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1898

JUGEND

Nr. 3

Gig die Ve.nus arg Goldfischteich
spieleri Rinder.

packte, beschmuddelte V^niee,
braune, runtergerutschte Strümp/e,
kleine tjäufcheg aus Sand geformt.

per schöne Vormittag, pie schöne Sonne.

€in alter Herr mit weisseg Päffcheg
sitzt auf einer pank.

pie fkugeg sind ihm zugefalleg,
der Cylinder schief,
um seine erloschne Cigarre
v -wippt eine Xibelle.

Jg meineg grüneg Steinwald scheint der fdond.
Jg seinem Xicht

sitzt eig blasses Veib und singt.

Vog einerg Sonnensee,

Yog blaueg plumeg,
vog einem K>ad, das ;Mutter ruftl

Hier weht keig Halm,
keig Vogel fliegt,
kaum schlägt das Herz ...

Ljviüde fällt die Hand ihr übers l^nie,
ig ihrer stillen Harfe
glänzt der Mond. y

Mich schuf Korinth, ich sah das Meer,
tausend Jahre

unter Schutt und Cempeltrümmerg
lag ich >Ü schwarzer €rde.

füwischeg rotheg pistelg im fkbendscheig weideten jtiegeg,
über meig blühendes Srab blieseg Hirteg.

tausend Jahre war ich todt.

Heut scheint die Sonne, der Himmel lacht, ich lebe I
Jm alteg park

steh ich nackt aus weisseng Marmor.

^ Ml meine Schulterg
' JA durch gezacktes Xaub

' - falleg zitternde tupfeg. C

. / Meine fkugen, \

\i weit geöffnet, \

J starreg auf eig grünes Vasser.

^ In breiteg, überhängendeg Kastanienblätterg
spiegelt sich und zuckt sein Xicht.

Nachts um meineg tempelhaig
wacheg siebzig pronzekühe.

tausend bunte Steinlampeg jlimmerg.

/uf einem rotheg throg aus Xack
l sitz ich im fMlerheiligsten.

f Ober mir,

durch das Gebälk aus Sandelholz,
im ausgestochneg Viereck,
stehg die Sterne.

Ich blinzle.

Veng ich jetzt aufstünde,

zertrümmerteg meine el/enbeinerneg Schulterg das pach
und der eirunde piamant vor meiner Stirn
stiesse deg Mond eig.

pie dickeg priester dürfeg ruhig schnarcheg
Ich stehe nicht auf.

Ich sitze mit untergeschlageneg peinen
und beschaue meineg Nabel.

^ €r ist eig blutender pubig

ig einem nackteg Pauch aus Gold.

)\us einem Kornfeld,
schräg zum See,
hob sich die Xinde.

Mi schmalem pussweg ag ihr vorbei,
jedeg Nachmittag durch die juligluth zum paden,
wir Jungegs.

per blaue Himmel,
die tausend gelbeg plüthen,
das pienengesumrg-

Gnd noch immer,

weng die fknderg längst unteg wareg,
aus dem Vasser klang ihr Lacheg und Geschrei
stand ich.

Gnd sah deg Himmel,
und hörte die pieneg
und sog deg Puft.

■4T

Bernhard Pankok (München).
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Bernhard Pankok: Zierrahmen zum Gedicht "Phantasus"
 
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