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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 18.1904

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Jahresbericht über die Fortschritte der Photographie und Reproduktionstechnik
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https://doi.org/10.11588/diglit.41326#0568
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554 Farbendruck. — Drei- und Vierfarbendruck u. s. w.
geschehen. Vor dem Umdruck werden die Zeichnungen mit
einem Stangenzirkel genau gemessen und durch Einlegen in
feuchte oder warme Makulatur etwaige Differenzen aus-
geglichen. Der Stein wird mäßig angewärmt und mit Bims-
steinpulver gut abgerieben, wodurch er zur Aufnahme von
Fett sehr geeignet gemacht wird. Man braucht zwei Reiber,
einen mit kantiger und einen mit halbrunder Reibfläche.
Zunächst wird der halbrunde Reiber angewendet und bei
mittelstarker Spannung durchgezogen. Vorher wird der Stein
mittels sauberer Lappen und reinen Wassers so lange be-
feuchtet, bis er auch in den Poren Wasser angenommen hat.
Dann wird die Zeichnung aufgelegt und schnell durchgezogen.
Bei stärkerem Druck wird dann noch zweimal durchgezogen.
Die Zeichnung muß tadellos kleben. Man feuchtet jetzt mäßig
und nimmt den scharfen Reiber. Zum letzten Durchziehen
wird wieder der runde Reiber benutzt, und bei leichter
Spannung und nochmaligem Feuchten zwei- bis dreimal
durchgezogen. Neun- bis zwölfmaliges Durchziehen genügt
auch für die feinste Zeichnung. Das Abziehen des Papieres
geschieht, indem man gut anfeuchtet und mittels Stichflamme
die Schicht erwärmt und erweicht, oder indem man warmes
Wasser verwendet. Das zuerst genannte Verfahren ist besser.
Mit dünnem Gummi und sauberem Schwamm reibt man sorg-
fältig und mit Geduld die Strichschicht weg und läßt unter
Gummi einige Zeit stehen. Sehr ruhige Wirkung wird bei
den Farbplatten mit der Air-brush erzielt. Der Uebelstand
dabei ist, daß, wenn mehrere Lichtdruckplatten zur Erledigung
der Auflage erforderlich werden, diese unter Umständen sehr
verschieden ausfallen kann. Es ist besser, den Lichtdruck
heller als sonst üblich zu drucken, etwa stark gebrochene
Terra di Siena. Die bunten Farben kommen dann besser zur
Geltung. Auch sollten die Lichtdrucknegative, namentlich in
den Schattenpartieen, derart retouchiert werden, daß sie keine
gleichmäßigen tiefen Flächen darstellen. Autochrome werden
auf zweierlei Art hergestellt. Entweder es wird von einer
Autotjrpie die Kraftplatte gedruckt, und dann kommen die
danach hergestellten Farbplatten mittels Reindrucks darauf,
oder es wird eine photolithographische Rasterkopie auf Stein
umgedruckt, die als Hauptplatte dient. Die einzelnen Farben
werden hineinlithographiert. Bedeutend schärfer und klarer
wird die Ausführung des autotypischen Bildes in Buchdruck.
Nur muß größte Sorgfalt auf festes Einsetzen in die Form
Bedacht genommen werden, sonst gibt’s viel Makulatur. Beim
Steindruck fällt dieser Uebelstand fort. Als geeignetes Ver-
fahren, scharfe Kopieen auf Stein zu bekommen, wird em-
 
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