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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 2.1888

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Cronenberg, Wilhelm: Aristotypie oder Chlorsilber-Collodion-Verfahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.42282#0186
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Aristotypie oder Chlorsilber-Collodion-Verfahren.

Aristotypie oder Cblorsilber-Collodion-Verfahren.
Von W. Cronenberg in Schloss Grönenbaeh (Bayer. Algäu).
Indem ich auf meine mannichfachen Beilagen im „Photo-
graphischen Archiv“, wie in der Fachschrift „Association
Beige pour la Photographie Bruxelles“ hinweise, möchte ich nun-
mehr mein Verfahren mit genauester Anweisung, sowie Selbst-
bereitung der Emulsion dem allgemeinen Interesse unterbreiten.
Namentlich der Copirprocess hat in den letzten Jahren
sehr viel Neuerungen gebracht und viele Fortschritte gemacht;
obiges Verfahren nimmt einen hervorragenden Standpunkt ein
und wird denselben auch behaupten. Das Albumin-Papier hat
ja sehr lange geherrscht und Vorzügliches geleistet, aber seine
Mängel sind doch sehr fühlbar, da dessen Haltbarkeit, längere
Haltbarkeit selbst bei aocuratester Arbeit, nicht zu er-
reichen ist.
Nachdem festgestellt wurde, dass Chlorsilber-Collodion-
Papier sehr haltbar ist und seine schönen Weissen (auch
längere Zeit starkem Lichte ausgesetzt) behält, so war wohl
diese Neuerung mit grösster Freude zu begriissen. Eine schein-
bare Schwierigkeit beruhte allerdings darin, dass die Behand-
lung des Papiers sehr accurat vorgenommen werden muss und
auch von dem Albumin-Papier-Process ziemlich abweicht, daher
kam es auch, dass so viele Photographen das Verfahren eom-
plicirt nannten, aber mit grösstem Unrecht. Ich finde es
weder complicirt noch theurer wie das Albumin-Papier-Ver-
fahren, in meiner Anstalt wird vorherrschend mit Chlorsilber-
Collodion-Papieren gearbeitet.
Die Bereitung der Emulsion ist durchaus nicht schwierig
und ist folgende:
25 g guter Collodionwolle werden gelöst in 400 g Aether
und 400 g Alcohol absolut. Man lässt acht Tage stehen und
ruhig absetzen, alsdann filtrirt man durch gereinigte Baum-
wolle, man setzt 5 g ßicinusöl (reines) unter tüchtigem Schüt-
teln zu.
a. 1 Flasche 3 g Chlorstrontium und 2 g Chlor-
lithium in 80 g Alcohol,
b. 1 Flasche 4 g Citronensäure in 80 g Alcohol,
c. 1 „ 20 g Silbernitrat in 15 g dest. Wasser
gelöst, nach völliger Lösung: Zusatz von 60 g Alcohol zur
Lösung c.
Nach völliger Lösung der Chloride, was durch Er-
wärmen beschleunigt wird und nach völliger Lösung der
Citronensäure, giesst man letztere zur Chlorstrontium- und
 
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