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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Lüppo-Cramer, Henricus: Ueber Zyansilber- und Rhodansilbergelatine
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Krüss, Paul: Das Krüß-Epidiaskop
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0128

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Das Krill] - Epidiaskop.

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üon 20 g Gelatine in 200 ccm Wasser werden 50 ccm zehn-
prozentige Silbernitratlösung und alsdann 50 ccm zehnprozentige
Rhodankaliumlösung bei '45 Grad gegeben. Es entsteht eine
homogene, feinkörnige weiße Emulsion, die in bekannter Weise
rneiter behandelt wird. Derartige Rhodansilberplatten ließen sich
nicht nur sehr schön physikalisch entmickeln, sondern gaben
auch in den bei Bromsilberplatten üblichen alkalischen Heruor-
rufungslösungen (Glyzinbrei 1:15 oder ITletolsoda) uöllig schleier-
freie Bilder. Das mit Glyzinpottasche entwickelte Rhodansilber-
bild zeigt in nassem Zustande eine schöne rotoiolette färbe, die
beim Trocknen in Blauoiolett überging. Die Rhodansilbergelatine
ist oon einer recht geringen Eichtempfindlichkeit, indem bis zu
J/2 Stunde Tageslicht erforderlich war, um unter ITegatioen kräftig
entroickelbare Bilder zu erreichen. Das Bild toar dann aber auch
schon uor der Entwicklung in rötlicher färbe sichtbar.
Die Rhodansilbergelatine läfjt sich durch Kochen reifen,
doch tritt sehr bald direkte Dunkelfärbung infolge Reduktion des
Rhodansilbers ein.
Daß das photochemische Veränderungsprodukt uon Zyan-
silber und Rhodansilber sich als „Photozyani d“ resp. „Ph oto-
rhodanid“ auch nach Analogie der Photohaloide synthetisch
ohne ITlitwirkung des Eichtes herstellen läßt, habe ich im aorigen
Bande dieses „Jahrbuches“ (S. 15) beschrieben.
[Wir erhielten durch Herrn Dr. Eüppo-Eramer sehr schöne
und klar entwickelte Bildproben auf derartigen Zyan - und Rhodan-
silberplatten. Eder.]

Das Krüß - Epidiaskop.
Von Dr. Paul Krüß in Hamburg.
tm Jahre 1865 konstruierten die Brüder E. J. und W. A. Krüfj
in Hamburg einen Apparat, der die direkte Projektion uon Photo-
graphien, Abbildungen und sonstigen undurchsichtigen Gegen-
ständen ermöglichte. Dieser Apparat wurde unter dem Flamen
„Krüß’ Patent-Wunderkamera“ in Tausenden uon Exemplaren
geliefert, troßdem man damals als Eichtquelle für Projektions-
apparate nur Oel- oder Petroleumlampen kannte.
Die allgemeine Einführung des elektrischen Eichtes hat auch
das Projektionswesen in hohem ITlafje beeinflußt. Seit Jahren
werden die Projektionsapparate, wenn irgend möglich, mit elek-
trischen Eichtquellen oersehen; es lag daher der Gedanke nahe,
auch Episkope mit starken elektrischen Eichtquellen auszurüsten,
und so die alte Wunderkamera, die doch immer mehr oder
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