Rubens' Liebesgarten.
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der jungen Dame angezogen worden und das Verhältnis zwischen beiden sei nur platonisch
gewesen. Wenn wir aber ehrlich sein wollen, können wir heute nicht mehr sagen, warum Rubens
die Frau eines Freundes und spätere Schwägerin so oft gemalt hat. Jedenfalls waren in dem
Nachlaß des Künstlers nicht weniger als sieben Porträte der jungen Frau vorhanden, die sämtlich
vor dem Tode Isabella Brants (1626) entstanden sein müssen, da sie als gemeinsames Erbgut
einerseits der Kinder Isabellas,
anderseits der Helene Fourment
und ihrer Kinder bestimmt waren.
Nach den Schätzungspreisen zu
schließen, müssen fünf von diesen
Bildnissen ziemlich unbedeutend
gewesen sein: zwei davon, viel-
leicht Bruststücke, kaufte Arnold
Lunden, der zweite Gemahl
der Dargestellten, zusammen um
120 Gulden;1 drei Köpfe, die Al-
bert Rubens, der Schwiegersohn
Susannens, erwarb, waren zusam-
men nicht höher als auf 60 Gul-
den geschätzt.2 Hervorragender
waren offenbar zwei Porträte, von
denen das eine Helene Fourment
um 3oo Gulden,3 das andere Al-
bert Rubens um 144 Gulden4
übernahm.
Wie diese Porträte ausge-
sehen haben mögen und ob sie
etwa zum Teil mit den von uns
genannten identisch sein könnten,
läßt sich mit gutem Gewissen nicht
sagen. Es fehlt uns gänzlich an
den zur Beantwortung dieser Fra-
gen nötigen Beschreibungen und
auch die Inventare, die uns noch
aus der Familie Lundens und der
Albert Rubens' erhalten sind, geben
recht wenig Aufschluß darüber.
Laut Inventaren, die über den Be-
sitz der Familie Lundens in den
Jahren i63g bis 1649 und auch noch später vorhanden sind, aber nicht gedruckt zu sein scheinen,
befanden sich in diesem Besitze drei Bildnisse Susannens, von denen eines auf 150, ein zweites auf
4
Van Dyck, Porträt einer Mutter mit ihrem Kinde.
Petersburg, Ermitage.
1 «LVI. Item vercocht aen Sr. Arnoult Lunden, twee contrefeytsels van syne huysvrouwe, voor de somme van honder,
ende twintich güldenen, maer gemerckt die gemeyn waeren, so comt de helft hier \vt getrocken, bedraegende ... gl. 60 >
— »—.» Antwerpsch Archievenblad II, p. 87.
2 «LXX. Noch dry trognien van de selve, op doeck, voor tsestich güldenen, maer alsoo die int gemeyn toebehoorden,
soo comt hier voor de helft ... gl. 30» —»—.» A. a. O., p. 88.
3 «LX1V. Een contrefeytsel van Jouffromve Lunden, voor dry hondert güldenen eens, maer also dit stuck gemeyn was,
soo comt hier tot proffyte van desen sterffhuyse ... gl. 150» —»—.» A. a. O., p. 87.
4 «LXIX. Het contrefeytsel van Jouffrouwe Lunden, voor hondert ende vierentviertich güldenen, welck stuck gemeyn was
soo comt de helft hier wtgetrocken, bedraegende ... gl. 72»—>—.» A. a. O., p. 88.
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der jungen Dame angezogen worden und das Verhältnis zwischen beiden sei nur platonisch
gewesen. Wenn wir aber ehrlich sein wollen, können wir heute nicht mehr sagen, warum Rubens
die Frau eines Freundes und spätere Schwägerin so oft gemalt hat. Jedenfalls waren in dem
Nachlaß des Künstlers nicht weniger als sieben Porträte der jungen Frau vorhanden, die sämtlich
vor dem Tode Isabella Brants (1626) entstanden sein müssen, da sie als gemeinsames Erbgut
einerseits der Kinder Isabellas,
anderseits der Helene Fourment
und ihrer Kinder bestimmt waren.
Nach den Schätzungspreisen zu
schließen, müssen fünf von diesen
Bildnissen ziemlich unbedeutend
gewesen sein: zwei davon, viel-
leicht Bruststücke, kaufte Arnold
Lunden, der zweite Gemahl
der Dargestellten, zusammen um
120 Gulden;1 drei Köpfe, die Al-
bert Rubens, der Schwiegersohn
Susannens, erwarb, waren zusam-
men nicht höher als auf 60 Gul-
den geschätzt.2 Hervorragender
waren offenbar zwei Porträte, von
denen das eine Helene Fourment
um 3oo Gulden,3 das andere Al-
bert Rubens um 144 Gulden4
übernahm.
Wie diese Porträte ausge-
sehen haben mögen und ob sie
etwa zum Teil mit den von uns
genannten identisch sein könnten,
läßt sich mit gutem Gewissen nicht
sagen. Es fehlt uns gänzlich an
den zur Beantwortung dieser Fra-
gen nötigen Beschreibungen und
auch die Inventare, die uns noch
aus der Familie Lundens und der
Albert Rubens' erhalten sind, geben
recht wenig Aufschluß darüber.
Laut Inventaren, die über den Be-
sitz der Familie Lundens in den
Jahren i63g bis 1649 und auch noch später vorhanden sind, aber nicht gedruckt zu sein scheinen,
befanden sich in diesem Besitze drei Bildnisse Susannens, von denen eines auf 150, ein zweites auf
4
Van Dyck, Porträt einer Mutter mit ihrem Kinde.
Petersburg, Ermitage.
1 «LVI. Item vercocht aen Sr. Arnoult Lunden, twee contrefeytsels van syne huysvrouwe, voor de somme van honder,
ende twintich güldenen, maer gemerckt die gemeyn waeren, so comt de helft hier \vt getrocken, bedraegende ... gl. 60 >
— »—.» Antwerpsch Archievenblad II, p. 87.
2 «LXX. Noch dry trognien van de selve, op doeck, voor tsestich güldenen, maer alsoo die int gemeyn toebehoorden,
soo comt hier voor de helft ... gl. 30» —»—.» A. a. O., p. 88.
3 «LX1V. Een contrefeytsel van Jouffromve Lunden, voor dry hondert güldenen eens, maer also dit stuck gemeyn was,
soo comt hier tot proffyte van desen sterffhuyse ... gl. 150» —»—.» A. a. O., p. 87.
4 «LXIX. Het contrefeytsel van Jouffrouwe Lunden, voor hondert ende vierentviertich güldenen, welck stuck gemeyn was
soo comt de helft hier wtgetrocken, bedraegende ... gl. 72»—>—.» A. a. O., p. 88.
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