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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Schmidt, Hans: Zur Geschichte der Pigmentfolien
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0059

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Zur Geschichte der Pigmentfolien.

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Quellenstudien für die photographische Abteilung des Deutschen
JTluseums in JTlünchen uor bereits etroa fünf Jahren bekannt
wurden.
Dieser geschichtliche Rückblick dürfte um so interessanter
sein, als jetjt gerade 20 Jahre seit den ersten Anfängen zur
Erfindung der Pigmenffolien uerflossen sind.
Die Erfindung nahm ihren Ausgang aon einem Aufsage,
toelchen Regierungsrat 0. Volkmer im September 1889 in
Ar. 348 der „Phot. Korresp.“ oeröffentlichte und toelcher die
Fortschritte in der Photographie und den graphischen Künsten
behandelt. Jn diesem Aufsage schreibt 0. Volkmer auf 5. 406:
„Bei einer technischen Exkursion, roelche ich im Jllai 1888
nach Deutschland machte, lernte ich in lllünchen, in dem rühm-
lichst bekannten und für die JTlassenerzeugung uon photographi-
schen Kunsfreproduktionen großartig angelegten Etablissement
des Hofrats Franz Hanfstaengl ein Kohle- oder Pigment-
Uebertragungsuerfahren kennen, melches sehr tonreiche und
satte Abdrücke liefert, tuie solche in so guter Gleichmäßigkeit
mit dem Silberprozefj nie zu erreichen sind.“
„Für dieses sehr sinnreiche Verfahren ist das hierzu nötige
Pigmentpapier das roichtigste material, nachdem Hofrat Hanf-
staengl die Pigmentpapiere sämtlicher Fabriken versuchte und
für seine Zwecke nicht entsprechend gefunden hatte, richtete er
sich selbst für die niassenfabrikation ein. Das endlose Papier
empfängt hierzu zunächst mittels einer speziell hierfür kon-
struierten maschine eine dünne Schicht einer Kautschuklösung,
welche bald durch Verdunsten des Eösungsmittels erstarrt und
so einen ganz dünnen Ueberzug oon Kautschuk bildet*). Am
Tage, too das Papier verarbeitet werden soll, erhält es die
lichtempfindliche Pigmentschicht, bestehend aus Chromsalz, Farbe
und Gelatine.“
Dieses so präparierte, bereits lichtempfindliche Pigment-
papier wird — fährt Volkmer fort — kopiert und in warmem
Wasser entwickelt. Das Bild entsteht auf der Kautschukschichf
des Papieres, aber in verwechselter Eage bezüglich rechts und
links; das so entstandene Bild mufj nun, um richtig zu werden,
auf einen anderen Papierbogen übertragen werden.
Wie das mit Kautschuk versehene Pigmentpapier kopiert
wird, hat 0. Volkmer selbst zwar nicht weiter gesagt, oberes
geht aus dieser Beschreibung hervor, daß dasselbe von der
Rückseite kopiert wurde, und auch eine besondere [oben zu *)
gehörige] Fußnote der Redaktion macht hierauf aufmerksam,
indem diese anfügt:
 
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