Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 18.1904

DOI Artikel:
Jahresbericht über die Fortschritte der Photographie und Reproduktionstechnik
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41326#0570
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
556

Farbendruck. — Drei- und Vierfarbendruck u. s. w.

Bad besteht, gibt Coustet zwar nicht genau an, es kann sich
aber wohl um nichts anderes handeln, als um eine starke
Lösung von Kalium- oder Ammoniumpersulfat, die bereits
1897 von R. Ed. Liesegang („Phot. Archiv“ 1897, S. 161) zu
demselben Zwecke empfohlen wurde, bezw. um Wasserstoff-
superoxyd. In diesem Bade fängt das Bild an zu bleichen,
die Gelatineschicht wird weich und läßt sich durch Aufgießen
von Wasser oder durch Reiben mit dem Pinsel von denjenigen
Stellen, wo ursprünglich das Silberbild war, entfernen. Auf
diese Weise entsteht ein Intaglio, d. h. ein Bild mit vertieften,
bezw. leeren Lichtern und erhaben stehenden Schatten. Das-
selbe wird nunmehr in einem Alaunbade gehärtet, ab gespült
und getrocknet. Das Druckverfahren mit Hilfe einer solchen
Platte kann in folgender Weise ausgeübt werden. Lösliche
Steinkohlenteerfarben, wie z. B. Erythrosin, eignen sich dazu
sehr gut. Die Druckplatte, die vorher mit Talkpulver ein-
gerieben wird, wird entweder in einer starken Lösung dieses
Farbstoffes gebadet oder mit derselben mit Hilfe eines Pinsels
bestrichen. Nach einiger Zeit, nachdem der Farbstoff ge-
nügend in die Schicht eingedrungen ist (die Schicht nimmt
denselben genau im Verhältnis zu ihrer Dicke auf), wird so
lange abgespült, bis die hohen Lichter glasklar erscheinen.
Jedes gut geleimte Papier kann zum Drucken verwendet
werden, am besten aber eignet sich mit Gelatine überzogenes
Papier, z. B. das im Pigmentdruck gebräuchliche Papier für
doppelte Uebertragung, insbesondere für kleinere Bilder. Das
Papier wird in Wasser geweicht, bis es ganz geschmeidig ge-
worden ist. Druckplatte und Papier werden nun unterhalb
der Wasseroberfläche in Berührung gebracht, zusammen
herausgehoben und mit einem Quetscher übergangen. Unter
diesen Umständen beginnt die Farbe sofort von der Druck-
platte in das Papier zu diffundieren, und man kann den Ver-
lauf des Prozesses verfolgen, indem man von Zeit zu Zeit eine
Ecke des Papieres umbiegt. Der Kontakt muß dann natürlich
an dieser Stelle immer wieder hergestellt werden. Hat die
Kopie die gewünschte Kraft angenommen, so streift man das
Papier vorsichtig ab. Man kann von ein und derselben Platte
eine Anzahl von Abdrücken nehmen und genießt dabei den
Vorteil einer gewissen Auswahl, da die ersten Abzüge in der
Regel etwas flau, die letzten dagegen etwas hart ausfallen.
Außerdem ist folgendes zu beachten: Kurzes Färben der Platte
und darauffolgendes kurzes Abspülen derselben gibt weiche
Abdrücke, während man bei reichlichem Färben und längerem
Abspülen kräftige Abdrücke erhält („Phot. Rundschau“ 1903,
S. 282).
 
Annotationen