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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 10.1895

DOI Artikel:
Dümmler, Georg Ferdinand: Zu den griechischen Vasen von Tell Defenneh: (Antike Denkmäler II Tafel 21)
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https://doi.org/10.11588/diglit.39190#0073
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Diimmler, Zu den griechischen Vasen von Teil Defenneh.

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Vorderwand, das Rad (weifs auf Thongrund) hat vier Speichen, zwischen diesen von
der Nabe ausgehend noch vier halbe Speichen mit verstärktem Ende, welche rein
ornamental sind. Das nach rückwärts geschwungene Vorderende der Deichsel lief
wahrscheinlich in einen Greifenkopf aus, der Ring, durch welchen die Zügel gezogen

sind, ist deutlich angegeben. Von den Rossen, welche das rechte Vorderbein heben,
ist das vordere braun, das andre, fast ganz verdeckte, weifs. Ihre Gestalt ist von
der des mächtigen Thieres der nackten Reiterin sehr verschieden, erinnert aber sehr
an die schnörkelhaften Pferde auf Darstellungen des neuen Reichs. Die Herrin des
Gespannes hat mit jeder Pland zwei Zügel erfafst und den linken Fufs auf das
Trittbrett gesetzt. Entsprechend der Stellung ist der Kopf etwas vorgeneigt. Das
Weifs des Körpers ist auch hier auf Thongrund, das Profil mit dunkler Farbe Um-
rissen. Der Hals ist mit einem Amulett an einer Schnur geschmückt, das Ohr mit
einem Ohrring, das Haar über der Stirne mit einem Diadem, hinten hängt es lang
in den Nacken herab mit gezacktem unteren Umrifs, so dafs die Frisur an ägyp-
tische Perrücken gemahnt. Bekleidet ist die Frau mit einem Ärmelchiton in brauner
P'irnifsfarbe unten mit weifsen Kreuzen gemustert, darüber trägt sie einen purpur-
farbenen Überwurf, welcher dieselbe Form hat, wie das Apoptygma des ionisie-
renden Peplos, aber hier als selbständiges Kleidungsstück auftritt, wie wohl zuerst
bei den samischen Frauenstatuen. Die Treppenfalten der Ränder sind sehr unge-
schickt als äufserer Umrifs eingeritzt. Die Technik ist dieselbe wie die der Am-
phoren, doch hat der Stil der Zeichnung im Vergleich mit der Mehrzahl der Am-
phorenfragmente etwas eckiges und geziertes. Das Profil der Frau ist weit feiner
als das in Daphnä übliche, das eine hervorragende Spitznase und ein ebensolches
Kinn zeigt. Eine Deutung der Wagenlenkerin, die möglicherweise in göttlichen oder
dämonischen Kreisen zu suchen ist, ist vorläufig nicht thunlich. Zum nächsten Ver-
 
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