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JUGEND

Nr. 1

1900

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1900

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Dgs alte Steinkreu; sm Meuen Markt

von Detlev von Liliencnon; mit Zeichnung von Luclxvig von Turnbusck

Kerlin-Lölln war die Stadt genannt
Änd that viel Lärm verbreiten;

Sa lebte mal rin Musikant,

In sagenhaften Leiten.

Ser rührte so sein Saitenspirl,

Sah alles auf dir kniee kiel
Vor lauter Seligkeiten.

Soch leider hat der Musikant
Lu viel LordeauL genossen;

Sas schuf ihm manchen ihällrnbrand,
Warf ihn in manche Gossen.

Lin greulich Laster trat hinzu:

Lr lästert Gott und iyimmelsruh
Mit seinen Lrufrlsglossrn.

Linst, als die Welt ihm schwankend schien.
Lr war halt stark im Lhrane,

Stieg er den Lhurm von Sanrt Marien
hinauf im Söffelwahne.

And auf der Plattform oben, quiek,
Geigt er die weltlichste Musik
Sem guten kirchenhahnr.

Ach, das war wahrlich kein Lhoral,

Sas waren Lanz und Meisen,

And üppige Lieder, dir dem Kaal
Gefallen und ihn preisen.

And schaudernd hört der kikeriki
Sir grauenhafte Alasphemie
And möchte stracks verreisen.

Sir Lürgrr unten bleiben stehn
And traun kaum ihren Ähren,
Argreifen nicht, wie konnts grschrhn,
And murren und rumoren.

And jeder sieht schon, dah er fällt,
Sich Schädel und Genick zerschellt,
And hält ihn kür verloren.

Gottvater hat es auch gehört,

And denkt: Mein Musikante,

Su bist zwar sehr vom Wein brthört
And torkelst an der kante,

And bist rin liederliches Vieh —
Soch bist und bleibst du rin Genie,
Sas ist das Amüsante.

Srum gönn ich eine Lehre dir;

Su wirst sie, hoff ich, nutzen!

Sas zweite Mal, mein Herr Dlaisirr,
Darfst du nicht wieder trugen!

Sun pah mal auf: Jetzt sag ich eins
And zwei und drei, und nochmal eins,
Dann wird der Sand dich putzen.

And Durzel-Durzel-Durzrlbaum,

Kopf, Arm. Kein, ohne Dause,

Mir Ikaros, durch Mind und Kaum,
Grhts abwärts mit Gesäuse.

And schwapp, da liegt der Fiedelhans,
Ift nüchtern wie 'ne Martinsgans,

Steht auf und — geht nach itzausr.

Das Volk schreit: Lin MirarulumI
And thut den Platz anstirrrn,

And dreht sich rechts und links herum
Änd kann es nicht kapirrn.

And stiftet, während Somgrläuts,

Sa wo er kiel, rin steinern Kreuz,

Sen Leukel zu veLierrn.

Ser Musikant hat niemals nie
Sen Mrinkrug mehr gehoben,

Probierte täglich sein Genie,

Am Gott den Herrn zu loben.

Ab er zuweilen doch einmal,

Wer kann das wissen, den Pokal
Ansetztr? Flur zum proben?! —

Ludwig v. Zumbusch (München)
Register
Friedrich v. Schiller: Die Gunst des Augenblicks
Paul Rieth: Zeichnung zum Gedicht "Die Gunst des Augenblicks"
 
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