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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Dokulil, Theodor: Die Stereoskopie im Jahre 1904
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https://doi.org/10.11588/diglit.41328#0207
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Die Stereoskopie im Jahre 1904.

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binokularen Sehen und verweist auf den Ersatz des letzteren
durch die Betrachtung stereoskopischer Aufnahmen. Der Ver-
fasser berichtet von interessanten Versuchen, bei welchen er
die beiden Objektive übereinander anordnete und ebenfalls
einen richtigen stereoskopischen Effekt erzielte, und erwähnt
schließlich, daß für die Betrachtung eines Stereoskopbildes
die richtige Zusammenstellung der beiden Halbbilder in verti-
kalem Sinne eine unerläßlich notwendige Bedingung ist, daß
jedoch Verschiebungen derselben in horizontaler Richtung
sehr bedeutend sein können, bevor der durch das Bild hervor-
gebrachte Eindruck eine Störung erleidet.
Eine Abhandlung von J. E. Adnams über das Wesen
und die Grundprinzipien der Stereoskopie befindet sich in
„The Amateur Photographer“ (Juni 1904, S. 518). Der Ver-
fasser erklärt zunächst die Entstehung des körperlichen Ein-
druckes bei der Betrachtung von Gegenständen mit freien
Augen, überträgt dann diese Erklärungen auf das stereo-
skopische Aufnahmeverfahren und erläutert die Anfertigung
von Stereoskopbildern mit einer gewöhnlichen Handkamera
durch successive Aufnahme der beiden Halbbilder.
Beim 42. Kongreß der gelehrten Gesellschaften berichtete
Nodon über ein von ihm erdachtes stereoskopisches Ver-
fahren, welches er Chromostereoskopie nennt. Nodon teilt
die Farben durch zwei Filter in zwei Gruppen und erhält
dadurch mit der Stereoskopkamera zwei Halbbilder, von
denen das linke die eine Farbengruppe, das rechte die andere
Gruppe enthält. Die beiden Positive ergeben ein farbiges
Kombinationsbild.
Diesem Verfahren Nodons ähnlich ist der von Grabby
vorgeschlagene Vorgang zur Herstellung farbiger Stereoskop-
bilder. Vor das eine Objektiv der Stereoskopkamera wird ein
orangerotes, vor das zweite Objektiv ein blaues Filter ein-
geschaltet und die so erhaltenen Halbbilder werden dann in
blauem, bezw. orangebraunem Tone kopiert. Eingehende
Details über dieses Verfahren finden sich in „Revue Photo-
graphique“ (November 1904, S. 17).
Eine Methode, durch welche einem Beobachter mit zwei
gleichen Bildern ein annähernd richtiges körperliches Kom-
binationsbild vermittelt werden kann, gibt A. Lockett in
„The British Journal of Photography“ (S. 1085) an. Das
Prinzip dieser Methode ist durch die Fig. 36 versinnbildlicht.
Es besteht darin, daß die beiden von einem und demselben
gewöhnlichen Negativ erhaltenen Positive in eine geneigte
Lage zueinander gebracht und in dieser Anordnung den Augen
des Beobachters vorgeführt werden. Wenn auch diese Methode
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