1898
JUGEND
Nr. 1
Hans Rossmann (München).
iHccljtcs &«£b«ntf)um. ist wir «Ate (Jute ;
bi« eeAtc -STH'mb jäfnt in, «l>nc b«A bi« fintu
davon Weih unb «NS TaAe^batt unb die (Ac-
tAiAttAeeiönnd denRt.
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«ftunc Jcöpfc jcbcn (Arabes finbrn IjönJig in
bei» Qlinftanb«, bajj fi« JiW üg«nb «in« sein«
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Listen ilAcn 99orl«>st«t ob«« Woraizne« bei-
lninc^en Rönieen, einen (Arnnb, I>A ablehnend
dageIen :n v««b«lt«n.
&
und die drei Königs-Kinder
Jung Hagen ward von der Heimath Strand
Entführt durch des Greifen Rlauen —
Sein Vater war Rönig Sicgcband
Und feine Mutter im Ircnland
Die beste und schönste der Frauen.
Der Greif hat den Rnabcn von Spiel
und Fest
oum Greifcnncst
2lls zappelnde Beute getragen —
Wie war Jung Hagen
Da schwer zu beklagen I
Jung Hagen barg sich im hohlen Stein
Dem Greife war er entsprungen —
Da fand er drei holde Iungfräulein,
Drei Königstöchter, die hegten ihn fein.
Den Rönigsjohn, de» jungen.
Sic waren, wie er, durch des Unthicrs Flug,
Das sie fernher trug,
2ln einsamen Strand verschlagen —
Nun war Jung Hagen
Nicht mehr zu beklagen.
Drei Rönigskinder, die pflegten ihn gut,
Sie fanden ihm Trank und Speise,
Sic badeten ihn in der kühlen Fluth
Und schlief er müde in ihrer Hut,
Sie sangen in Traum ihn leise.
Und wenn ihn fror, so deckte ihn gar
Ihr güldenes Haar —
Er sollte nicht leiden und klagen!
Das hat Jung Hagen
Wohl gern ertragen.
Jung Hagen fand eines Ritters Grab
Versandet im Ufergeklüfte;
Dem Todren band er das Schlachtschwerr
ab,
Das Wunderkräfte dem Träger gab,
Und wand sich den Gurt um die Hüfte.
Und als nun der Greif des Weges kam,
Der Jüngling nahm
Das Schwert und hat ihn erschlagen —
Das rhar Jung Hagen
In keckem wagen!
Drei Rönigskinder, die kamen zur Stund,
Dem tapfer» Retter zu danken,
Sie küßten ihn lachend mir rorhem Mund,
Sie küßten ihm fast die Lippen wund,
Die Rönigskinder, die schlanken.
Wohl sah er die blübenden Leiber der Drei,
wie Rosen im lNai —
Und wußte kein wörtlein zu sagen —
Da war Jung Hagen
Schier zu beklagen.
Jung Hagen sah weit über wajsers Rand —
Ins Herz war ihm Heimweh gezogen —
Und endlich erblinkte ein Segel am Strand
Und hat die Gespielen »ach Ireland
Geleitet durch wallende wogen.
Der einst als Rnabe entflog in die Welt,
Ram heim als Held,
Dem jubelnde» Rönig zu sagen,
wie sich Jung Hagen
So kühn geschlagen!
Drei Rönigskinder bracht' er nach Haus —
Die schönste der Drei hieß Hilde,
Die kor sich Herr Hagen zum Weibe aus —
Sie sah ihm ins Auge beim Hochzeitsschmaus
So sehnfuchrsbang und so milde.
Und als er sie spät aus der Gäste Schwarm
Auf starkem Arm
Ins duftende Bertlein getragen —
war da Jung Hagen
Wohl zu beklagen?
Mallber.
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JUGEND
Nr. 1
Hans Rossmann (München).
iHccljtcs &«£b«ntf)um. ist wir «Ate (Jute ;
bi« eeAtc -STH'mb jäfnt in, «l>nc b«A bi« fintu
davon Weih unb «NS TaAe^batt unb die (Ac-
tAiAttAeeiönnd denRt.
-d'-ine ict^xccitCvcl)« JiomiR ficgt ^i«vin: fut-
«ftunc Jcöpfc jcbcn (Arabes finbrn IjönJig in
bei» Qlinftanb«, bajj fi« JiW üg«nb «in« sein«
.‘ßcmalumcf «in» gcotjcn Scüg«noiT«n «inen
Listen ilAcn 99orl«>st«t ob«« Woraizne« bei-
lninc^en Rönieen, einen (Arnnb, I>A ablehnend
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und die drei Königs-Kinder
Jung Hagen ward von der Heimath Strand
Entführt durch des Greifen Rlauen —
Sein Vater war Rönig Sicgcband
Und feine Mutter im Ircnland
Die beste und schönste der Frauen.
Der Greif hat den Rnabcn von Spiel
und Fest
oum Greifcnncst
2lls zappelnde Beute getragen —
Wie war Jung Hagen
Da schwer zu beklagen I
Jung Hagen barg sich im hohlen Stein
Dem Greife war er entsprungen —
Da fand er drei holde Iungfräulein,
Drei Königstöchter, die hegten ihn fein.
Den Rönigsjohn, de» jungen.
Sic waren, wie er, durch des Unthicrs Flug,
Das sie fernher trug,
2ln einsamen Strand verschlagen —
Nun war Jung Hagen
Nicht mehr zu beklagen.
Drei Rönigskinder, die pflegten ihn gut,
Sie fanden ihm Trank und Speise,
Sic badeten ihn in der kühlen Fluth
Und schlief er müde in ihrer Hut,
Sie sangen in Traum ihn leise.
Und wenn ihn fror, so deckte ihn gar
Ihr güldenes Haar —
Er sollte nicht leiden und klagen!
Das hat Jung Hagen
Wohl gern ertragen.
Jung Hagen fand eines Ritters Grab
Versandet im Ufergeklüfte;
Dem Todren band er das Schlachtschwerr
ab,
Das Wunderkräfte dem Träger gab,
Und wand sich den Gurt um die Hüfte.
Und als nun der Greif des Weges kam,
Der Jüngling nahm
Das Schwert und hat ihn erschlagen —
Das rhar Jung Hagen
In keckem wagen!
Drei Rönigskinder, die kamen zur Stund,
Dem tapfer» Retter zu danken,
Sie küßten ihn lachend mir rorhem Mund,
Sie küßten ihm fast die Lippen wund,
Die Rönigskinder, die schlanken.
Wohl sah er die blübenden Leiber der Drei,
wie Rosen im lNai —
Und wußte kein wörtlein zu sagen —
Da war Jung Hagen
Schier zu beklagen.
Jung Hagen sah weit über wajsers Rand —
Ins Herz war ihm Heimweh gezogen —
Und endlich erblinkte ein Segel am Strand
Und hat die Gespielen »ach Ireland
Geleitet durch wallende wogen.
Der einst als Rnabe entflog in die Welt,
Ram heim als Held,
Dem jubelnde» Rönig zu sagen,
wie sich Jung Hagen
So kühn geschlagen!
Drei Rönigskinder bracht' er nach Haus —
Die schönste der Drei hieß Hilde,
Die kor sich Herr Hagen zum Weibe aus —
Sie sah ihm ins Auge beim Hochzeitsschmaus
So sehnfuchrsbang und so milde.
Und als er sie spät aus der Gäste Schwarm
Auf starkem Arm
Ins duftende Bertlein getragen —
war da Jung Hagen
Wohl zu beklagen?
Mallber.
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