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guckte hinab zu Krab' e
der flach aus dem Magen
lag und bebte. „Er!" sagte
Krabbe hurtig und wies auf
den Bruder.

„Gut!" nickte der Storch.
„Eins, zwei. ..."

Aber gerade, als er drei
sagen und den Schnabel
in Quabbe hacken wollte,
sprang Krabbe auf, setzte
sich aus seinen Schtvanz,
streckte den einen Finger in
die Luft und sagte: „Wir
wissen ein Stachelschwein-
ncst." — „Ein Stachel-
schweinnest?" fragte der
Storch und erhob den Kopf.
Ja, ja, nickte Krabbe eifrig.
„Wie viel ist drinnen?"
„Sechs Junge." „Sind sie
seit?" „Wie Bäckerkinder."
„Haben sicStacheln?" „Ein
Paar ganz kleine, die nicht
genieren." „Ist es weit
hin?" „Zwei Schritte hin-
ein ins Feld." „Ja, aber
die Alten?" „Die Alten
sind ausgcgangen, immer
um diese Zeit." „Woher
weißt Du das?" „Ja, es
sind ja unsere besten Freun-
de!" „Gut," sagte derStorch
entschlossen. „Zeige mir das
Haus. Und behagt mir das
Futter, sollt Ihr frei aus-
gehen! Nun aber rasch!
Stachclschweinjuugen sind
mein Leibgericht." „Erst
ein kleines Papier," flüst-
erte Krabbe, der nun seine
Fassung theilweise wieder
erlangt hatte. „Erst ein
kleines Papier, Erler Hoch-
beinigkeit."

„Ist zwischen uns nicht
nöthig," sagte der Storch.
„Ihr habt ja mein Wort!"
— „Gott behüte!" sagte
Krabbe höflich. „Und das
ist natürlich hinreichend!
Aber ein kikines Papier
für Lebens- und Ablebens-
füll, wie es heißt!"

lind der Storch mußte
sich eine Feder ausreißen
und auf ein Huflattichblatt
schreiben, daß er sich ver-
pflichte, die Brüder Qu.
u. K. Grün nicht zu ver-
speisen, falls sie ihm das
in Frage stehende Stachel-
schweinnest vorwiesen, und
falls die Jungen nicht zu
mager wären.

„Nein, düs sind sie nicht,"
sagte Krabbb eifrig — „hier
lvar ja beinahe gar kein
Futter anszutreiben, soviel
haben die Alten für sie zu-
sammengescharrt ! Es ist
widerlich, wenn man sich
mit Allem anstopfen muß,
was nian nur sieht."

Und dannnahm erQuab-
bc unter den Arm, und sie
gingen alle Drei zu dem
Stachelschweinnest.

„Hier ist cs," sagte Krab-
be und bog das Gras zur
Seite. Und da lagen ganz

Der böse Ehemann liuäolk Wilke (München).
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Rudolf Wilke: Der böse Ehemann
 
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