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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 35.1920-1921

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Glück, Gustav: Rubens' Liebesgarten
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https://doi.org/10.11588/diglit.6170#0082
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Gustav Glück.

diesem Gemälde wäre «die vermutlich spätere und von Rubens als vollkommener betrachtete
Redaktion» zu erkennen. Aber auch durch die Vergleichung mit den beiden anderen Fassun-
gen kommt man mit Sicherheit zu dem Ergebnis, daß diese Annahme irrig ist. Die Ver-
sion, die uns am vorzüglichsten das auf Holz gemalte, wesentlich kleinere Gemälde (Fig. 18)
verkörpert, das aus dem Besitze des Herzogs von Pastrana in die Sammlung des Barons Ed-
mond Rothschild in Paris gelangt ist, muß freilich schon im XVII. Jahrhundert sehr berühmt
gewesen sein.1 Davon zeugen eine ganze Anzahl guter Wiederholungen von verschiedenem
Format, die nicht lange nach Rubens' Tode entstanden sein können. Hieher gehören vor
allem zwei kleinere Holzbilder, deren Technik noch ganz die in Rubens' unmittelbarer Schule

Fig. 18. Rubens, Der Liebesgarten.
Paris, Baron Edmond Rothschild.

herrschende ist: ein vortrefflich gemaltes, das lange unter Jan Baiens Namen ging, im Vor-
rat der Gemäldegalerie zu Wien (Fig. 19) und ein sehr ähnliches, etwas schwächeres, in der
Farbe viel weniger leuchtendes, das früher Rubens selbst zugeschrieben war, in der Dresdener
Galerie. Ein Exemplar auf Leinwand, fast genau gleich groß wie das Dresdener, befand sich
1785 in der Sammlung de Piles in Paris und ist von L. Lempereur gestochen. Eine viel
größere Kopie auf Leinwand besitzt die Galerie von Sans-Souci und manche andere Wieder-

1 Das Exemplar bei Rothschild ist nach Rooses' Vermutung (L'Oeuvre de Rubens IV, p. 67) vielleicht identisch mit
einem Bilde, das am 26. Juli 1713 in Amsterdam unter Van Dycks Namen verkauft wurde und aus dem königlich holländischen
Schloß Het Loo stammte: «'t School der Liefde (zeer plaisant) van denzelven [Van Dyck], hoog vier en een half voet, breet
vyf voet. 36oo —o> (G. Hoet, Catalogus I, p. 150, Nr. 5). Ganz ähnlich muß auch ein Gemälde gewesen sein, das am
27. April 1740 in Amsterdam versteigert wurde: «Het School der Liefde, 18 Figuuren, door Petro Poulo Rubbens, kapitaal
en konstig. 655—o> (G. Hoet, Catalogus II, p. 1, Nr. 1).
 
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