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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Saal, A.: Gelatine in der Photographie und verwandten Fächern
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Friedlaender, Paul: Zur Kenntnis des Farbstoffes des antiken Purpurs aus Murex brandaris
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0150

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Zur Kenntnis des Farbstoffes des antiken Purpurs usro.

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Es ist selbstredend, dcifj man unter so wenig tröstlichen
Umständen oeranlafjt wird, sich selbst zu behelfen. So mufjte
ich meine Kohlepapiere zu eigenem Bedarf selbst herstellen,
fluch darüber könnte ich ein Liedchen singen, aber dazu habe
ich jetjt keine Zeit und das Schreiben mürde auch zu lang
werden. Flur auf eins möchte ich die Leser noch aufmerksam
machen. Wie oben gesagt, erstarrt die in die Lösung gebrachte
Gelatine bei gewöhnlicher Tropentemperatur nicht. Werden nun
Pigmentstoffe, mit Gelatine gemischt, auf das Papier ausgegossen,
so setzen diese sich bei längerem, ruhigem Stehen zu Boden,
während die Oberfläche fast farblos bleibt. Darum können zu
selbstbereitenden Papieren nur wasserlösliche Warben oerwendet
werden, wenn keine künstliche flbkühlungsoorrichtung zur Hand
ist. Jedenfalls läfjt sich keine weiche Gelatine und dünne Lösung
aerwenden. Die Lösung mufj mindestens 14prozentig sein.
Kleine Erfahrungen mit Pigmentpapier in der Photograoüre-
Praxis spare ich für ein anderes Klal auf.

Zur Kenntnis des Farbstoffes des antiken Purpurs aus
Klurex brandaris.
Auszug aus dem in der Chemisch - Physikalischen Gesellschaft
am 26. Januar 1909 in Wien gehaltenen Vorfrage.
Von Prof. Dr. P. Fried la en der in Wien').
Jn der Einleitung zu diesem interessanten Thema würdigte
der Vortragende die Bedeutung des antiken Purpurs, des kost-
barsten und schönsten Farbstoffes des Altertums. Die zur
Purpurfärberei nötigen Schnecken wurden an der Küste des
ITlittelmceres gefunden, doch war die Schönheit und Haltbarkeit
der Farbe je nach der Herkunft und Beschaffenheit sehr oer-
schieden. Eine Weltberühmtheit erlangte insbesondere der
tyrrhenische hochrote und oiolette Purpur, der schon zu Kloses
Zeiten bekannt war. Von den im Altertum uerwendeten Schnecken
kamen Klurex brandaris und lllurex trunculus in Betracht. Die-
selben sondern in einer Drüse einen gelben, eiterähnlichen
Schleim ab, der sich unter dem Einflufj des Sonnenlichtes zu
einem purpurnen Farbstoff entwickelt.
Jahrhunderte hindurch waren die Phönizier im fllleinbesitj
des Geheimnisses der Purpurfabrikation. Der Schneckenfarbstoff
gewann rasch die allgemeine Gunst, und galten purpurgefärbte
Kleidungsstücke als eine Auszeichnung des Herrschers und

1) Oesterr. Chem.-Zfg. 1909, S. 86.
 
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