Journal für Fabrik, Manufaktur, Handlung, Kunst und Mode (2./3.1792 (2. Aufl. 1796))

zu Genua und Livorno. 29
wohl zu sehr in dem Maaße zu verlieren, welches aber ge-
schehen würde, wofern die ganze Ladung getrocknet wäre.
Der Kornhandel, den Livorno treibt, ist seiner Veran-
lassung nach ganz von dem Genuesischen unterschieden: denn
so wie dieser sich auf den beständigen Mangel der Stadt und
des Gebierhs der Republik gründet, so hat wieder jener sei-
nen Ursprung in dem Ueberfluß des Toskanischen Gebiets an
Waizen und Nogken, welcher über Livorno ausgeführt wird.
Durch die Versendung des einheimischen Korns haben die Li-
vorner Kaufleute sich besonders in Spanien und Portugal!
Bekanntschaften erworben, wohin sie ebenfalls verschiedene
zu Neapel und in Sicilien aufgekaufte Ladungen senden, so-
bald die Ausfuhr in beyden Sicilien erlaubt ist, und eben-
falls Korn aus den Häfen an der Ostsee, welches oftmals für
holländische und Hamburger Rechnung, auf Disposition und
Anordnung, livornischer Kaufleute nach Spanien und andern
Gegenden geführt wird. Daß aber Versendungen auf Dispo-
sition livornischer Kaufleute nicht vortheilhaft sind, ist leicht
daraus abzunehmen, daß solche mir doppelter Provision un-
doppelten Wechselkosten verbunden sind, und auf Sendun-
gen zum Verkauf in Livorno selbst ist auch kein Gewinn,
außer in so theuren Jahren zu hoffen, wo die allzeit freye
Ausfuhr des toskanischen Korns, den Preis desselben im Lan-
de so sehr erhöhet, daß die Einwohner gezwungen sind, schlecht
tere Sorten als ihr eigenes Getraide, zu besserm Preise zu
suchen, der alsdann in ungleichem Verhältnisse mir Genua
und andern Marktplätzen zu stehen pflegt. Aber dennoch
bleibt doch der Absatz des Ostseeischen Waizen zu Livorno all-
zeit weniger sicher, als zu Genua, Nizza und Marseille.

Kennt