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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 20.1906

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Goerz, Karl Paul: Das Prüfen photographischer Objektive in der Optischen Anstalt C. P. Goerz, Berlin-Friedenau
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https://doi.org/10.11588/diglit.41967#0084
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Das Prüfen photographischer Objektioe u. s. ro.

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mit den Daten der Rechnung übereinstimmen, kommt es dem
Praktiker nur darauf an, die Ceistungsfähigkeit des Objektiues
festzustellen. Da aber der Optiker für den Praktiker arbeitet,
mird er selbstuerständlich auch dessen Prüfung uornehmen.
Os gibt uerschiedene IRethoden, teils für die eine, teils für
die andere Art der Prüfung, teils auch für beide zusammen.
€s würde zu weit führen, darauf näher einzugehen, ich uer-
roeise auf die einschlägige Citeratur1) und beschränke mich
darauf, zu beschreiben, auf welche Weise in der Optischen Anstalt
C. P. öoerz die Ceistungsfähigkeit der Objektioe gemessen wird.
Unter Ceistungsfähigkeit eines Objektiues sei hier uerstanden
dessen Gesichtsfeld und der Grad der Schärfe, mit welcher
dieses bei einer gegebenen Brennweite und Oeffnung ausge-
zeichnet wird. Diese Definition hinkt etwas, denn aus Oeffnung
und Brennweite kann blofj die relatiue Helligkeit und nicht die
effektiue abgeleitet werden, auch ist Schärfe ein sehr dehnbarer
Begriff. Was den ersten Binwand anbetrifft, so ist schon
wiederholt dargelegt worden2), dafj die effektiue Helligkeit bei
uerschiedenen Objektiukonstruktionen, gleiche Oeffnungsuerhält-
nisse und gleiche Gröfje, sowie auch beste Politur und klare
Kittung als selbstuerständlich uorausgesetjt, nur sehr wenig
ugriiert, so dafj der fehler, den wir begehen, wenn wir nur
das Ocffnungsuerhältnis berücksichtigen, nicht sehr grofj ist.
Dagegen ist klar, dafj „Schärfe“ näher definiert werden mufj,
und dafj etwa Bezeichnungen wie „geschnitten scharf“, „Schärfe
für Candschaften, für Porträt“ nicht genügen. Auch die De-
finition, die H. W. Vogel3) gibt — er nennt ein llegatiu
scharf, wenn die Konturen unter einer Cupe mit sechsfacher
Vergröfjerung noch deutlich sind —, befriedigt noch nicht. Wir
greifen noch weiter zurück und lehnen uns an eine Definition,
die Dr. A. Steinheil schon im /Jahre 1868 gegeben4). Br nennt
„Deutlichkeit 1/50 cm“, wenn das Bild eines Punktes ein kleines

1) €der, „Ausführliches Handbuch der Photographie.“ 1. Aufl. 1884,
2. Rufi. 1892. 1. Teil, 3. Heft. Hloessard, „Ctude sur les lentilles.“ Poris,
1889. Gauthier - Villars. Houdaille, „Sur une methode d’essai scien-
tifique et protique des objectifs photographiques.“ Paris, 1894. Gauthier-
Villars. Darwin, „On the method of examination of photsgraphic lenses
at the Kern-Obseroafory“ (from the proceedings of the Royal Society, Vol. 52).
Zschokke, „Das Prüfen photographischer Objektine.“ „Phot. Korresp.“ 1896
und 1899. Klepp, „ein neuer Prüfungs-Apparat.“ „Deutsche Phof.-Ztg.“
1898. Hartmann, ,,Objektiuuntersuchungen.“ „Zeitschr. für Instrumenten-
hunde“ 1904, Heft 1, 2 und 4.
2) Schüttauf, „ Deutsche j Phot.-Ztg.“ 1898, S. 265. n. Rohr, „Phot.
Korresp.“ 1898, S. 322. ITlartin, „lieber Reflexions- und Absorptionsuerluste
in photographischen Objektiuen.“ (Siehe dieses Jahrbuch für 1904.) ITlartin,
„Unoerkittete contra uerhittete Objektioe.“ „Phot. ITliH.“ 1905.
3) „Phot. niiH.“ 1890/91, S. 213.
4) „Phot. Archio“ 1868, S. 288.
 
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