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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 3.1898, Band 2 (Nr. 27-52)

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Nr. 50 (10. Dezember 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3338#0421
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Nr. 50

JUGEND

1898

Klare Auskunft A- Halmi (München).

Käuferin: „was trägt man jetzt eigentlich: hohen oder niedrigen Absatz?"

Schuhmacher: „Ja, das ist so, gnädige Frau: die Stiefel mit hohem Absatz haben jetzt einen niedrigeren Absatz als die mit niedrigem
Absatz, aber selbst bei diesen ist der Absatz nicht so hoch, daß er den niedrigen Absatz der Stiefel mit hohem Absatz ausgleichen könnte."

Un Edwin Vormann

Daß Scheegschbir seine Werke sich von Bäe'n
verfassen ließ, des hat Dein Wissensdorscht
In Rnmbelgammern uy in Bibliodehen,
Met iiewer Edwin, glieklich rausgeforscht!
Vas Wmvligum is merschtendeels dagegen,
Iln vielen is die Sache genslich Worscht —
Itn außerdem — o Bormann — sei nich deese:
Es is doch immer dlos ne Hydodeese!

Vn angenomm', 's währ wohr,
blieb man nich immer
Scheegschbirn dafier zu heeßem

Dank verpflicht' — ?
Denn hält' er's nich gekonnt,

ivär's nich viel schlimmer,
Wenn seine Werke selbst er

hätt' gedicht'?

Verschimmelt wär'n sie längst

in Schutt un Drimmer,
Statt daß sich Eener setz den

Lopp zerbricht,

Ob sie von ihm sind oder nich?

— Weeß Knebbchen,
Des is so klar wie'n Bliemchen-
gaffetröpfchen!

Aus Dollarien

Die amerikanischen Jung-
frauen wollen sich die lange und
zwecklose Anschwärmerei von schüch-
ternen Jünglingen nicht inehr gefallen
lassen- Wer nach dem dritten Besuch
nicht „mit Papa spricht", soll nicht
mehr empfangen werden, das haben
sie in einem Verein ausgemacht. Die

amerikanischen Jünglinge werden sich na-
türlich ebenfalls organisiren. Sie wolleit Über-
einkommen, nirgends einen dritten Besuch zu
machen, wo sich die Jungfrau nicht beim
zweiten Besuch über die Mitgift geäußert hat.
Um die Heiligkeit des Verlöbnisses zu wahren
und es nicht zum Schacher zu erniedrigen, muß
die Jungfrau natürlich eine entsprechende Form
wählen und etwa mit lieblichem Erröthen er-
zählen : „Last night I dreamt of ten thousand

A. Schmidhammer (München).

— Sie bekommen heuer keine Unterstützung. Dem Wohl-
thätigkßits-Ausschuss sind sehr schlimme Geschichten er-
zählt worden über Sie.

— Ach, Herr Pastor, was werden mir alles für Geschichten
erzählt über Sie — und ich mache mir nichts daraus.

eagles“ (1 Eagle = 10 Doll. = 41,98 Mark).
Der Jüngling weiß dann, wgvan er ist, und
kann entzückt dazu lächeln, oder erzählen, daß
er von 15,000 Adlern geträumt habe re. re.

Smoking

Der Syfopfjant

Commis (der ein Engagement sucht):
„verzeihen Sie gütigst, wenn ich störe. Sie
suchen einen Lommis, und nun wollte ich mir
die ergebene Anfrage erlauben, ob
Sie vielleicht für meine Wenigkeit
Verwendung hätten."

Kaufmann: „Nein. Sie sind
mir viel zu höflich. Ich muß einen
Menschen haben, der rücksichtslos
und grob austreten kann —"
Commis: „Na, dann steigen Sie
mir den Nuckel hinauf, Sie Esel!"

Kaufmann: „Jetzt will er sich
bei mir einschmeichelnl" R. R.

Dom Herrn Professor

In dem kleinen schlesischen Städt-
chen W. fand kürzlich die Entlassung
derAbiturienten statt, wie üblich,
machten auch diesmal die jungen
Leute, bevor sie W. auf immer ver-
ließen, den Lehrern des Gymna-
siums ihre Abschiedsbesuche. Der
eine der Herren Professoren gab
ihnen bei dieser Gelegenheit in be-
wegtem Tone das ermahnende
Wort mit auf den weg: „Gäh'n
Schie mir Gott und machen Schie
die Entreerhiere zu."

8ao
Register
R. R.: Der Sykophant
Arthur Lajos Halmi: Klare Auskunft
Arpad Schmidhammer: Der Herr Pastor
[nicht signierter Beitrag]: Vom Herrn Professor
Smoking: Aus Dollarien
Loki: An Edwin Bormann
 
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