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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 4.1899, Band 2 (Nr. 27-52)

DOI Heft:
Nr. 29 (15. Juli 1899)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3779#0042
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von

Anton Freiherrn v. perfall

ie Sonne hat ihre 6öhe erreicht. — Mit
der kleinlichen Detailarbeit, mit dem häß-
lichen Protektionswesen ist es 3U Ende, in er-
habenem Kräftegleichmaß feubet sie liebevolle
Gluthen über die gan3e Erde, jeden Reim 3111*
höchsten Vollendung führend. Der Standpunkt
ist Alles. In denr Gesetze des Strahbmkegels,
mtt seiner im Verhältnis; 3ur Entfernung
wachsenden Basis liegt alle Weisheit geborgen.

— Der Standpunkt ist Alles — Bur muß
seine L^öhe der Lichtkraft entsprechen, die 3ur
Verfügung steht, auf daß die Basis nicht an
Klarheit verliert, was sie an Ausdehnung ge-
winnt. Darum gibt es so verschiedene Stand-
punkte, fast so viel wie Menschen; die Kunst
ist nur, der: rechten sich 311 wählen. Wegrücken,

— wegrücken, — immer wegrücken! — halt!
Jetzt verschleiert sich das Bild, 3erfließen die
Formen — das ist der Punkt! — Lebens-
optik ! —

Dieses ewige Philosophien! And dabei ver-
sengen „die liebevollen Gluthen" mein Gehirn:.
Der 22. Juli, ein berühmter Blatttag, meinem
Schußregister nach. — Es gibt einmal so Tage,
die unter dem Zeichen der Venus stehen, nicht
nur für die Rehböcke. —

Ringsum sattes leuchtendes Gelb, kein
Luft3ug bewegt das Meer von Aehren, in dem
wie grüne Inseln der Klee und die Kartoffeln
schwimmen.

Die Ernte hat begonnen! — Die Gestalten
der Mäher erscheinen pygmäenhaft in der weite
der Landschaft, bald in langgestreckte!: Reihen,
bald ein3eln; unter ihren rhythmischen Beweg-
ungen sinken die Aehren, während die weißen
Kopftücher der die Garben ordnenden Weiber
wie Möven auf und ab sich neigen. — Da
und dort ein hochgethürmter wagen, um den
es wimmelt wie von bunten Ameisen, Alles
um3ittert, umflimmert vom Sonnenbrand. —
„Und er setzte den Schweiß vor die Ernte und
harte Mühsal."

Ein Dorf liegt wohlgebettet im Grün der
Gbstbäume. — Kein Laut. — Der Gockel, die
Hühner, der pund an der Kette, die Tauben
auf dem Dache, der Alte vor dem Hause, die
bunten Blumen in den kleinen Gärten, Alles
traumverloren! —

Dann wieder Feld, wieder Schnitter, wieder
dieses lautlose dumpfe Mühen — und endlich
der Wald — Buchenwald!

von weitem schon lockt er wie ein frischer
Duell. Dieser frische Athen:, der ihm ent-
strömt, dieses lustige Fangspiel, das die Sonne
mit ihm treibt! von (Über: überschüttet sie ihr:
mit ihrem Licht, doch gelingt es ihm nur auf
Schleichwegen, un3ähligemale gebrochen, ein-
3udringen. Ein beständiger Kampf, eine ständige
Erregung um die Herrschaft.

Es fließt hastig tn Goldströmen die silbernen
Stämme hinab, rieselt auf den: Moose fort,
bis tiefbraune Schatten gebieterisch Halt fordern,
wieder 3urück, hinauf am nächsten Stamm und
in: Blätternneer sein Spiel treibend in ewig
wechselnder Buntheit.



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46:
Register
Walter Georgi: Wart, du Tropf, du nixiger!
Anton Frh. v. Perfall: Blattzeit
 
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