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JUGEND

1896

Nr. 13


«

Die kleinen Zunftmeister von Nürnberg

Sitzung des Plakatausschusses. Der Referent: „Meine
Herren! Ich habe die Genugthuung, Ihnen mitzutheilen, dass der
Hauptausschuss das von uns preisgekrönte Ausstellungsplakat an-
genommen und eine möglichst ausgiebige Verbreitung desselben
beschlossen hat. Man verspricht sich von der originellen Idee des
Künstlers, unsere uralten Zunftmeister so als jugendliche Nacktfrösche
aufmarschiren zu lassen; grossen Erfolg. Heute will ja alle 'Welt
„Jugend“ haben. Auch die drolligen Stellungen und altklugen,

schlauen Gesichter der Buberln gefallen sehr wohl. Nur Eines,-

aber das ist nicht wegen des Anschlages in München oder in Bayern

überhaupt, — — man fürchtet nämlich, dass in andern ^Ländern
und Städten, wo die Prüderie sich auf das kindlichste Lebensalter

erstreckt;-nun. Sie verstehen mich schon! So habe ich denn den

Künstler ersucht, seine Zunftmeisterlein so zu bekleiden, dass man sie
bei einiger Phantasie auch für Meisterinnen halten kann. Ich hoffe, Sie
werden mit dieser Metamorphose umsomehr einverstanden sein, als
dieselbe ganz und gar belanglos ist, auch der heitere Eindruck des
Plakates nicht geändert wird, wogegen allerdings die wichtigsten Be-
denken des öffentlichen Wohles nunmehr als definitiv und äusserst
glücklich beseitigt erscheinen.“

„Apräs la lettre“.
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Richard Riemerschmid: Plakatentwurf zur Bayrischen Landesausstellung
 
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