Journal für Fabrik, Manufaktur, Handlung, Kunst und Mode (11.1796)

2 I. Ueber den Ursprung und die Fortschritte
geriebene Kohlen mit Schwefel, giest diese Mischung in einen
Mörser und vergisset sie daselbst; eine Zeitlang nachher erin-
nert er sich wieder daran, nähert sich mit einem brennenden
Lichte dem Mörser — ein Funke fallt in die Mischung, und
enrdekt ihm das Geheimnis und die Kraft einer Materie, die
jezt das Schiksal ganzer Staaten und Völker entscheidet. —
Die Geschichte der Erfindungen und Entdekkungen der
Künste und Wissenschaften giebt uns manche Beispiele dieser
Art, aberker'ns, das, meiner Meinung nach, so auffallend
und merkwürdig, als die Entstehung und Vervollkommung
der Schifsbaukunst ist — keine, das ungeachtet des hohen
Grads der Vervollkommung, den diese nüzliche Kunst jezt
erreicht har, von einem so niedrigen und geringfügigen Ur-
sprünge zeugt.
Die ersten Wagehalse, die den gewis damals riesen-
mässigen Gedanken hegen und ausführen durften, sich auf
schwimmenden Brettern dem Elemente anzuvertrauen, das
die Natur nicht für den Menschen schien geschaffen zu haben,
machten unfehlbar ihren ersten Versuch aufeinem untiefen Was-
ser und wagten sich gewis nicht weit vom Ufer; aber durch
wiederholte Versuche aufgemuntert giengen sie nach und nach
weiter, bis sie endlich den Muth fasten, den grenzenlosen
Ozean selbst zu beschissen.
Wem die Welt die glükliche Erfindung eines Schiss ver-
dankt, bleibt, aller unserer Nachforschung ungeachtet, un-
gewis: die Spur des ersten Erfinders verliert sich ins graue
Alrerthum, und die fabelhaften Ansprüche eines Prometheus,
Neprunus, Atlas, Jason, Danaus u. s f. gehören in's Ge-
biet der Fiktion, und dürfen nicht als authentische Fakta auf-
gestellt werden. Mit ungleich mehrerer Gewisheit wird diese
Erfindung den Phöniziern, einer Nation, die nahe an der
Seeküste und in einem unfruchtbaren Lande wohnte, das
seine