Die alten Kirchen Innsbrucks.
2 I I
und trägt eine niedere Flachtonne. Seine fünf Joche sind durch geschichtete und kannelierte
Pilasterbündel mit leicht verkröpftem, durchlaufendem Gebälke getrennt (Taf. XVI). Zwischen den
Pilastern sind die Seitenwände durch je ein Stichbogenfenster und über dem Gebälke durch ein
querovales Oberlicht gegliedert. Zwei weitere Ovalfenster durchbrechen merkwürdigerweise auch
den Triumphbogen. Alle freien Mauerteile sind sehr reich mit Stukkaturen übersponnen, zwischen
denen am Gewölbe zahlreiche Freskenfelder ausgespart sind. Das hinterste Joch enthält über zwei
viereckigen Pfeilern die Orgelbühne.
Eine von der Ursulinenkirche wesentlich verschiedene Aufgabe hatte der Baumeister bei der
Durchbildung des Äußeren (Fig. 20) zu lösen. Die Kirche ist nämlich der Länge nach vollständig
in die Maria Theresienstraße ein-
gebaut und daher konnte nicht
die Giebelfront sondern nur die
straßenwärts gelegene Langseite
als Schauwand behandelt werden.
Um trotzdem die Symmetrie her-
zustellen, wurden zwei Portale
angelegt, die mit ihren Oberlich-
tern und den übrigen Fenstern
von einer der Innengliederung
entsprechenden Pilasterordnung
umschlossen werden. Nur ver-
läuft das Gebälk außen nicht zwi-
schen den Fenstern sondern ist
bis unter das Dach hinaufgerückt.
Die Grenze des Langhauses gegen
den außen nicht abgesetzten Chor
ist durch einen Doppelpilaster an-
gedeutet, ebenso der Beginn des
Vorjoches. Gebälk, Pilaster und
Portale (Fig. 21) sind aus unver-
putzter Höttinger Breccie herge-
stellt. Über den Fenstern und
Portalen breiten sich kräftig ge-
formte Stuckornamente aus. Der
Turm trägt Segmentgiebel, dar-
über ein niedriges Achteck und
als Abschluß eine welsche Haube,
alles in auffallend gedrückten Formen. — In der Baurechnung ist, wie gesagt, ein Gump ange-
führt. Tatsächlich herrschen zwischen der Spital- und der Ursulinenkirche enge Beziehungen. Hier-
her gehört die allerdings recht einfache Gesamtdisposition, die gedrückte Form der Türme, die
Riesenpilasterordnung der Fassaden und die beinahe identischen Säulen und Giebel der Portale
Ein genauerer Vergleich der Innenarchitektur ist durch die Umgestaltung der Ursulinenkirche leider
unmöglich geworden. Die Fensteranordnung wirkt bei der Spitalkirche entschieden günstiger, wie
überhaupt an der ganzen Kirche innen wie außen die trotz der überreichen Stuckdekoration sehr
klare und organische Gliederung angenehm auffällt. Die flache Tonne verleiht der Kirche überdies
ein mehr saalartiges, behagliches Gepräge und auch die äußere Schauseite ist wirkungsvoller und
glücklicher gestaltet.
Das System des Langhauses ist mit dem einige Jahre später entstandenen Münchener Bürger-
saal verwandt und überhaupt scheint die Kirche trotz mancher Befangenheit in den Einzelformen
2 I I
und trägt eine niedere Flachtonne. Seine fünf Joche sind durch geschichtete und kannelierte
Pilasterbündel mit leicht verkröpftem, durchlaufendem Gebälke getrennt (Taf. XVI). Zwischen den
Pilastern sind die Seitenwände durch je ein Stichbogenfenster und über dem Gebälke durch ein
querovales Oberlicht gegliedert. Zwei weitere Ovalfenster durchbrechen merkwürdigerweise auch
den Triumphbogen. Alle freien Mauerteile sind sehr reich mit Stukkaturen übersponnen, zwischen
denen am Gewölbe zahlreiche Freskenfelder ausgespart sind. Das hinterste Joch enthält über zwei
viereckigen Pfeilern die Orgelbühne.
Eine von der Ursulinenkirche wesentlich verschiedene Aufgabe hatte der Baumeister bei der
Durchbildung des Äußeren (Fig. 20) zu lösen. Die Kirche ist nämlich der Länge nach vollständig
in die Maria Theresienstraße ein-
gebaut und daher konnte nicht
die Giebelfront sondern nur die
straßenwärts gelegene Langseite
als Schauwand behandelt werden.
Um trotzdem die Symmetrie her-
zustellen, wurden zwei Portale
angelegt, die mit ihren Oberlich-
tern und den übrigen Fenstern
von einer der Innengliederung
entsprechenden Pilasterordnung
umschlossen werden. Nur ver-
läuft das Gebälk außen nicht zwi-
schen den Fenstern sondern ist
bis unter das Dach hinaufgerückt.
Die Grenze des Langhauses gegen
den außen nicht abgesetzten Chor
ist durch einen Doppelpilaster an-
gedeutet, ebenso der Beginn des
Vorjoches. Gebälk, Pilaster und
Portale (Fig. 21) sind aus unver-
putzter Höttinger Breccie herge-
stellt. Über den Fenstern und
Portalen breiten sich kräftig ge-
formte Stuckornamente aus. Der
Turm trägt Segmentgiebel, dar-
über ein niedriges Achteck und
als Abschluß eine welsche Haube,
alles in auffallend gedrückten Formen. — In der Baurechnung ist, wie gesagt, ein Gump ange-
führt. Tatsächlich herrschen zwischen der Spital- und der Ursulinenkirche enge Beziehungen. Hier-
her gehört die allerdings recht einfache Gesamtdisposition, die gedrückte Form der Türme, die
Riesenpilasterordnung der Fassaden und die beinahe identischen Säulen und Giebel der Portale
Ein genauerer Vergleich der Innenarchitektur ist durch die Umgestaltung der Ursulinenkirche leider
unmöglich geworden. Die Fensteranordnung wirkt bei der Spitalkirche entschieden günstiger, wie
überhaupt an der ganzen Kirche innen wie außen die trotz der überreichen Stuckdekoration sehr
klare und organische Gliederung angenehm auffällt. Die flache Tonne verleiht der Kirche überdies
ein mehr saalartiges, behagliches Gepräge und auch die äußere Schauseite ist wirkungsvoller und
glücklicher gestaltet.
Das System des Langhauses ist mit dem einige Jahre später entstandenen Münchener Bürger-
saal verwandt und überhaupt scheint die Kirche trotz mancher Befangenheit in den Einzelformen