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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 8.1893

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Heft 4
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Schöne, Richard: Zu Polygnots delphischen Bildern
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https://doi.org/10.11588/diglit.38776#0227
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Schöne, Zu Polygnots delphischen Bildern.

217

Zug des Textes nicht wiedergiebt und Penthesileia in der untersten Reihe neben
Sarpedon anbringt. Auch dadurch sucht sich Gebhardt enger an Pausanias anzu-
schliefsen, dafs er Paris näher zu Sarpedon, Penthesileia näher zu Memnon stellt;
doch kann man zweifeln, ob dabei nicht zuviel aus Pausanias Worten heraus-
gelesen wird.
5. Schliefslich sei noch eine zu Polygnots Gemälden in keiner Beziehung
stehende Bemerkung zu Pausanias gestattet. In der Erzählung von den EuasßsR X 28, 4
vermifst man in Roberts Commentar die von Bekker und Schubart aufgenommene
Vermuthung Porsons und Claviers 6 os auxcov (für aoxov) xov ~axsp«. Sie wird durch
die Auszüge des Planudes bestätigt. Sowohl die Pariser (gr. 1409) als auch die Flo-
rentiner Handschrift, über die Piccolomini in der Rivista di Filologia 1874 II S. 101 ff.
berichtet, und aus der ich einige Mittheilungen der Güte des Herrn G. Karo verdanke,
geben die Stelle so wieder: 01 os s'-psoyox dpaptsvo? pc/jxspa, 6 os aox&v xov (xöv fehlt in
der Flor. H.) naxspa. Dafs diese Auszüge aus einer beachtenswerthen Handschrift
stammen, kann der Umstand zeigen, dafs sie in der Erzählung von Phryne und Praxi-
teles (I 20, 1) von einer in allen Handschriften verderbten Stelle folgende wie mir
scheint einwandfreie Fassung bieten: oxi Ilpac'.xsGjv Opuvrj? aixouayj? 0 xt ot xcc'Xkiaxov dvq
xojv spycuv op.oXo'j'siv p-sv oaotv ot paöxa otoovat, xarstitetv os (p,sv cpaaiv ot 0’ spotsxrjv otSovat
p.sv xaxst-etv os oder o’ die meisten und besten Hss.) oux sösXstv xxs. Selbst wenn sie
auf Conjectur beruhte, verdiente sie Erwägung. In der Erzählung von den Euasßst?
stehen die von Robert gestrichenen Worte sv Kaxdv(] auch bei Planudes.

Nachtrag zu S. 190 f. Erst während des Druckes lerne ich zwei französische
Arbeiten kennen: Girard, La Peinture antique (anscheinend 1892 veröffentlicht) und
das soeben erschienene Buch von Bertrand: Etüdes sur la peinture et la critique d'art
dans Vantiquite (Paris 1893). Girard’s Buch ist noch hie und da für die Anmerkungen
benutzt. In Bezug auf Bertrand kann ich nur hier noch nachtragen, dafs auch er
(S. 133ff.) für die Richtigkeit der Überlieferung von der Beschränkung der älteren
Malerei auf vier Farbstoffe eintritt, und auf die Möglichkeit hinweist, Blau einiger-
maafsen durch kaltes Schwarz zu ersetzen (S. 134 Anmerk.). Auch macht er auf den
Zusammenhang von Demokrits Farbentheorie mit den vier Farben der damaligen
Malerei aufmerksam (S. 137 ff.)
Bei Abschlufs der Correctur erhalte ich durch die Güte des Herrn Verfassers
die Abhandlung von Schreiber: Die Nekyia des Polygnotos in Delphi (Festschrift für
Overbeck S. 183 ff.), zu spät, als dafs ich auf ihren Inhalt, der gründlichere Erwägung
verlangt, hier noch einzugehen vermöchte.
Berlin. R. Schöne.
 
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