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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Gifford, J.W.: Die correcten Werthe der Farben in der Photographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0188
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Die correcten Werthe der Farben etc.

von denen, welche wir in der Natur rings um uns sehen,
unterscheiden. Diese letzteren Farben, wie auch diejenigen
der Farbstoffe, enthalten äusser reinfarbigem Licht eine ganz
wesentliche Menge weissen Lichtes, d. h. eines Lichtes mit
Strahlen jeder möglichen Brechbarkeit, welches zumeist durch
Oberflächenreflexion verursacht wird.
Ogden N. Rood hat dies in seinem werthvollen Werke:
„Modern Chromatics“ überaus überzeugend dargethan; er geht
aber noch weiter, indem er die verschiedenen Mengen weissen
Lichtes, welche in einer Reihe von Farbstoffen sich finden,
mittheilt. Er hat gefunden, dass Tiefschwarz 5 Proc. des
Lichtes, das vom weissen Papier zurückgeworfen wird,
reflectirt, und dass dies Licht, wenn es mittels eines Prismas
zerlegt wird, sich wie weisses Licht verhält und ein voll-
ständiges Spectrum liefert, in ähnlicher Weise findet man,
dass das Roth des Spectrums von Zinnober ebenso kräftig
wie das Roth im Spectrum vom weissen Papier ist, und dass
die anderen Farben nicht stärker als diejenigen, welche das
von dem schwarzen Papier refleetirte Licht ausmachen, also
zusammen gleich 5 Proc. des vom weissen Papier ausgehenden
Lichtes sind. Untersucht man Smaragdgrün auf dieselbe
Weise, so zeigt es sich, dass es als Farbstoff dem Zinnober
gegenüber merklich nachsteht, denn das Grün des ersteren ist
nicht so kräftig wie das Grün im Spectrum des weissen
Papieres, dagegen machen die übrigen Farben wiederum die-
selbe Lichtmenge wie beim Zinnober aus. „Chromgelb
reflectirt — so schreibt Rood — die rothen. orangefarbigen,
gelben und grünen Strahlen nahezu ebenso stark als weisses
Papier, die cyanblauen, ultramarinblauen und violetten etwa
so wie schwarzes Papier. Daher schreibt sich die starke
Leuchtkraft dieses Farbstoffes, denn derselbe reflectirt nicht
bloss die gelben Strahlen in Menge, sondern auch alle anderen
Strahlen des Spectrums, welche hinsichtlich der Leuchtkraft
bemerkenswert!! sind. Diese Strahlen machen insgesammt
Gelb aus.“ Weiter führt Rood noch aus, dass, wenn man
die Leuchtkraft weissen Papieres mit 100 bezeichnet, diejenige
von Zinnober etwa 25, die von Smaragdgrün 48 ist und die-
jenige von Chromgelb zwischen 75 und 80 liegt.
Wenn ich in Vorstehendem mehrere Stellen aus Rood’s
Werk ausführlich angegeben habe, so geschah dies, um Jedem
die richtige Beurtheilung der weiter unten von mir zu gebenden
Resultate zu ermöglichen, wozu es von Wichtigkeit ist, diese
Leuchtkraftwerthe der Farbstoffe zu kennen. Nach meiner
Ansicht lassen sich zudem, wenn auch, um richtig in dieser
 
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