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Josef We'mgartner.
Die ganze Außenarchitektur der Kirche wird durch ein umlaufendes und vielfach verkröpftes
Gebälk in ein Hauptgeschoß und in ein attikaartiges Aufsatzgeschoß mit eigenem Kranzgesims
eingeteilt. Das Hauptgeschoß gliedern rundbogige, das Obergeschoß ovale Fenster und Nischen.
Die zwei seitlich etwas vorspringenden Fassadentürme sind an diesen beiden Geschossen außer-
dem mit kräftigen Eckpilastern eingefaßt, die von beiden Gjebälken überquert werden. Das dritte
Turmgeschoß, das durchaus in geschweiften Linien gehalten ist, zeigt je vier Schallfenster zwischen
ausladenden Eckvoluten und lebhaft bewegte Hauben. Zwischen den Türmen schließt die Fassade
ein einfacher, ebenfalls geschweif-
ter Giebel ab.
Auch die Langseiten sind
fassadenartig behandelt und in
zwei Plänen angelegt. Der vor-
tretende Mittelteil wird unten von
zwei Halbsäulen, oben von Pila-
stern mit Stirnvoluten flankiert.
Die Außenecken der Seitenteile
sind durch Doppelpilaster betont.
Eine weitere Gliederung bringt
der abgesetzte, mit zwei Streben
versehene Chor und die ihm halb-
kreisförmig vorgebaute Sakristei.
Das Innere (Fig. 38) trägt eine
durch Stukkaturen architektonisch
gegliederte Tonnenwölbung mit
Stichkappen und im Chor mit
einer engen Laternenöffnung. Ent-
sprechend dem Äußeren sind die
Langhausseiten auch im Inneren
einheitlich zusammengefaßt. Als
dominierendes Mittelmotiv dient
jederseits eine mit einem gespreng-
ten Giebel bekrönte Rundbogen-
nische für die beiden Seitenaltäre,
die von zwei kräftigen Halbsäulen
und von zwei Rundbogenfenstern
flankiert wird. Den abgerundeten
Ubergang zum Vorjoch und zum
Chor gliedern je zwei Pilaster. Den Chorwänden sind vier Halbsäulen und neben dem Hoch-
altare zwei Vollsäulen vorgelagert, Chor und Schiff verbindet das durchlaufende kräftige und über
den Pilastern, Halb- und Vollsäulen in entsprechenden Abstufungen verkröpfte Gebälk. Dem Vor-
joche ist die Orgelempore eingebaut.
Im Verhältnis zu ihrer geringen Größe ist die Johanneskirche die weitaus am reichsten
gegliederte Barockkirche Tirols. Diese reiche Gliederung auf engem Räume, das lebhafte Vor- und
Zurückspringen des Grundrisses, die vielen Halbsäulen, Pilaster, Voluten, Fenster und engeinge-
zwängten Nischen, die Vorhalle und Sakristei, die geschweiften Linien der Türme geben der
Mauer ein ganz ungewöhnlich dramatisches Leben und dem ganzen Bauwerk eine starke malerische
Wirkung. Dazu kommt, ähnlich wie an der Pfarrkirche, aber mit gesteigerten Mitteln, die Tendenz
nach einheitlicher Massenkomposition, besonders an den Langseiten innen und außen und im
Chorinneren, wo der Hochaltar direkt mit der Architektur verbunden wird. Das alles aber sind
Fig. 37. Innsbruck, Johanneskirche, Außeres.
Josef We'mgartner.
Die ganze Außenarchitektur der Kirche wird durch ein umlaufendes und vielfach verkröpftes
Gebälk in ein Hauptgeschoß und in ein attikaartiges Aufsatzgeschoß mit eigenem Kranzgesims
eingeteilt. Das Hauptgeschoß gliedern rundbogige, das Obergeschoß ovale Fenster und Nischen.
Die zwei seitlich etwas vorspringenden Fassadentürme sind an diesen beiden Geschossen außer-
dem mit kräftigen Eckpilastern eingefaßt, die von beiden Gjebälken überquert werden. Das dritte
Turmgeschoß, das durchaus in geschweiften Linien gehalten ist, zeigt je vier Schallfenster zwischen
ausladenden Eckvoluten und lebhaft bewegte Hauben. Zwischen den Türmen schließt die Fassade
ein einfacher, ebenfalls geschweif-
ter Giebel ab.
Auch die Langseiten sind
fassadenartig behandelt und in
zwei Plänen angelegt. Der vor-
tretende Mittelteil wird unten von
zwei Halbsäulen, oben von Pila-
stern mit Stirnvoluten flankiert.
Die Außenecken der Seitenteile
sind durch Doppelpilaster betont.
Eine weitere Gliederung bringt
der abgesetzte, mit zwei Streben
versehene Chor und die ihm halb-
kreisförmig vorgebaute Sakristei.
Das Innere (Fig. 38) trägt eine
durch Stukkaturen architektonisch
gegliederte Tonnenwölbung mit
Stichkappen und im Chor mit
einer engen Laternenöffnung. Ent-
sprechend dem Äußeren sind die
Langhausseiten auch im Inneren
einheitlich zusammengefaßt. Als
dominierendes Mittelmotiv dient
jederseits eine mit einem gespreng-
ten Giebel bekrönte Rundbogen-
nische für die beiden Seitenaltäre,
die von zwei kräftigen Halbsäulen
und von zwei Rundbogenfenstern
flankiert wird. Den abgerundeten
Ubergang zum Vorjoch und zum
Chor gliedern je zwei Pilaster. Den Chorwänden sind vier Halbsäulen und neben dem Hoch-
altare zwei Vollsäulen vorgelagert, Chor und Schiff verbindet das durchlaufende kräftige und über
den Pilastern, Halb- und Vollsäulen in entsprechenden Abstufungen verkröpfte Gebälk. Dem Vor-
joche ist die Orgelempore eingebaut.
Im Verhältnis zu ihrer geringen Größe ist die Johanneskirche die weitaus am reichsten
gegliederte Barockkirche Tirols. Diese reiche Gliederung auf engem Räume, das lebhafte Vor- und
Zurückspringen des Grundrisses, die vielen Halbsäulen, Pilaster, Voluten, Fenster und engeinge-
zwängten Nischen, die Vorhalle und Sakristei, die geschweiften Linien der Türme geben der
Mauer ein ganz ungewöhnlich dramatisches Leben und dem ganzen Bauwerk eine starke malerische
Wirkung. Dazu kommt, ähnlich wie an der Pfarrkirche, aber mit gesteigerten Mitteln, die Tendenz
nach einheitlicher Massenkomposition, besonders an den Langseiten innen und außen und im
Chorinneren, wo der Hochaltar direkt mit der Architektur verbunden wird. Das alles aber sind
Fig. 37. Innsbruck, Johanneskirche, Außeres.