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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 20.1906

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Goerz, Karl Paul: Das Prüfen photographischer Objektive in der Optischen Anstalt C. P. Goerz, Berlin-Friedenau
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https://doi.org/10.11588/diglit.41967#0085
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72 Das Prüfen photographischer Objektioe u. s. to.
Scheibchen ist, dessen Durchmesser 1/50 cm beträgt. Hnalog sagen
auch roir, die Schärfe sei feiner als 7io> V20 mm u. s. w-> a>enn
mir auf dem Elegatio mit einer genügend starken Vergrößerung
noch so feine Details getrennt mahrnehmen können; menn mir
also eine Schrift, deren Haarstriche, Grundstriche und Zroischen-
räume nicht mehr als 1j10, 1/20 mm u. s. m. betragen, noch
lesbar erkennen.
Die Prüfung erfolgt durch Aufnahme einer Probetafel (siehe
beigelegten Eichtdruck), die auf einer genau lotrecht und plan
geschliffenen Wand aufgeklebt ist. Von einem Punkt dieser
Wand aus, der 1,6 m über dem Fußboden des Ateliers liegt,
und in melchem die optische Achse des Objektius auftrifft, gehen
in senkrechter, magerechter und schräger Richtung JTlaßstäbe.
Zu beiden Seiten der ersteren sind horizontale und uertikale
Einiengruppen angebracht zur frststellung des Astigmatismus.
Darüber und darunter befinden sich in symmetrischer Anordnung
Schriftproben in neun uerschiedenen Größen, die sich über die
ganze Breite des Tableaus erstrecken, ln der Richtung der
schiefen JTlaßstäbe sind abmechselnd quadrierte und mit kon-
zentrischen Kreisen oersehene Scheiben geklebt. Der übrige
Raum der Tafel ist mit größeren Schriften, Sternen und Spißen
ausgefüllt, die hauptsächlich dazu dienen, die Klarheit eines
Elegatioes zu beurteilen. frir die Schriftproben konnten nur
lateinische Buchstaben in frage kommen. Da aber bei der ge-
möhnlichen „Antiqua“ die senkrechten Striche uiel mehr oor-
herrschen als die roagerechten, roas die genaue Beurteilung uon
mit Astigmatismus behafteten Objektioen ungünstig beeinflussen
mürde, so mußte ein besonderer Schrifttypus gemählt merden,
bei dem die Grundstriche, Haarstriche und Zroischenräume
möglichst gleich breit sind. Bei jeder Schriftprobe ist am
Schlüsse die Angabe der Schriftgröße beigefügt. Da, mo die
Objektioachse auf die Tafel trifft, ist eine Vertiefung eingelassen,
in melche eine nach unten geneigte Skala gelegt ist, die über
die Wand herausragt. Der Elullpunkt der Skala liegt genau in
der Gbene der Wand, im Kreuzungspunkte der ITlaßstäbe.
Der Aufnahmeapparat ist so justiert, daß die Platten genau
parallel zur Wand liegen und die optische Achse senkrecht zu
beiden steht. Sämtliche Aufnahmen merden stets oon derselben
Entfernung aus gemacht, und zmar nehmen die Blendenebenen
immer genau dieselbe räumliche Eage ein, 4 m oon der Tafel
entfernt. Die Einstellung erfolgt auf den Elullpunkt der Skala.
Da auch die Platten oon großem Einfluß auf das Resultat sind,
merden stets die gleichen Platten uermendet, eine klar arbei-
tende Bromsilberemulsion mittlerer Empfindlichkeit auf ziemlich
starkes Spiegelglas gegossen.
 
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