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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Kuchinka, Eduard: Neuere Apparate zur Herstellung von Farbenphotographien nach dem Dreifarbenprocesse
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Kampmann, K.: Zur Geschichte der Buch- und Steindruckwalze
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0293

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Zur Geschichte der Buch- und Steindruckwalze.

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feste Unterlage gewonnen. Das Roth- uncl das Gelbbild
werden auf Celluloidfilms copirt, die vorher chromirt, nachher
in warmem Wasser entwickelt und endlich in besonderen Farb-
bädern getont werden; sie werden auf die Blauplatte aufgelegt.

Bei dem Selle’schen Verfahren werden als Bildträger
Collodion-Häutchen benutzt, Lumiere und Hofmann ver-
wenden hierzu Gelatineliäutchen; bei Hesekiel’s Process
werden Celluloidhäutchen angewendet, da sich selbe nicht
dehnen und bei sachgemässer Behandlung keine Falteu werfen.

Die Grundlage für die richtige Expositionszeit ist, dass
ein neutrales Grau nach der Entwicklung auf allen drei
Negativen durch einen Silberniederschlag gleicher Intensität
wiedergegeben werde. Eine Erleichterung wird dadurch ge-
schaffen, wenn gleichzeitig bei der Exposition eine Grauscala
aufgenommen wird. Aufnahmeplatten, Farbenfilter und Farb-
lösungen müssen genau auf einander abgestimmt sein, andern-
falls erhält man zwar farbige, jedoch nicht der Natur des
Objectes entsprechende Bilder. — Eine sehr bemerkens-
werthe Besprechung und Kritik des Hesekiel’schen Arbeits-
modus durch Baron Hübl findet sich in „Lechner’s Mit-
theilungen “ 1901, S. 2, auf welche hiermit besonders ver-
wiesen wird.

Zur Geschichte der Buch- und Steindruckwalze.

Von K. Kampmann, k. k. Lehrer
an der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien.

Es ist eine bemerkenswerthe Thatsache, dass die näheren
Umstände, unter welchen die Walze in der Buch- und Stein-
drucktechnik zuerst Anwendungfand, uncl wem diese Einführung
zu danken ist, bis heute noch imrner nicht geniigend auf-
geklärt sind, obgleich es erst eiue verhältnissmässig kurze
Zeit ist, dass dieses wohl unscheinbare, aber höchst wichtige
uncl heute ganz unentbelirliche Werkzeug in die Praxis ein-
geführt wurde.

So wird z. B. in den Lehrbüchern der Buchdruckerkunst,
die zu Anfang des 19. Jahrhunderts erschienen sind, der Walze
noch keine Erwähnnng gethan. Es wird daselbst noch imnier
sehr ausfiihrlich die Herstellung der Ballen beschrieben, die
man seit Gutenberg’s Zeiten zum Einfärben des Typensatzes
und der Holzschnitte verwendete, denn dieses Werkzeug war
fast bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts noch in
mancher kleineren Buchdruckerei zu finclen.
 
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