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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 4.1899, Band 2 (Nr. 27-52)

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Nr. 32 (5. August 1899)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3779#0098
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1899

Obacht! A ufgeschaut!

Nf, 32 (Redaktionsschluss: 27. Juli 1899) » J U Gr E N 33 •

Herausgeber: Dr. GEORG HIllTHj verantwortlicher Redakteur: F. von OSTINI; G. HIRTH’s Kunstverlag, verantwortlich für den Inseratenteil: G. EICHMANN, sämratlifh iy München*

Druck von KNORR & HIRTH, Ges. m. beschr. Haftung in München.

ALLE RECHTE VORBEHALTEN.

Lawinen-Abonnement

auf die „Jugend“

System „Gella“ und „Hydra“

Auch die „Jugend“ sieht sich veranlasst,
Ihren Geschäftsbetrieb zeitgemässer zu ge-
stalten und zur Gewinnung der wünschens-
werten Abonnentenzahl die allerneuesten Wege
einzuschlägen. Bekanntlich leben in der Welt
nahezu

100 Millionen

Deutsche. Sonderbarerweise ist noch nicht
einmal jeder zehnte Deutsche Abonnent auf
unser Blatt. Wäre dies der Fall, so betrüge
unsere AuflagezifFer

notariell beglaubigt

10 Millionen Exemplare
der „Jugend.“

Aber was nicht ist, kann noch werden mit
Hilfe unserer Freunde, welche dabei auf die
müheloseste Weise von der Welt

fabelhafte Prämien

verdienen können! Wir stellen jedem Inte-
ressenten 10 Coupons mit Abonnementaufträgm
zur Verfügung. Bringt er nun diese an den
Mann und veranlasst jeden seiner Abnehmer
wiederum 10 Abonnenten zu werben und sorgt
dafür, dass jeder von diesen 100 Abonnenten
abermals 10 neue Abnehmer wirbt u. s. w.,
so wird er in einigen Tagen mit Leichtigkeit

10 Millionen

Abonnenten gewonnen haben. Wer diese
Leistung mit den nöthigen Belegen nachweist,
hat die Wahl unter 10 Prämien, die wir loco
München bei einem Notar deponirt haben.
Die Prämien sind:

1. Ein Rittergut mit 10,000 Tagwerk
Grund und dem daran haftenden Range eines
erblichen Reichsrathes. Befähigungsnachweis
nicht nöthig.

2. EinPatent-Cravattenhalter.

3. Eine Original-Odaliske aus
dem Harem des Sultans, aus-
rangirt wegen Mangel an Raum und im Be-
sitze glänzender Zeugnisse über Wohlverhalten
und Fertigkeit im Bauchtanz.

4. Ein päpstliches Grafen-
diplom mit Wappen von Julius Diez.

5. Eine „Karo’line", „Mariane4-
(nicht Marianne!) oder ,.Ladrone“ mit
Häuptlingsstellung und sämmtlichen, dort noch
unverkürzten Feudalrechten.

6. Ein Flacon Schnurrbartbindenwasser „Es

ist erreicht!"

7. Ein Minister-Portefeuille

nach Wahl für Spanien, Serbien, Montenegro,
Bulgarien, Reuss ä. L., Monaco, China, San
Marino, Frankreich, Türkei, Madagaskar, König-
reich Böhmen.

8. Eine Serie Ansichts - Karten von der

Bäreninsel.

9. Ein Exemplar von Jos. Eauff’S
sämmtlichen' Werken.

10. Tausend Stück Strass-
burger Manufaktur-Cigarren.

Wir bitten um möglichst rasche Einsend-
ungen der betreffenden Bestellzettel — immer
zu 10,000 Stück, mit einem apfelgrünen Seiden-
band zusammengeschnürt — damit die Fertig-
stellung der grossen Auflage in der Druckerei
keine Schwierigkeiten macht!

Hochachtungsvoll

Die „Jugend “

was der deutsche Michel pfeift,
Das ist nicht Marianne, die Schöne,
Das ist die sanfte Flöte, er greift
Auf ihr gar lockende Töne!

Der Michel pfeift und sollte sie jetzt
Sein Lied nicht bald begreifen,

So wird der Michel halt doch zuletzt
Auf die Marianne pfeifen! Hermann

Der Michel pfeift und die Schöne schmollt
Und thut verschämt und erschrocken —
Der Nachbar, dem sie so lang gegrollt,
Der sollte sie jetzt verlocken?

Der Michel pfeift und die Schöne nährt
Den alten Groll im Busen
Und thut, als lege sie keinen Werth
Alif alle die süßen Flattusen!

Der Michel pfeift und die Schöne sieht
Im Grund' ja wohl ein, wie sie dumm ist,
Doch stellt sie sich zu des Michels Lied,
Wie Eine, die taub und stunim ist!

&

Der Kreistag von Stolp in Putt-
kamerun hat Herrn von d. Recke gebeten, ihm
doch den Regierungsassessor Erich v. Putt-
kamer^ zur Zeit leider noch .in Berlin, als.
Landrath zu'bescheeren; sie möchten so gern
noch einen Puttkamer haben.

Diese Liebe zum angestammten Herrscher-
hause ist rührend. Und wenn der Mann seine
Puttkam erali a ordentlich studiert' hat —
warum nicht? Rin mit ihm in die Putt-
kamera obskura. ,

Rur ein Mitglied des'Kreistages soll oppo-
niert und mit Nasenrümpfen erklärt haben:
„Ich kann nicht Putt-Kammerdiener sein!"

Der Michel pfeift und die Schöne scheut
Der Mitwelt Gespött und Gedeutel —
Wir wären ja ganz vernünftige Leut',
Aber eitel — eitel — eitel!

Ein Irrsinniger iwWien hat sich eingebildet,
er sei der Bürgermeister Dr. Lueger. Auf
Größenwahn kann da der Psychiater seine
Diagnose unmöglich stellen!
Register
[nicht signierter Beitrag]: Ein Irrsinniger in Wien...
Monogrammist Wespe: Die Flöte von Bergen
[nicht signierter Beitrag]: Der Kreistag von Stolp...
Hermann, Herrmann [Ostini]: Die Flöte von Bergen
[nicht signierter Beitrag]: Lawinen-Abonnement
 
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