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Josef Weingartner.
Zeit entsprechend doch auch Tirol und seine Landeshauptstadt eroberte, waren die Gump als
führende Baumeister schon vom Schauplatze abgetreten.
Wie für alle bisher behandelten Stilphasen, besitzt Innsbruck auch für diese eines der
tirolischen Hauptdenkmäler, nämlich die Pfarrkirche in Wilten.
Die alte Pfarrkirche war erst 1728 — 172g unter dem Abte Martin Stickler vergrößert und
im Inneren vollständig barockisiert worden. Im Stifte Wilten befindet sich noch der Plan der
Stuckdekoration, den die hier folgende Abbildung (Fig. 41) wiedergibt. Der Nachfolger aber,
Abt Norbert Pussieger, ein Sohn des gleichnamigen Malers und ein kunstliebender Herr, ließ die
Kirche 1751 samt dem Turme niederreißen und legte im gleichen Jahre den Grund zu einem
vollständigen Neubau. Die Hauptmauern wurden noch 1751 zum größten Teil vollendet; denn
die Bauleitung führte ein Mann, der zwar nur Dilettant war, an praktischer Erfahrung im Kirchen-
Fig. 38. Innsbruck, Johanneskirche, Inneres.
baue aber damals in Tirol von niemand übertroffen wurde, nämlich Franz de Paula Penz, der
spätere Pfarrer von Stubai. Seine Gehilfen waren der Bildhauer Joseph Stapf aus Füssen, der
unter seiner Leitung auch die meisten Pläne zeichnete und ein Baumodell fertigte, und der Stifts-
prior Thomas Fenner, der die Baurechnung und in Penz' Abwesenheit auch die Aufsicht führte.
Die Maurerarbeiten wurden dem Innsbrucker Maurermeister Umhauser übergeben. Die Weihe der
Kirche erfolgte 1756.
Die Wiltener Pfarrkirche (Fig. 42) ist wie alle Barockkirchen Innsbrucks eine einschiffige
Anlage mit einem Vorjoch zwischen zwei Fassadentürmen und mit eingezogenem, rund abschließen-
dem Chore. Zwischen den Türmen (Fig. 43), die über den großen Schallfenstern des an den Ecken
abgeschrägten dritten Stockwerkes Eckgiebelstücke und gedrückte, zweiteilige Hauben tragen, tritt
die Fassade leicht vor, um sich in der Mitte wieder konkav zurückzuziehen. Sie ist wie die Türme
durch Pilaster und kleine Fenster gegliedert, am Portal tragen zwei Säulen einen gesprengten
Giebel mit drei Engelputten. Chor und Langseiten sind sehr einfach gehalten und mit Pilastern
und um die Fenstergruppen mit Bänderwerk verziert.
Im Vorjoch ist auf zwei Säulen die leichte Orgelempore eingebaut. Das Langhaus ist durch
tief eingezogene, massive Wandpfeiler in zwei gleiche Teile geteilt und mit zwei runden Flach-
Josef Weingartner.
Zeit entsprechend doch auch Tirol und seine Landeshauptstadt eroberte, waren die Gump als
führende Baumeister schon vom Schauplatze abgetreten.
Wie für alle bisher behandelten Stilphasen, besitzt Innsbruck auch für diese eines der
tirolischen Hauptdenkmäler, nämlich die Pfarrkirche in Wilten.
Die alte Pfarrkirche war erst 1728 — 172g unter dem Abte Martin Stickler vergrößert und
im Inneren vollständig barockisiert worden. Im Stifte Wilten befindet sich noch der Plan der
Stuckdekoration, den die hier folgende Abbildung (Fig. 41) wiedergibt. Der Nachfolger aber,
Abt Norbert Pussieger, ein Sohn des gleichnamigen Malers und ein kunstliebender Herr, ließ die
Kirche 1751 samt dem Turme niederreißen und legte im gleichen Jahre den Grund zu einem
vollständigen Neubau. Die Hauptmauern wurden noch 1751 zum größten Teil vollendet; denn
die Bauleitung führte ein Mann, der zwar nur Dilettant war, an praktischer Erfahrung im Kirchen-
Fig. 38. Innsbruck, Johanneskirche, Inneres.
baue aber damals in Tirol von niemand übertroffen wurde, nämlich Franz de Paula Penz, der
spätere Pfarrer von Stubai. Seine Gehilfen waren der Bildhauer Joseph Stapf aus Füssen, der
unter seiner Leitung auch die meisten Pläne zeichnete und ein Baumodell fertigte, und der Stifts-
prior Thomas Fenner, der die Baurechnung und in Penz' Abwesenheit auch die Aufsicht führte.
Die Maurerarbeiten wurden dem Innsbrucker Maurermeister Umhauser übergeben. Die Weihe der
Kirche erfolgte 1756.
Die Wiltener Pfarrkirche (Fig. 42) ist wie alle Barockkirchen Innsbrucks eine einschiffige
Anlage mit einem Vorjoch zwischen zwei Fassadentürmen und mit eingezogenem, rund abschließen-
dem Chore. Zwischen den Türmen (Fig. 43), die über den großen Schallfenstern des an den Ecken
abgeschrägten dritten Stockwerkes Eckgiebelstücke und gedrückte, zweiteilige Hauben tragen, tritt
die Fassade leicht vor, um sich in der Mitte wieder konkav zurückzuziehen. Sie ist wie die Türme
durch Pilaster und kleine Fenster gegliedert, am Portal tragen zwei Säulen einen gesprengten
Giebel mit drei Engelputten. Chor und Langseiten sind sehr einfach gehalten und mit Pilastern
und um die Fenstergruppen mit Bänderwerk verziert.
Im Vorjoch ist auf zwei Säulen die leichte Orgelempore eingebaut. Das Langhaus ist durch
tief eingezogene, massive Wandpfeiler in zwei gleiche Teile geteilt und mit zwei runden Flach-