1900
JUGEND
Nr. 2
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„ /'Erlauben Si,i
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“ Drdnuug if(
L.' nach
^tumderRÄ,;.
Erfassung.
«chtige Antwort
herauf, und Sj,
haben eine Ver-
schärfung der wei-
^l'cn Fragen zu
erwarten.
EineFragedrit-
kerGrdnungwäre
b!e: ü)a§ ift der
Staat ? — Varüber I
liegen sich die her- :
reu selbst noch in j
ben öaaren und
haben Sie nun das
Gegner von Sey&el
fo sind Sie schon
sen Sie dem Herrn
en, sein Licht leuch-
:elter Commission,
längeren Ausein-
m beglücken, ohne
nd mit dem Kopf
K. 5p.
b
cblnng
Särcnzwmgkr,
ikciifingcr,
ilkiil im Thal,
gc Gral,
:fttc Aäschc»,
;cnhöschc»,
>on,
15 Blöße,
-olöft,
ifcntui),
:rs Jluch,
oenrage,
,nrci's Glatze,
rhuhn,
lder zu
ter DarltlN
Eine neue Rubrik:
Llternmund
Der kleine Fredi ist ein aufgewecktes
Rind, und mehr wie das, er ist so recht
das Produkt des fin de 8iee1e-Zeitalters.
Zu Weihnachten wird er acht Jahre. Er
ist Nicyschcaner, sein Lieblingsdichter ist
Tolstoi, unter den Malern bevorzugt er
Jan Toroop und bedingungsweise Max
Rlinger.
Fredi haßt die Dummheit und die Vor-
urtheile. Er ist ein strenger und aufmerk-
samer Beobachter und als solchem ist es
ihm nicht entgangen, daß die Ueberhebung
der Erwachsenen der ersten Jugend gegen-
über geradezu unerträgliche Formen ange-
nommen hat. „Als ob sie nicht ebenso
kindisch, häufig sogar noch drolliger und
unverständiger wären, wie wir — äußerte
er einmal mit einer gewissen Bitterkeit —
die Zeitungen sollen doch nur endlich im
neuen Jahrhundert ihre beliebte Rubrik
„Rindermund" in's alte Eisen werfen,
sie könnten ja zum Ersatz dafür den „El-
ter nmund" sprechen lassen, was da oft
herauskommt, — ich habe mir einige solche
Aeußerungen der Kuriosität halber notirtl"
— So sprach Fredi; hier sind seine Auf-
zeichnungen :
Hussprücbe erwachsener
Tante Laura meinte neulich: Heut' ist
doch das wundervollste Wetter; weißt Du
was, Rosa (das ist meine 25jahrigeLousine),
wir könnten den Tag benützen, und eine
schöne Partie machen! — Eine gute Partie
war mir lieber! seufzte Rosa.
Ich erzählte neulich unserer Gouver-
nante, Papa habe von ihr gesagt, sie be-
sitze einen gewissen Ernst! — Das Fräulein
lächelte schelmisch und erwiderte: Papa
irrt, er heißt Rurt!
Der Papa eines meiner Freunde pflegt
die Dienstmädchen mit handgreiflichen Ga-
lanterien zu verfolgen. Als ihm kürzlich
seine Frau dicscrwegen Vorwürfe machte,
vertheidigte sich der Schwerenöther: was
willst Du, ich gebrauche die Rneifkur!
Mama erzählt von ihrer jungverheira-
teren Pensionatsfreundin Hermine, daß sie
kürzlich mit ihrem Mann einen argen Zank
hatte. Zum Schluß setzte sie sich schmollend
in eine Ecke und rief: Ich hatte gute Lust,
ihn mit dem Baron zu betrügen! . . .
Rosa, die älteste meiner vier Schwestern,
sollte ohne Begleitung Notenumtauschen
gehen. Papa fand gar nichts dabei, daß sie
allein auf die Straße gehen soll. Mama
dagegen meinte, es passe sich nicht und sie
wendete sich an Papa: „was soll sie denn
nur thun, wenn sie so Gott will, Einer
anspricht . . ?"
Einer der Schüler aus einer unteren
Rlasse frug seinen Papa: woher kommen
eigentlich die Rinder? — Der Storch bringt
siel antwortete der Vater. — So? — ver-
setzte nach einer kleinen weile der Schüler
aus der unteren Rlasse — und wer bringt
denn den Storch? Der Vater machte ein
einfältiges Gesicht, stockte, und erst nach
einiger Ucberlegung sagte er: Den Storch
bringt niemand, denn der kann fliegen! —
Großmama sagte kürzlich von meiner
Mama: wie ähnlich sie mir wird, beson-
ders die Nase hat sie von mir geerbt!
— Ich fürchte, das ist auch die einzige Erb-
schaft, auf die wir rechnen können! brummte
Papa Ln den Bart.
Einer Verwandten von uns wurde zu-
geredet, sie soll sich nur verloben, wenn sie
den Bewerber auch nicht sehr liebe. Eine
Tante meinte: Siehst Du, ich habe meinen
Mann zuerst auch gar nicht leiden können,
und jetzt ist er mir schon ganz gleichgültig.
Paul v. Schöntlian
Q©
Llsäßer-Sranzösisch
Eine Mutter sagt zu ihrem Töchterchen:
„Kumm her, mon petit ange, je veux te putze
ton Notznäsele. ©o—0—0, et maintenant donne-
moi un Kußele."
Rleinigkeit
— Sehen Sie den Herrn dort drüben? Der
hat sich in Amerika einen Namen gemacht!
— womit?
— Als er von hier durchbrannte, hieß er
Samuelsohn, jetzt heißt er Smith.
Neues von Serenissimus
Serenissimus (zu einem bekannten
Humoristen): „Sagen Sie mal, lieber Dok-
tor, wie macht man denn eigentlich Witze?!*
C. D. Gibson Life)
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Eine neue Rubrik:
Llternmund
Der kleine Fredi ist ein aufgewecktes
Rind, und mehr wie das, er ist so recht
das Produkt des fin de 8iee1e-Zeitalters.
Zu Weihnachten wird er acht Jahre. Er
ist Nicyschcaner, sein Lieblingsdichter ist
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Fredi haßt die Dummheit und die Vor-
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was, Rosa (das ist meine 25jahrigeLousine),
wir könnten den Tag benützen, und eine
schöne Partie machen! — Eine gute Partie
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sitze einen gewissen Ernst! — Das Fräulein
lächelte schelmisch und erwiderte: Papa
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Der Papa eines meiner Freunde pflegt
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vertheidigte sich der Schwerenöther: was
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Mama erzählt von ihrer jungverheira-
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Rosa, die älteste meiner vier Schwestern,
sollte ohne Begleitung Notenumtauschen
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allein auf die Straße gehen soll. Mama
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wendete sich an Papa: „was soll sie denn
nur thun, wenn sie so Gott will, Einer
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Einer der Schüler aus einer unteren
Rlasse frug seinen Papa: woher kommen
eigentlich die Rinder? — Der Storch bringt
siel antwortete der Vater. — So? — ver-
setzte nach einer kleinen weile der Schüler
aus der unteren Rlasse — und wer bringt
denn den Storch? Der Vater machte ein
einfältiges Gesicht, stockte, und erst nach
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bringt niemand, denn der kann fliegen! —
Großmama sagte kürzlich von meiner
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