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Nr. 13

JUGEND

1898

G. HIRTH’5 KUNSTVERLAG, MÜNCHEN & LEIPZIG.

r-^ pv IN DEN BILDENDEN Künsten

I ) p W ^ I II UND GEWERBEN ALLER ZEITEN
fS \ ^ HERAUSGEBER: GEORG HIRTH.

I. SERIE: DER SCHÖNE MENSCH.
ALTERTHUM:

Herausgegeben von DR- HEINRICH BULLE.
16 Lieferungen zu je 12 Tafeln ä Mk. 1.—.

Der Herausgeber hat sich dazu entschlossen, den ganzen riesigen
Stoff nach sachlichen Gesichtspunkten in mehrere Serien zu theilen,
innerhalb welcher eine kunsthistorische Anordnung herrscht. Als
solche Serien sind vorläufig folgende in Aussicht genommen:

I. Der schöne Mensch in
der Kunst aller Zeiten.

II. Sitten und Kostüme.

III. Thiere, Mythen- und
Fabelwelt.

IV. Die Pflanze. Allge-
meine Ornamente.

V. Aeussere Baukunst.

VI. Innere Dekoration,

Wand- und Decken-
malerei.

VII. Stickerei u. Weberei,

VIII. DasMöbel,Tischlerei,
Holzschnitzerei.

IX. Geräthe u. Werkzeug,
Musikinstrumente.

X. Gefässe. Keramik.
XI. Schmiede- u. Schlos-

QPf'O f Kaj j-

XII. Heraldik, Wehr und
Waffen.

XIII. Schmuck, Medaillen

u. drgl.

XIV. Allegorien, Genre.
XV. Schrift, Druck,

Bücher - Ornamentik,
Ex libris etc.

XVI. Die Landschaft.

Bei der Auswahl der Abbildungen verfolgt der Herausgeber keines-
wegs rein kunsthistorische Ziele, vielmehr sollen neben den allgemein
ästhetischen Rücksichten namentlich solche auf die moderne Ver-
wendbarkeit massgebend sein. Jede Serie wird daher eine Art von
praktischem „Spezial-Formenschatz“ darstellen. Das Werk wird — mit
Rücksicht auf die voraussichtlich grosse Verbreitung — zu einem so
billigen Preise abgegeben, dass das einzelne Blatt nur wenige Pfennige kostet.

Jede Serie wird sowohl als abgeschlossener Band wie in ein-
zelnen Lieferungen separat abgegeben; eine Verpflichtung zur Abnahme
aller Serien besteht nicht. Die einzelnen Bände werden zwischen 150
und 400 Blätter mit kurzem erläuterndem Text enthalten.

„Der schöne Mensch“, — so

ist also der Titel der ersten Serie. Der
„schöne“ Mensch ist hier natürlich der nackte;
der bekleidete Mensch wird in einer beson-
deren Serie (Sitten und Kostüme) behandelt.
Mit dem nackten Menschen beginnen wir
unsere neue Publikation erstens, weil alle
künstlerischen Regungen von der Betrachtung
der nackten Mitmenschen ausgegangen sind
(„Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde“),
die menschliche Gestalt also die Grundlage
jedes kunstgeschichtlichen Schönheitskanons
bilden muss; zweitens, um die ausübenden
Künstler an die Schönheit als kategorischen
Imperativ zu erinnern, und drittens, um in
weitesten Kreisen die auch physiologisch be-
deutsame Ueberzeugung zu befestigen, dass
die Wohlfahrt des Menschengeschlechts nicht
blos von geistiger Bildung, sondern auch
von körperlicher Schönheit und Kraft ab-
hängig ist. Alle spezifisch-menschliche Ge-
sundheit, Stärke, Gewandtheit und Schönheit
stammen aus Zeiten, wo von der heutigen
Nuditätenscheu noch keine Rede war.

Von diesem Standpunkte aus erscheint
daher die asketische Fleischabtödterei unserer
Tage geradezu als ein „Verbrechen an der
Menschheit“. Der junge Mensch muss viel-
mehr dazu erzogen werden, Schönheit und
Kraft als werthvolle Gottesgaben dankbar
ehre» und durch Uebung und Enthalt-

samkeit zu mehren. Auch die blosse Freude
an paradiesischer Körperschönheit ist weder
unmoralisch noch irreligiös, nur der mit un-
lauteren Leidenschaften Behaftete kann dies
behaupten. Die klimatische Nöthigung zur
Bekleidung darf also den Menschen nicht ab-
halten, die natürlichen Schönheiten seines
Geschlechtes zu kennen und zu verherrlichen,
sonst kann es kommen, dass wir zu einer
auch den Geist gefährdenden körperlichen
Inferiorität herabsinken, wie sie uns in der
Affenwelt so erschreckend entgegentritt.

Andere Serien dieses grossen Bilderatlas
sollen, wie aus der obigen Aufzählung her-
vorgeht, neben Architektur, Dekoration und
Kunstgewerben u. A. auch die Thierwelt,
die Gebilde der Mythen- und Fabelwelt —
Centauren, Faune, Tritone, Drachen u. s. w.
sowie die Landschaft behandeln. Während
aber die künstlerische Verherrlichung des
Menschenleibes bis in’s graue Alterthum
zurückreicht, ist die Darstellung landschaft-
licher Schönheiten verhältnissmässig neuen
Datums; sie beginnt, gewisse antike An-
sätze abgerechnet, erst mit dem 16. Jahr-
hundert.

Jeder Abtheilung hoffen wir inhaltlich
wie in der Ausstattung ein originelles Ge-
präge geben zu können. Unter den künst-
lerischen Dokumenten wird sich mancherlei
Ueberraschendes finden.

222

Preis der Lieferung (12 Tafeln
und Textbeilage) 1 Mark.

Wir bitten, unserem neuen Unter-
nehmen die wohlwollende Beachtung zu
schenken, welche es zweifellos verdient.

München.

G. H I RTH S Kunstverlag.

Die „Neue Badische Landeszeitung“ schreibt am
13. Febr. 1898 : „.... Unter dem obigen Titel erscheint
von jetzt an ein Werk, das durch Inhalt und Anlage that-
sächlich ein „Sp ec i a 1 - Fo r m e n s ch a tz“ des Ganzen
der bildenden und angewandten Künste aller Zeiten zu
werden verspricht. Von der richtigen Empfindung aus-
gehend, dass der Mensch das Maass aller Dinge ist, ent-
hält die erste des auf zwölf Serien berechneten Werkes
bereits einen Theil der Darstellungen des „schönen
Menschen“ aus dem Alterthum. Durch vortreffliche Ab-
bildungen und kurze historisch-künstlerische Bemerk-
ungen wird das Werk geradezu ein Museum der Künste
werden. Das Studium trockener Kunstgeschichten wird
entbehrt werden können, angesichts der Möglichkeit,
selbst Vergleiche und Beurtheilungen anstellen zu kön-
nen. Ja wir hegen auf Grund dieser Publikation die
kühne Hoffnung, dass ein gut Theil des rein nachge-
schwatzten Kunsturtheils verschwinden und durch selbst
Erarbeitetes ersetzt wird. Das aber ist höchste erzieher-
ische Leistung. Dieses Werk sollte nirgends fehlen, wo
man auf Ausbildung künstlerischer Anschauungen und
Urtheile Werth legt. Wegen der Bezugnahme auf „mo-
derne Verwendbarkett“ stellt sich die Publikation nicht
als nur ein historisches, sondern als neues Leben und
neue Anregungen gebendes dar und sei hiermit aufs
allerbeste empfohlen. J. A. B.

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