ist. Wie ein solches Bild ausgesehen haben mag, davon kann man sich eine
orstellung nach einem dem Format nach stattlichen Gemälde (Fig. 6) machen, das vor einigen
ren aus der Gerhardtschen Sammlung (versteigert zu Berlin 1911) in das Museum zu Budapest
gelangt ist und das früher dem Meister der weiblichen Halbfiguren, neuerlich zweifelnd dem Braun-
schweiger Monogrammisten zugeschrieben wurde, womit nur Zeit und Schule ungefähr richtig
estimmt sind, ohne daß man sich einer dieser Attributionen anschließen könnte. Sicherlich ist es die
Arbeit eines Antwerpener Malers um 1540, der von solchen Vorstufen ausgeht, wie es die Werke
der eben genannten Künstler sind, und der damit eine Vorliebe für lebhafte Bewegung, besonders
^er Hände, und für klassische geradlinige Profile im Sinne Raffaels und seiner Nachahmer verbindet.
Es ist die reichste Komposition dieser Art, die wir aus derselben Zeit kennen; die recht zahl-
Fia. 9. Peter Pourbus, Allegorisches Liebesfest.
London, Wallace Collection.
reiche Gesellschaft hat sich an zwei Tischen gruppiert, von denen der eine Früchte und Karten,
der andere die Noten für die musizierenden Damen trägt. Auch hier fehlt der Narr nicht, der bei
diesen Liebesfesten, wie wir gesehen haben, fast unentbehrlich zu sein scheint.
In dieselbe Richtung gehören zwei ähnliche, wenn auch weniger reiche Darstellungen im
Museum Correr zu Venedig und in der Galerie von Bologna, Gemälde, die uns vor Jahren an die
Art Hemessens erinnerten. Eher aus der Brügger Schule stammt eine verwandte Darstellung im
Museum zu Basel (Fig. 7): hier sitzt die musizierende und tafelnde Gesellschaft um einen runden
Tisch herum, die Stelle des Narren vertritt ein kleiner Mohrenknabe und in der Ferne des Hinter-
grundes sieht man ein Schloß an einem Weiher.« Dieses Bild steht dem Hauptwerke der ganzen
Gattung sehr nahe, dem bekannten großen .allegorischen Liebesfest, von Peter Pourbus (Flg. 9),
das aus der Sammlung des Königs Wilhelm II. von Holland in die Wallace Collection zu London
gelangt ist. Auch hier ist eine vergnügte Mahlzeit im Freien, unter Bäumen, dargestellt: um einen
' Auf die vi* verwandte Darstellung einer Federzeichnung des Budapester Museums (Fig. 8) mach, mich mein
Freund Ludwig Baldass aufmerksam. Das Blatt ist von ,553 Stiert und wahrscheinlich deutschen Ursprungs, im Motn
lst es den niederländischen Behandlungen des Themas durchaus ähnlich.
XXXV.
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vorhanden gewesen ist. Wie ein solches Bild ausgesehen haben mag, davon kann man sich eine
orstellung nach einem dem Format nach stattlichen Gemälde (Fig. 6) machen, das vor einigen
ren aus der Gerhardtschen Sammlung (versteigert zu Berlin 1911) in das Museum zu Budapest
gelangt ist und das früher dem Meister der weiblichen Halbfiguren, neuerlich zweifelnd dem Braun-
schweiger Monogrammisten zugeschrieben wurde, womit nur Zeit und Schule ungefähr richtig
estimmt sind, ohne daß man sich einer dieser Attributionen anschließen könnte. Sicherlich ist es die
Arbeit eines Antwerpener Malers um 1540, der von solchen Vorstufen ausgeht, wie es die Werke
der eben genannten Künstler sind, und der damit eine Vorliebe für lebhafte Bewegung, besonders
^er Hände, und für klassische geradlinige Profile im Sinne Raffaels und seiner Nachahmer verbindet.
Es ist die reichste Komposition dieser Art, die wir aus derselben Zeit kennen; die recht zahl-
Fia. 9. Peter Pourbus, Allegorisches Liebesfest.
London, Wallace Collection.
reiche Gesellschaft hat sich an zwei Tischen gruppiert, von denen der eine Früchte und Karten,
der andere die Noten für die musizierenden Damen trägt. Auch hier fehlt der Narr nicht, der bei
diesen Liebesfesten, wie wir gesehen haben, fast unentbehrlich zu sein scheint.
In dieselbe Richtung gehören zwei ähnliche, wenn auch weniger reiche Darstellungen im
Museum Correr zu Venedig und in der Galerie von Bologna, Gemälde, die uns vor Jahren an die
Art Hemessens erinnerten. Eher aus der Brügger Schule stammt eine verwandte Darstellung im
Museum zu Basel (Fig. 7): hier sitzt die musizierende und tafelnde Gesellschaft um einen runden
Tisch herum, die Stelle des Narren vertritt ein kleiner Mohrenknabe und in der Ferne des Hinter-
grundes sieht man ein Schloß an einem Weiher.« Dieses Bild steht dem Hauptwerke der ganzen
Gattung sehr nahe, dem bekannten großen .allegorischen Liebesfest, von Peter Pourbus (Flg. 9),
das aus der Sammlung des Königs Wilhelm II. von Holland in die Wallace Collection zu London
gelangt ist. Auch hier ist eine vergnügte Mahlzeit im Freien, unter Bäumen, dargestellt: um einen
' Auf die vi* verwandte Darstellung einer Federzeichnung des Budapester Museums (Fig. 8) mach, mich mein
Freund Ludwig Baldass aufmerksam. Das Blatt ist von ,553 Stiert und wahrscheinlich deutschen Ursprungs, im Motn
lst es den niederländischen Behandlungen des Themas durchaus ähnlich.
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