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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Pfenninger, Otto: Färben lichtempfindlicher Schichten
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Schmidt, Hans: Zur Geschichte der Pigmentfolien
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0058
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Zur Geschichte der Pigmentfolien.

Das färben der Schicht habe ich auch mit Erfolg im Pigment-
üerfahren für ?arbenphotographie angewandt1). Ich fand nämlich,
dafj blaues Pigmentpapier immer zu kräftig und zu kontrast-
reich arbeitete; dem abzuhelfen, gebrauchte ich ein Chrombad
folgender Zusammensetzung: 5 Teile fünfprozenfige Chrom-Pott-
aschelösung mit Alkali ool. halb neutralisiert und 1 Teil ein-
prozentige Säuregelblösung, mit Gelb- und Rotpigment wirkte
diese lllischung nicht anders, wie reine, neutrale Chromsalz-
lösung, hingegen arbeitete das darin sensibilisierte blaue Pigment-
papier flauer, und ich erhielt dadurch ein mit den zwei anderen
Teilbildern harmonierendes und besser entsprechendes Resultat.
Die (Erklärung ist darin zu suchen, dafj die Anilinfarbe intensivier
färbt und auch die blauaktinischen Strahlen besser zurückhält,
wie das Chromsalz allein. Das sensibilisierte blaue Pigment-
papier hat denn auch ein stark grünes Aussehen, beim Ent-
wickeln oerschwindet alles Gelb, und ein reiner, zarter Blau-
druck ist die ?olge. Cosingelb stimmt die Eichtempfindlichkeit
zu stark herab und wäre daher nicht zu empfehlen, aber ich
uermute, dal] jedes Gelb, das durch Chromsalz nicht zersetzt
wird, oerwendet werden kann.

Zur Geschichte der Pigmentfolien.
Von Hans Schmidt in Eankwitj.
Jm August 1901 meldete ein Herr Robert Krayn, Berlin,
ein Deutsches Reichs-Patent an, welches auf die Heue Photo-
graphische Gesellschaft in Steglitj überging, und welches die
Erfindung uon sogen. Pigmentfolien betrifft, die laut Patent-
anspruch dadurch gekennzeichnet sind, daf] mit ?arbstoff oer-
setjte Gelatine über einen llnfergufj aus Kautschuk oder dergl.
als abziehbare Schicht auf dünne, durchsichtige Sollen, wie
Zelluloid, Glimmer usw., aufgetragen ist.
Da diese Pigmentfolien durch ihre Verwendung in der Drei-
farbenphotographie in weiteren Kreisen bekannt wurden, so
dürfte es nicht uninteressant sein, über die Geschichte dieses
lllaterials und seinen eigentlichen Erfinder hier einige Angaben
zu machen, welche dem Verfasser dieser Zeilen durch seine

1) ?iir den Support der Oreifarbenpigmenfe ist ein Papier nötig, das sich
nicht streckt und das zugleich roeifj und faserlos ist und bleibt; für diesen
Zweck kann ich beidseitig mit dreiprozentigem Kollodium überzogenes Baryt-
papier bestens empfehlen, es rollt sich nicht, streckt sich nicht, ist flach und
zuverlässig roeifj.
 
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