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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Neuhauss, R.: Die Sensibilisirung der Gelatineplatten für Lippmann's Farbenverfahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0145
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Sensibilisirung der Gelatineplatten u. s. w.

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eine neu angesetzte Farbstoffmischung als unbraucbbar fort-
schütten musste. Die theilweisen Misserfolge mit Chinolin-
roth liegen also an der Zusammensetzung des Farbstoffes,
und es scheinen die besonders reinen Präparate für imsere
Zwecke am wenigsteu geeignet zu seiu.

Ueberblicken wir die gewonnenen Ergebnisse, so sehen
wir, dass vorläufig als Sensibilisatoren für das Lippmann-
Verfahren nur in Betracht kommen: Glycinroth, Glycinkorinth,
Erythrosin, Chinolinrotli, Cyaniu. Von diesen fünf Farbstoffen
liefert Glycinroth in Verbindung mit Cyanin und Erythrosin
die besten Resultate, sodass wir bei dieser Sensibilisirung
stehen bleiben werden, bis Besseres gefunden ist. Weitere
Nachforschungen hätten sich in erster Linie auf Sensibili-
satoren für das dunkle Roth (C bis A) zu erstrecken. Fragt
man, ob ein grundsätzlicher Unterschied besteht zwischen
der Wirkung der Sensibilisatoren auf unreife und auf gereifte
Emulsionen, so miissen wir dies in Bezug auf Erythrosin
und Cyanin verneinen. Bei einigen Farbstoffen muss ein
solcher Unterschied vorhanden seiu. Wir sahen, dass Sen-
sibilisatoren, welche bei Lippmann-Emulsionen schwache
oder keine Rothwirkung geben, nach den Untersuchungen
verschiedener Experimentatoren bei hochempfindlichen Emul-
sionen kräftig sensibilisiren. Vielleicht findet demnächst ein
anderer Experimentator, dass mit Sensibilisatoren der letzteren
Classe auch bei Lipp m ann - Emulsionen Sensibilisirungen
festzustellen sind, wenn inan übermässig lange belichtet.
Wir brauchen nicht noch eiumal darauf hinzuweisen, dass
dergleichen Farbstoffe fiir uns dann genau so werthlos sind,
als wenn sie überhaupt nicht sensibilisiren. Ein Sensibili-
sator kommt für das Lippmann-Verfahren nur in Frage,
w 7enn seine Wirkung hinter der durch helle Gelbscheiben
abgeschwächten Biauwirkung nicht stark zurückbleibt.

Leider ist die Allgerneinempfindlichkeit der Lippmann-
Platten recht gering. Etwas erhöhen lässt sich dieselbe durch
das von Valenta angegebene Silbernitrat-Vorbad. Nur ist
hierbei unangenehm, dass die in Silberuitrat gebadeten Platten
sogleich aufgebraucht werden müssen, weil sie sonst schleiern.
Weiterhin lässt sich, wie wdr oben bemerkten, die Empfind-
lichkeit dadurch erhöhen, dass man bis zur Reizschwelle vor-
belichtet. Endlich wmrden wir im Laufe des letzten Sommers
noch auf ein drittes Mittel zur Erhöhung der Empfindlich-
keit aufmerksam: Verfasser wärmt die Platten vor dem Ein-
legen in die Quecksilbercassette stark an, um sie später bei
dem Aufkitten des prismatischen Deckglases ebenfalls an-
wärmen zu können. Das Anwärmen geschieht in einem
 
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