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Journal für Fabrik, Manufaktur, Handlung, Kunst und Mode — 11.1796

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November
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https://doi.org/10.11588/diglit.44785#0366
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Z22 I. Unterricht, wie das Kochen oder Raffiniren des
Häusern zum Wachsen gebracht werden können. Es gleicht
sehr dem Schilf und dem Strandrohr, welche bei uns ge-
funden werden; aber beim Zuckerrohr ist der äussere Theil
nicht hart, und das schwammartige Mark enthält einen wohl-
schmekkenden Saft, welcher mehr oder weniger süß, häufiger
und geringer ist, nach der Beschaffenheit des Erdreichs und der
Lage gegen die Sonne. Es ist der Saft von diesem Rohr,
welcher auf der Stelle durch Walzen ausgepreßt, bereitet,
ekngepakt und nach Europa versandt wird *).
Daß ein tauglicher Zukker von ungleicher Beschaffenheit,
sowohl in Ansehung des ungleichen Erdreichs, worin das
Zukkerrohr wächst, als auch der ungleichen Bereitungsart,
seyn muß, ist sehr deutlich. Jeder rohe Zukker muß gerei-
nigt, oder, nachdem angenommenen Worte, raffinirt wer-
den, ehe er mit gehörigem Nuzzen zu unserm Lebensbedürf-
niß angewandt werden kann.
Eigentlich müssen unsere Zukkerfiedereien oder Zukkerfa-
briken blos Zukkerraffinerien heißen; denn sie kochen den Zuk-
ker nicht unmittelbar aus dem Zukkerrohr, sondern sie reini-
gen, verbessern, veredlen blos den rohen und unvollkommnen
Zukker, welcher nach Europa kömmt, und da noch verschie-
dene fremdartige Theile enthält, welche davon geschieden wer-
den müssen. Diese Operation kostet Arbeit. Aber um diese
Arbeit zu verrichten, braucht man eben keine grosen und kost-
baren Gebäude. Man kann alles sehr wohl mit kleinen An-
stalten anfangen, wie es bei ändern Nationen gebräuchlich
ist, die reicher als wir sind, und einen viel weitern Handels-
verkehr besitzen, als wir.
Zn
*) Die Dauben zu den Fässern, worin der Zucker verschickt wird,
werden von Europa nach Amerika gebracht. Das Raffiniren des
Zuckers ist den Kolonisten auf Surinam durch Gesezze verboten.
S. Zermin's Beschr. von Surinam Th. II. S. i l. (Berlin
»775. 8.) vergl. Beckmanns phos. ökon. Bibl. VI. S.
D. U.
 
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