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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 28.1914

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Jahresbericht über die Fortschritte der Photographie und Reprodukionstechnik
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https://doi.org/10.11588/diglit.45030#0209
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Stereoskopie. — Anaglj’phen.

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der automatischen Schaffung einer schwarz-weißen Unter-
lage steht der Verkleinerung und Aneinanderreihung vieler
solcher Halbzylinderlinsen auf einer Fläche nunmehr kein
Hindernis im Wege. Auf der Ausstellung des Natur-
forscherkongresses in Wien 1913 wurden nur plankonvexe
Linsen zur Erläuterung des Systems verwendet. Sowohl
das Diapositiv als auch das Negativ müssen von ganz außer-
ordentlicher Transparenz sein, damit sie sich nicht gegen-
seitig beeinflussen. Die unendliche Zartheit wird mit Kollo-
diumemulsion und Ausbleichen durch Kupferbromid erreicht.
Sind die beiden Diapositive richtig ausgeführt, wovon man
sich dadurch überzeugen kann, daß das Diapositiv über
Schwarz, das Negativ über Weiß verschwindet, dann muß
beim Zusammenlegen der Bilder über den erwähnten Unter-
lagen der stereoskopische Effekt eintreten. Bezüglich der
richtigen Uebereinanderlagerung der beiden Bilder gilt der
Grundsatz, daß bei Deckung der Fernpunkte, also des
Hintergrundes, das körperliche Bild vor die Bildfläche, bei
Deckung der Nahpunkte hinter die Bildfläche tritt. Zu den
schönsten Momenten bei Herstellung der Stereographien
gehört der Augenblick, wo bei richtiger Zusammenlegung
mit einem Male alles Flächenhafte verschwindet, und das
dritte, körperliche Bild imaginär vor uns steht. Da drängt
sich uns erst mit elementarer Gewalt die Empfindung für
den einzigen der heutigen Photographie noch anhaftenden
Mangel der Körperlosigkeit auf („Phot. Korresp.“ 1913, Nr. 638,
S. 514).
Der von Otto Spitzer in Berlin in den Handel ge-
brachte „Stereofix“ dient zur Herstellung stereoskopischer
Bilder mit bloß einem Objektiv. Es wird dasselbe System
wie bei dem schon 1896 bekannten „Photostereoduplikon“
von Fallowfield (dieses „Jahrbuch“ für 1897, S. 335, 1900,
S. 43, 1902, S. 317) und dem Stereoskopansatz „Sterean“
von Paul Bonatz (dieses „Jahrbuch“ für 1910, S. 342) in
Anwendung gebracht Der Stereofix trägt ebenso wie der
Sterean statt der Umkehrungsprismen oberflächenversilberte
Spiegel.
Mikrostereoaufnahmen und die Methode ihrer
Herstellung mittels Mikrophotographie beschreibt
Ferdinand Pfeiffer von Wellheim in der „Zeitschr.
f. wissenschaftl. Mikroskopie“ 1913, Bd. 30, S. 1, in ein-
gehender Weise.
Ueber die anaglyphisehe Illustration wissen-
schaftlicher Werke schrieb L. P. Clerc in „La Photo-
graphie des Couleurs“ 1913, S. 105. Er bespricht auch die
 
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