Nr. 3
JUGEND
1898
phantasus
Von /rno polz
3di bin der reichste Mnn der Veit.
;Meine silbernen Yachten
schwimmen au/ allen /Leeren.
Goldne Villen glitzern durch meine Vätder in Japan,
in himmelhohen j\lpenseeen spiegeln sich meine Schlösser,
au/ tausend Inseln hängen meine purpurnen Gärten-
Jch achte sie kaurn-
/n ihren aus Schlangen gewundenen pronzegittern i
v geh ich vorbei, M.
über meine Diamantgruben ßf
2-ijOk lass ich die Lämmer grasen. Vfjß.
pie Sonne scheint, fff E,
Vlk ein Vogel singt, Mf Ä
flw ich bücke mich //- : ^1-
kV*und p/lücke eine kleine Viesenblume. »I \(
'iilfji und plötzlich weiss ich: M 1 , |
/Jjl ich bin der ärmste ßettler. | | |
Wl€\t\ /Nichts ist meine ganze Herrlichkeit V \
fm vor diesem Chautrop/en,
der in der Sonne /unkelt.
Sn meinem schwarzen Taxuswald
singt ein Mrchenvogel —
die ganze /'facht.
plumen blinken.
Qnter Sternen, die sich spiegeln,
treibt mein poot.
Mine träumenden Hände
tauchen in schwimmende Vasserrosen.
Qnten, lautlos, die üe/e.
fern die ü/er! fern das Lied!
3.
Sm Chiergarten, au/ einer pank, sitz ich und rauche;
und /reue mich über die schöne Vormittagssonne.
Vor mir, glitzernd, der V^anal:
den Himmel spiegelnd, beide Q/er leise schaukelnd.
Über die Prücke, langsam Schritt, reitet ein Leutnant.
Qnter ihm,
zwischen den dunklen, schwimmenden V\astanienkronen,
prop/enzieherartig ins Vasser gedreht,
— den fragen siegellackroth —
sein Spiegelbild.
€in l^ukuk
ru/t.
fuf einem vergoldeten plumenschi//
mit €benholzmaslen und purpursegeln
schwimmen wir ins o//ne Mer.
Hinter uns,
zwischen Vasserrosen,
schaukelt der Mnd.
tausend bunte papierlaternen schillern an seidnen fäden-
Jn runden Schalen kreist der Vein.
pie Lauten klingen-
)\us unsern Herzen
jauchzt ein unsterbliches Lied
von Xi-Cai-pe!
5.
£in kleines Haus mit grüner Chür
und Herzen in den fenslerläden
Abends,
unter den Silberpappeln,
sitzen wir mit unsern Jungens.
„Mlter, Mtter, der /Vfond is kaputl"
per Kleinste kuckt auch.
„piela!
pist du ein Mikä/er?"
„Sa.“
Bernhard Pankok (München).
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JUGEND
1898
phantasus
Von /rno polz
3di bin der reichste Mnn der Veit.
;Meine silbernen Yachten
schwimmen au/ allen /Leeren.
Goldne Villen glitzern durch meine Vätder in Japan,
in himmelhohen j\lpenseeen spiegeln sich meine Schlösser,
au/ tausend Inseln hängen meine purpurnen Gärten-
Jch achte sie kaurn-
/n ihren aus Schlangen gewundenen pronzegittern i
v geh ich vorbei, M.
über meine Diamantgruben ßf
2-ijOk lass ich die Lämmer grasen. Vfjß.
pie Sonne scheint, fff E,
Vlk ein Vogel singt, Mf Ä
flw ich bücke mich //- : ^1-
kV*und p/lücke eine kleine Viesenblume. »I \(
'iilfji und plötzlich weiss ich: M 1 , |
/Jjl ich bin der ärmste ßettler. | | |
Wl€\t\ /Nichts ist meine ganze Herrlichkeit V \
fm vor diesem Chautrop/en,
der in der Sonne /unkelt.
Sn meinem schwarzen Taxuswald
singt ein Mrchenvogel —
die ganze /'facht.
plumen blinken.
Qnter Sternen, die sich spiegeln,
treibt mein poot.
Mine träumenden Hände
tauchen in schwimmende Vasserrosen.
Qnten, lautlos, die üe/e.
fern die ü/er! fern das Lied!
3.
Sm Chiergarten, au/ einer pank, sitz ich und rauche;
und /reue mich über die schöne Vormittagssonne.
Vor mir, glitzernd, der V^anal:
den Himmel spiegelnd, beide Q/er leise schaukelnd.
Über die Prücke, langsam Schritt, reitet ein Leutnant.
Qnter ihm,
zwischen den dunklen, schwimmenden V\astanienkronen,
prop/enzieherartig ins Vasser gedreht,
— den fragen siegellackroth —
sein Spiegelbild.
€in l^ukuk
ru/t.
fuf einem vergoldeten plumenschi//
mit €benholzmaslen und purpursegeln
schwimmen wir ins o//ne Mer.
Hinter uns,
zwischen Vasserrosen,
schaukelt der Mnd.
tausend bunte papierlaternen schillern an seidnen fäden-
Jn runden Schalen kreist der Vein.
pie Lauten klingen-
)\us unsern Herzen
jauchzt ein unsterbliches Lied
von Xi-Cai-pe!
5.
£in kleines Haus mit grüner Chür
und Herzen in den fenslerläden
Abends,
unter den Silberpappeln,
sitzen wir mit unsern Jungens.
„Mlter, Mtter, der /Vfond is kaputl"
per Kleinste kuckt auch.
„piela!
pist du ein Mikä/er?"
„Sa.“
Bernhard Pankok (München).
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