Nr. 4
JUGEND
1900
Deutsche Frauenfrage
Verehrte Freundin!
Sie können doch wohl nicht darüber klagen,
daß sich die „Jugend" *u Ihren Bestrebungen
ablehnend oder gar feindselig verhalte. Wie hoch
wir das Gehirn unserer lieben Schwestern tari-
ren, haben wir schon im ersten Jahrgange ge-
sagt, und daß wir auch sonst das ewig Weib-
liche lieben, beweist die stattliche Liste unserer
Mitarbeiterinnen.
Aber wir wollen nicht verschweigen, daß
Ihre Bestrebungen uns noch viel angenehmer
sein würden, wenn Sie neben dem Rechte Ihres
schönen Geschlechtes etwas mehr die Pflicht
der deutschen Frau als solcher betonen
würden. Es ist gar nicht zu leugnen, daß in
dieser politischen Hinsicht die Engländerin und
Amerikanerin, die Französin und Dänin Euch
deutschen Weiblein um mehr als eine Pferde-
länge voraus ist. Man kann sogar behaupten:
der Imperialismus wird in Amerika und Eng-
land, der Chauvinismus in Frankreich von den
Frauen wärmer verfochten als von den Männern,
und diese sehr starke politische Leidenschaft ist
es, welche in jenen Ländern auch der rein
rechtlichen' Frauenfrage einen festeren nationalen
Rückhalt gibt. In der Türkei, wo die Frauen
vom Staate nichts wissen, existirt naturgemäß
auch keine' Frauenfrage; das öffentliche
Recht der Frau wird immer und über-
all gemessen mit dem Maßstabe ihrer
Antheil nähme an der Allgemeinheit.
Es ist darum nicht nöthig, daß die Frau
mit Leidenschaft höhere oder auch nur niedere
Politik treibt. Auch die Ausschreitungen im
Abbußeln zweifelhafter Nationalhelden fordern
nicht zur Nachahmung ans Aber wahrlich,
etwas mehr deutsches Rückgrat wäre
unseren lieben Deutschinnen schon zu wünschen.
Ich habe hier nicht blos die breiten Massen
des Volkes, sondern gerade die höheren und
insbesondere die adeligen Kreise im Auge. Es
gibt adelige Damen, namentlich unter den zahl-
reichen Schülerinnen des Laerö Coeur, die sich
im Auslande am liebsten gar nicht als Deutsche
bekennen und daheim mit Vorliebe eine gewisse
Dummheit im Deutschen zur Schau traget!.
Doppelt nothwendig, den Finger an diese
patriotische Wunde zu legen, erscheint es in
dem Augenblicke, wo man sich anschickt, der
Ordenserziehung neuen Vorschub zu leisten.
Es ist System in der stiefmütterlichen, fast
französirenden Behandlung der deutschen
Erziehung unserer Frauen; ich will daraus
den ehrenwerthen Damen, welche den Unter-
richt geben, so gut sie es verstehen, keinen
Vorwurf machen, aber eine wahre Affenschande
ist es doch, wenn deutsche Geschichte den
kleinen Mädchen in französischer Sprache
vorgetragen wird. Woher sollen denn später
die armen dummen Dinger das Zeug zu einer
starken vaterländischen Gesinnung nehmen?
Sie bleiben in diesem Punkte — Türkinnen.
Dazu kommen dann noch die lebenslänglichen
konfessionellen Einflüsse; ich bezweifle stark,
daß irgendwann und -wo in deutschen Landen
die Ohrenbeichte zu einer deutsch-patriotischen
Ermahnung Anlaß gegeben hat!
Sie werden sagen, das gelte nur für ge-
wisse mltramontane Bezirke. Hier allerdings er-
streckt sich das Hebel malle Volkskreise hinein.
Aber auch im protestantischen Norden fehlt es
nicht an nationaler Rückgratlosigkeit bet den
Frauen. In den „feinsten Familien" und bei
mehr als einem „Edelsten der Nation" wird
noch immer mit englisirendem Wesen kokettirt
und nach französischen Speisekarten gegessen,
ohne daß Engländer oder Franzosen dabei zu
Gaste wären. Können Sie Sich denken, daß
in einem pariser großen Hause eine deutsche
Speisekarte aufläge ohne deutsche Gäste? Und
dann — sind denn die Wortführerinnen Ihrer
Bewegung durchweg so unanfechtbar in ihrer
deutschen Gesinnung? Sind nicht im Gegen-
tbeil viele von ihnen geradezu international
angekränkelt? Wir Männer befrachten jeden
unter uns, der nicht die geistige Kraft zur Ent-
wickelung seines Volksthums aus der
Muttersprache besitzt, als einen Hanswurst;
habt Ihr deutschen Frauen Anlaß, in dieser
Hinsicht anders zu nrtheilen?
Also, meine Verehrte, seien Sie mir nicht
böse, wenn ich dem Avers Ihres frauenrecht-
lerischen Zornes den Revers meiner deutschen
Bedenken entgegenhalte. Die deutsche Frau
wird genau so viel Rechte haben, wie sie auf den
deutschen Mann durch deutsche Gesinnung
— denn das ist ja uns deutschen Männern das
Höchste — Eindruck zu machen weiß. Aus unsere
angeborene Galanterie, die ja auch den Türken
nicht ganz fremd sein soll, dürft Ihr Euch ja
nicht verlassen; sie bemißt sich gerade nicht
nach Euren starken Eigenschaften. Rechte
werden nur dein gegeben, der sich Achtung
erzwingt. Vor einer deutsch gesinnten Frau
haben wir mehr Respekt, als vor zehn derglei-
chen Männern, denn bei diesen versteht sich das
von selbst, ohne solche Gesinnung wären wir
ja Trottel; aber bei der Frau, die nicht be-
rufen ist. den Wassenrock zu tragen, erscheint
uns die deutsche Gesinnung als der Ruhm
eines starken, gerechten Herzens und einer hö-
heren, der männlichen nahekommenden Ein-
sicht. Womit ich die Ehre habe, mich vor
Ihnen tief zu verneigen als Ihr aufrichtig er-
Mbtnet Georg Hirth.
Ibermann Tingg
?um achtzigsten Geburtstag
Fch denke zurück... so'n stebenundvierzig
Jahr.
Da ich ein kecker grüner Schüler war
Und etliche Magister sich beflissen,
Mich anzusüllen mit allem Wissen,
Was man zum Abiturienten brauchte,
Daß mir davon der haarige Schädel
rauchte.
Trotzdem verbrach ich insgeheim
Manch Distichon und manchen Reim
Roch so geheim, geschah's denn doch,
Daß mein Genie manchmal nach Versen
roch,
Und mein Professor, der die Böcke buchte,
Des Schülers Allotria verfluchte
Und, was ich verfehlte, kurz und grob
Meinem Gott Apoll in die Schuhe schob.
Roch hör' ich das Kreischen der trockenen
Kehle.
Es war ein Mensch mit lederner Seele.
Doch da war ein anderer mit besserem Schick
Und zwar mein Lehrer der Mathematik.
Begegnete mir das Männchen heute,
Ich nennt' es wohl ein „modernes" Genie.
Doch gab's schon damals solche Leute.
Er blieb stets ernst und lächelte nie.
Er hatte wenig Fett auf den Rippen
Und wohl einen Mund, doch keineLippen.
Auch von den Augen sah man nichts,
weil ihm in Mitte seines Gesichts
Mit dunklen Gläsern blau und rund
Die blickverhüllende Brille stund.
Hoch über der Stirne, der wohlgepsiegten,
Steil aufgekämmt sich dieHaare bewegten,
Sine vordem nie geschaute Frisur,
Deren Gleichen wir auch später nur
Bei Henrik Ibsen wiedersah'n,
Wenn er im Lase Mar'milian
Sich hinter die große Scheibe setzte,
Damit die Menge seiner Verehrer
Sich mühlos an seinem Anblick ergehte —
Doch das war später. Mein armer Lehrer
Hat, glaub' ich, nichts von Ibsen erfahren.
(Obwohl er damals, noch jung an Jahren,
Rie Roth geklagt hat noch Beschwerden,
Sr sah doch gar nicht aus, wie die,
So lange leben bleiben auf Erden.
Damals nun trieb er voll Energie
Mit mir die plani- und Stereometrie
Und, war's mir auch manchmal wider willen,
Der blasse Mensch mit den blauen Brillen
Verstand es, trotz meiner Borsten und
Schlacken,
Mich anzuregen und fest zu packen,
war dann das Tagewerk vollbracht
Und hatt' ich die Sache brav gemacht,
Verließ er nicht immer sogleich meineWohnung,
Rein, griff, als wär's zu meiner Belohnung
Feierlich tief in seinen Flaus
Und zog aus dem Busen ein Heft heraus,
Drin feingekritzelte Verse standen,
Und reichte schweigend mir's zu Händen.
Also im Handumdrehen kehrte
Die Stellung sich zwischen uns beiden um,
Da hier der Lehrer, wenn auch stumm,
vom Schüler feine Gensur begehrte.
Stumm ward auch diese Gensur gegeben.
Ich konnte nicht loben, drum schwieg ich eben.
Und er auch schwieg mit verschleiertem Blick.
Wir trieben wieder Mathematik,
Ich ließ mich von ihm belehren und rüffeln,
Und weiter im unablässigen Büffeln
vergingen uns Wochen und Tage zusammen,
Bis eines Abends er, wie in Flammen
Lodernd, zu mir auf die Bude kommt,
Ein anderes Heft mir entgegenstreckt
Und ruft: Run Hab ich, was uns frommt:
Ich Hab einen großen Poeten entdeckt I
Seit Heine gab's nicht seines Gleichen,
Kein Anderer darf ihm das Wasser reichen,
versagt mir das Schicksal all andre Gabe,
Daß ich dies Licht gefunden habe,
Wiegt Mühsal und Enttäuschung auf.
Richt fruchtlos war mein Lebenslauf!
So gab er mir an hundert Blätter.
Und wie aus nassem nebeligem Wetter
Aufgeht die strahlende Sonne klar,
Stand vor mir plötzlich wunderbar,
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Deutsche Frauenfrage
Verehrte Freundin!
Sie können doch wohl nicht darüber klagen,
daß sich die „Jugend" *u Ihren Bestrebungen
ablehnend oder gar feindselig verhalte. Wie hoch
wir das Gehirn unserer lieben Schwestern tari-
ren, haben wir schon im ersten Jahrgange ge-
sagt, und daß wir auch sonst das ewig Weib-
liche lieben, beweist die stattliche Liste unserer
Mitarbeiterinnen.
Aber wir wollen nicht verschweigen, daß
Ihre Bestrebungen uns noch viel angenehmer
sein würden, wenn Sie neben dem Rechte Ihres
schönen Geschlechtes etwas mehr die Pflicht
der deutschen Frau als solcher betonen
würden. Es ist gar nicht zu leugnen, daß in
dieser politischen Hinsicht die Engländerin und
Amerikanerin, die Französin und Dänin Euch
deutschen Weiblein um mehr als eine Pferde-
länge voraus ist. Man kann sogar behaupten:
der Imperialismus wird in Amerika und Eng-
land, der Chauvinismus in Frankreich von den
Frauen wärmer verfochten als von den Männern,
und diese sehr starke politische Leidenschaft ist
es, welche in jenen Ländern auch der rein
rechtlichen' Frauenfrage einen festeren nationalen
Rückhalt gibt. In der Türkei, wo die Frauen
vom Staate nichts wissen, existirt naturgemäß
auch keine' Frauenfrage; das öffentliche
Recht der Frau wird immer und über-
all gemessen mit dem Maßstabe ihrer
Antheil nähme an der Allgemeinheit.
Es ist darum nicht nöthig, daß die Frau
mit Leidenschaft höhere oder auch nur niedere
Politik treibt. Auch die Ausschreitungen im
Abbußeln zweifelhafter Nationalhelden fordern
nicht zur Nachahmung ans Aber wahrlich,
etwas mehr deutsches Rückgrat wäre
unseren lieben Deutschinnen schon zu wünschen.
Ich habe hier nicht blos die breiten Massen
des Volkes, sondern gerade die höheren und
insbesondere die adeligen Kreise im Auge. Es
gibt adelige Damen, namentlich unter den zahl-
reichen Schülerinnen des Laerö Coeur, die sich
im Auslande am liebsten gar nicht als Deutsche
bekennen und daheim mit Vorliebe eine gewisse
Dummheit im Deutschen zur Schau traget!.
Doppelt nothwendig, den Finger an diese
patriotische Wunde zu legen, erscheint es in
dem Augenblicke, wo man sich anschickt, der
Ordenserziehung neuen Vorschub zu leisten.
Es ist System in der stiefmütterlichen, fast
französirenden Behandlung der deutschen
Erziehung unserer Frauen; ich will daraus
den ehrenwerthen Damen, welche den Unter-
richt geben, so gut sie es verstehen, keinen
Vorwurf machen, aber eine wahre Affenschande
ist es doch, wenn deutsche Geschichte den
kleinen Mädchen in französischer Sprache
vorgetragen wird. Woher sollen denn später
die armen dummen Dinger das Zeug zu einer
starken vaterländischen Gesinnung nehmen?
Sie bleiben in diesem Punkte — Türkinnen.
Dazu kommen dann noch die lebenslänglichen
konfessionellen Einflüsse; ich bezweifle stark,
daß irgendwann und -wo in deutschen Landen
die Ohrenbeichte zu einer deutsch-patriotischen
Ermahnung Anlaß gegeben hat!
Sie werden sagen, das gelte nur für ge-
wisse mltramontane Bezirke. Hier allerdings er-
streckt sich das Hebel malle Volkskreise hinein.
Aber auch im protestantischen Norden fehlt es
nicht an nationaler Rückgratlosigkeit bet den
Frauen. In den „feinsten Familien" und bei
mehr als einem „Edelsten der Nation" wird
noch immer mit englisirendem Wesen kokettirt
und nach französischen Speisekarten gegessen,
ohne daß Engländer oder Franzosen dabei zu
Gaste wären. Können Sie Sich denken, daß
in einem pariser großen Hause eine deutsche
Speisekarte aufläge ohne deutsche Gäste? Und
dann — sind denn die Wortführerinnen Ihrer
Bewegung durchweg so unanfechtbar in ihrer
deutschen Gesinnung? Sind nicht im Gegen-
tbeil viele von ihnen geradezu international
angekränkelt? Wir Männer befrachten jeden
unter uns, der nicht die geistige Kraft zur Ent-
wickelung seines Volksthums aus der
Muttersprache besitzt, als einen Hanswurst;
habt Ihr deutschen Frauen Anlaß, in dieser
Hinsicht anders zu nrtheilen?
Also, meine Verehrte, seien Sie mir nicht
böse, wenn ich dem Avers Ihres frauenrecht-
lerischen Zornes den Revers meiner deutschen
Bedenken entgegenhalte. Die deutsche Frau
wird genau so viel Rechte haben, wie sie auf den
deutschen Mann durch deutsche Gesinnung
— denn das ist ja uns deutschen Männern das
Höchste — Eindruck zu machen weiß. Aus unsere
angeborene Galanterie, die ja auch den Türken
nicht ganz fremd sein soll, dürft Ihr Euch ja
nicht verlassen; sie bemißt sich gerade nicht
nach Euren starken Eigenschaften. Rechte
werden nur dein gegeben, der sich Achtung
erzwingt. Vor einer deutsch gesinnten Frau
haben wir mehr Respekt, als vor zehn derglei-
chen Männern, denn bei diesen versteht sich das
von selbst, ohne solche Gesinnung wären wir
ja Trottel; aber bei der Frau, die nicht be-
rufen ist. den Wassenrock zu tragen, erscheint
uns die deutsche Gesinnung als der Ruhm
eines starken, gerechten Herzens und einer hö-
heren, der männlichen nahekommenden Ein-
sicht. Womit ich die Ehre habe, mich vor
Ihnen tief zu verneigen als Ihr aufrichtig er-
Mbtnet Georg Hirth.
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?um achtzigsten Geburtstag
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Jahr.
Da ich ein kecker grüner Schüler war
Und etliche Magister sich beflissen,
Mich anzusüllen mit allem Wissen,
Was man zum Abiturienten brauchte,
Daß mir davon der haarige Schädel
rauchte.
Trotzdem verbrach ich insgeheim
Manch Distichon und manchen Reim
Roch so geheim, geschah's denn doch,
Daß mein Genie manchmal nach Versen
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Und mein Professor, der die Böcke buchte,
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Und, was ich verfehlte, kurz und grob
Meinem Gott Apoll in die Schuhe schob.
Roch hör' ich das Kreischen der trockenen
Kehle.
Es war ein Mensch mit lederner Seele.
Doch da war ein anderer mit besserem Schick
Und zwar mein Lehrer der Mathematik.
Begegnete mir das Männchen heute,
Ich nennt' es wohl ein „modernes" Genie.
Doch gab's schon damals solche Leute.
Er blieb stets ernst und lächelte nie.
Er hatte wenig Fett auf den Rippen
Und wohl einen Mund, doch keineLippen.
Auch von den Augen sah man nichts,
weil ihm in Mitte seines Gesichts
Mit dunklen Gläsern blau und rund
Die blickverhüllende Brille stund.
Hoch über der Stirne, der wohlgepsiegten,
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Sine vordem nie geschaute Frisur,
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Damals nun trieb er voll Energie
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Und, war's mir auch manchmal wider willen,
Der blasse Mensch mit den blauen Brillen
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Schlacken,
Mich anzuregen und fest zu packen,
war dann das Tagewerk vollbracht
Und hatt' ich die Sache brav gemacht,
Verließ er nicht immer sogleich meineWohnung,
Rein, griff, als wär's zu meiner Belohnung
Feierlich tief in seinen Flaus
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Drin feingekritzelte Verse standen,
Und reichte schweigend mir's zu Händen.
Also im Handumdrehen kehrte
Die Stellung sich zwischen uns beiden um,
Da hier der Lehrer, wenn auch stumm,
vom Schüler feine Gensur begehrte.
Stumm ward auch diese Gensur gegeben.
Ich konnte nicht loben, drum schwieg ich eben.
Und er auch schwieg mit verschleiertem Blick.
Wir trieben wieder Mathematik,
Ich ließ mich von ihm belehren und rüffeln,
Und weiter im unablässigen Büffeln
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Bis eines Abends er, wie in Flammen
Lodernd, zu mir auf die Bude kommt,
Ein anderes Heft mir entgegenstreckt
Und ruft: Run Hab ich, was uns frommt:
Ich Hab einen großen Poeten entdeckt I
Seit Heine gab's nicht seines Gleichen,
Kein Anderer darf ihm das Wasser reichen,
versagt mir das Schicksal all andre Gabe,
Daß ich dies Licht gefunden habe,
Wiegt Mühsal und Enttäuschung auf.
Richt fruchtlos war mein Lebenslauf!
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