DOI Heft:
Nr. 30 (22. Juli 1899)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.3779#0058
Nr. 30
J l; N D
Nr. 30
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Rudolf Wilke (München)
Ach, wie so schön ist's, am Sonnrag, wenn s schön ist, spazieren zu fahren,
Erstens ermüdet man nicht, zweitens vergnügt man sich auch,
Drittens beneiden uns die, die die Mittel nicht haben zum Wäger!
Und die beschämt auf die Seit' Hüpfen beim pcirschcngcknalll
Aber am Nleisten erfreut mich mein Fuhrwerk beim Anblick der Aadlcr,
wie ste durch Hitze und Schmutz strampeln, als würd' cs bezahlt!
Außer Arhem und rorh und mir hciser'm „All Heil" und Gebimmel
Fahren sie schnaufend dahin, förmlich gesotten in Schweiß,
Schlucken mir Husten den Staub, den mein wagen und Roß ihnen zuwiks
Hin und wieder auch fällt einer bergab auf den Kopf.
Andere hocken am weg und pumpen die Reifen mir Luft auf.
Andere pappen ihn zu, weil ihn ein Nagel zerriß;
Andere schrauben am Radel umher, wie Schloiscrgcscllcn,
Oder sie schmieren mir Oel, wenn die Maschine wo pfeift;
Andere hocken im Kreis um das Unglücksvehikel und keuchend
Biegen sie g'radc den Reif, der einen „Achter" gekriegt;
>erc schieben mir Wurh und mit Fluchen die Räder bergaufwärts,
Wo, wer ein Fuhrwerk besitzt, sich keine Spur cchauffirr.
>r' ich im Wirrhshaus dann ein, so versorgt mir mein Zeuge! der Hausknecht,
Doch der Vclscipcdift muß sich sein eigener sein,
Zt sich und ölt sich sein Rad, und während ich froh incinc Maß trink',
Kriegt er blos Spphon mir Saft, weil er das Bier nicht verträgt,
um dann har er verschnauft, so muß er schon wieder auf's Tretrad,
Nämlich: er har noch für heur' nicht Kilometer genug!
d wieder auch fährt er ein Bcrrclwcib oder e.'n Kind um,
d seine Nummer »orirr dann der empörte Gendarm,
d wieder auch liegt so ein Strampclbrudcr im Graben
d das zerschundcnc Knie klebt er mir Heftpflaster zu!
ganz anders vergnügt sich am Sonntag der Mann, der ein Geld har
d mir Frau und mir Kind nobel im Wäger! kurschirr.
>* r.Mlr cf dahin, den Menschen ein lieblicher 2l»blick,
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J l; N D
Nr. 30
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Rudolf Wilke (München)
Ach, wie so schön ist's, am Sonnrag, wenn s schön ist, spazieren zu fahren,
Erstens ermüdet man nicht, zweitens vergnügt man sich auch,
Drittens beneiden uns die, die die Mittel nicht haben zum Wäger!
Und die beschämt auf die Seit' Hüpfen beim pcirschcngcknalll
Aber am Nleisten erfreut mich mein Fuhrwerk beim Anblick der Aadlcr,
wie ste durch Hitze und Schmutz strampeln, als würd' cs bezahlt!
Außer Arhem und rorh und mir hciser'm „All Heil" und Gebimmel
Fahren sie schnaufend dahin, förmlich gesotten in Schweiß,
Schlucken mir Husten den Staub, den mein wagen und Roß ihnen zuwiks
Hin und wieder auch fällt einer bergab auf den Kopf.
Andere hocken am weg und pumpen die Reifen mir Luft auf.
Andere pappen ihn zu, weil ihn ein Nagel zerriß;
Andere schrauben am Radel umher, wie Schloiscrgcscllcn,
Oder sie schmieren mir Oel, wenn die Maschine wo pfeift;
Andere hocken im Kreis um das Unglücksvehikel und keuchend
Biegen sie g'radc den Reif, der einen „Achter" gekriegt;
>erc schieben mir Wurh und mit Fluchen die Räder bergaufwärts,
Wo, wer ein Fuhrwerk besitzt, sich keine Spur cchauffirr.
>r' ich im Wirrhshaus dann ein, so versorgt mir mein Zeuge! der Hausknecht,
Doch der Vclscipcdift muß sich sein eigener sein,
Zt sich und ölt sich sein Rad, und während ich froh incinc Maß trink',
Kriegt er blos Spphon mir Saft, weil er das Bier nicht verträgt,
um dann har er verschnauft, so muß er schon wieder auf's Tretrad,
Nämlich: er har noch für heur' nicht Kilometer genug!
d wieder auch fährt er ein Bcrrclwcib oder e.'n Kind um,
d seine Nummer »orirr dann der empörte Gendarm,
d wieder auch liegt so ein Strampclbrudcr im Graben
d das zerschundcnc Knie klebt er mir Heftpflaster zu!
ganz anders vergnügt sich am Sonntag der Mann, der ein Geld har
d mir Frau und mir Kind nobel im Wäger! kurschirr.
>* r.Mlr cf dahin, den Menschen ein lieblicher 2l»blick,
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