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Photokeramik und Glasmalerei.
verfahren mit Anwendung des Einstaubprocesses vor. Der-
selbe überzieht eine Glasplatte mit folgender Lösung:
Fischleim (Le Page’s .... 1 Theil,
Glucose (Traubenzucker) . . 4 Theile,
Wasser.10 „
Die Platte wird bei gelinder Wärme getrocknet und in folgendes
Chrombad gelegt:
Doppeltchromsaures Ammoniak. 1 Theil,
Wasser 10 Theile.
Ausserdem kann man beide Lösungen zu gleichen Theilen
mischen, filtriren und die Platte damit übergiessen. Nach
dem Trocknen wird unter einem Diapositiv belichtet, welches
etwas kräftiger sein soll als ein gewöhnliches. Das Diapositiv
sowie die Platte sind vor der Belichtung zu erwärmen. Auf
der belichteten Platte sieht man eine Spur des Bildes; die
vom Lichte getroffenen Stellen haben nun ihre Klebrigkeit ver-
loren, die nicht belichteten Stellen ziehen dagegen Feuchtigkeit
aus der Luft an. Reibt mau jetzt mittels eines Baumwollen-
bausches die Platte mit trockenem, feinst geschlämmtem
Schmelzfarbenpulver ein, so halten die feuchten Theile das-
selbe fest. Die fertig entwickelte Platte wird mit Collodion
überzogen, in Wasser gebadet, welches mit Schwefelsäure
schwach angesäuert ist, dann gut gewaschen, um alles Chrom-
salz zu entfernen, endlich getrocknet.
Die Schicht lässt sich leicht vom Glas ablösen; man
bringt sie in eine Tasse mit Wasser, hierauf für einige Minuten
in eine Auflösung von geschmolzenem Borax und von da auf
die Stelle, an welcher sie eingeschmolzen werden soll, und
zwar mit der Collodionseite nach abwärts.
Im „The Photographie Journal“, London 1896, Vol. XX,
Nr. 4, S. 81 , befindet sich auch eine sehr eingehende Be-
schreibung sammt Abbildung des Fletscher’schen Muffel-
Ofens mit Gasheizung, welcher für diese Zwecke sehr ge-
eignet ist (Photogr. News 1895, S. 661 u. 798; Photogr. Archiv
1896, S. 6; Photogr. Chronik 1896, Nr. 3, S. 17).
Unter dem Titel: „Photo-Ceramics “ gaben Ward
Snowden und Henry Ethelbert ein Werk heraus, welches
in London bei Dawbarn and Ward, 6 Farringdon Avenue,
1895 erschienen ist (siehe Literatur).
Decoration von Glas und Porzellan mit Hilfe
der Photographie. — Wilhelm Gamble gibt im „Tech-
nical World" einen interessanten Ueberblick über die ver-
Photokeramik und Glasmalerei.
verfahren mit Anwendung des Einstaubprocesses vor. Der-
selbe überzieht eine Glasplatte mit folgender Lösung:
Fischleim (Le Page’s .... 1 Theil,
Glucose (Traubenzucker) . . 4 Theile,
Wasser.10 „
Die Platte wird bei gelinder Wärme getrocknet und in folgendes
Chrombad gelegt:
Doppeltchromsaures Ammoniak. 1 Theil,
Wasser 10 Theile.
Ausserdem kann man beide Lösungen zu gleichen Theilen
mischen, filtriren und die Platte damit übergiessen. Nach
dem Trocknen wird unter einem Diapositiv belichtet, welches
etwas kräftiger sein soll als ein gewöhnliches. Das Diapositiv
sowie die Platte sind vor der Belichtung zu erwärmen. Auf
der belichteten Platte sieht man eine Spur des Bildes; die
vom Lichte getroffenen Stellen haben nun ihre Klebrigkeit ver-
loren, die nicht belichteten Stellen ziehen dagegen Feuchtigkeit
aus der Luft an. Reibt mau jetzt mittels eines Baumwollen-
bausches die Platte mit trockenem, feinst geschlämmtem
Schmelzfarbenpulver ein, so halten die feuchten Theile das-
selbe fest. Die fertig entwickelte Platte wird mit Collodion
überzogen, in Wasser gebadet, welches mit Schwefelsäure
schwach angesäuert ist, dann gut gewaschen, um alles Chrom-
salz zu entfernen, endlich getrocknet.
Die Schicht lässt sich leicht vom Glas ablösen; man
bringt sie in eine Tasse mit Wasser, hierauf für einige Minuten
in eine Auflösung von geschmolzenem Borax und von da auf
die Stelle, an welcher sie eingeschmolzen werden soll, und
zwar mit der Collodionseite nach abwärts.
Im „The Photographie Journal“, London 1896, Vol. XX,
Nr. 4, S. 81 , befindet sich auch eine sehr eingehende Be-
schreibung sammt Abbildung des Fletscher’schen Muffel-
Ofens mit Gasheizung, welcher für diese Zwecke sehr ge-
eignet ist (Photogr. News 1895, S. 661 u. 798; Photogr. Archiv
1896, S. 6; Photogr. Chronik 1896, Nr. 3, S. 17).
Unter dem Titel: „Photo-Ceramics “ gaben Ward
Snowden und Henry Ethelbert ein Werk heraus, welches
in London bei Dawbarn and Ward, 6 Farringdon Avenue,
1895 erschienen ist (siehe Literatur).
Decoration von Glas und Porzellan mit Hilfe
der Photographie. — Wilhelm Gamble gibt im „Tech-
nical World" einen interessanten Ueberblick über die ver-