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Nr. 7

Tanz

Die Gäste drängten sich zu Rauf —
Das war beim Schimmern der Kerzen,
Da blühten in zweien Rerzen
Die rothen Rosen auf.

Mie klang so süss der Geigen Sang,
Mälzer — o schwebendes Miegen!
Brust wollt' an Brust sich schmiegen,
Mie Rerz zu Rerzen drang.

Des Saales Mände wichen weit;
ttns war, wir würden nach droben
Hn funkelnden Ketten gehoben
Jn lauter Seligkeit.

Cief drunten Klang und Lichterflor,
Des festes wirres Gewimmel;

Mir schwebten in Gottes Rimmel
Selig empor. paul Bornstein

15 Mark Belohnung

J5 Mark Belohnung, der wo mir meinen
Hund am Sonntag todtgeschlagen hat
und mir einer den Mörder so angibt
und mit Namen nennt, daß ich ihn ge-
richtlich belangen kann.

S ch r u m m, Hausbesitzer,
Birnstraße 7.

Rerr Schrumm saß drei Tage am Fenster
und hatte die ^5 Mark neben sich liegen und
wartete aus den Mann, der wo. Denn Rerr
Schrumm schnaubte wnth und dürstete nach
Rache. Endlich kam Einer.

„Ich wäre da wegen die fünfzehn Mark!"

„Kennen Sic den, der wo den Rund er-
schlagen hat?"

‘ „Natürlich!"

. JUGEND .

„wie heißt er?"

- „Erst's Geld!"

„Erst den Namen!"

„Dann adiö!"

„Ralt! Sie geben mir Ihr Ehrenwort, daß
Sie mir den Kerl nennen?"

„Auf Ehr' und Seligkeit! Ich sag. Ihnen
wer's war!"

„Na also — da!"

„Dank' schön!"

„wer hat den Ruild erschlagen!"

„I selber!"

.wer




„So a Unverschämtheit! Und da laßt er
sich noch zahlen!"

„Ja, ich Hab' dös Geld haben müffeit 1
Für'll Rechtsanwalt, der verlangt Vorschuß!
Es ist ja von zwegen Ihnen!"

„Zwegen meiner?!"

„Ja! weil ich Sie auf Schadenersatz ver-
klag! Ihr Rund hat meinem Bub'n die Kleider
zerrissen und bissen hat er 'n a — ganz
hinten. Er wird seine vierzehn Täg liegen
müssen. Unter sechzig Markeln thu is net."

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n *

„Glaubens denn, i Hab' mein' Bub'n zum
Beißen! Auf sechzig Markeln wird's schon
kommen. Und die Kosten natürlich! So an
blau'n Runderter im Ganzen!"

„Und ich soll auf's Gericht! Das fehlt mir
grad noch!"

„Sie werden wohl auf's Gericht müssen,
Rerr Schrumm — oder glaubens, der Anlts-
richter konnnt Ihnen in's Raus?"

„Raben's doch ein Einsehen!"

„Sechzig Markeln für Reparatur und
Schmerzensgeld! Dös is net amal theuer!
Möchten Sie vierzehn Täg auf'm Bauch liegen,
mit an Eisbeutel auf'm — Rücken — für
60 Markeln?"

„-Da in drei Teufels Namen! Also,

noch ^5 Mark!"

1900

„Htj da! — Die fufzehn Markeln sind ja
Belohnung, weil i 'n Rundsmörder an-
geb'n Hab!"

n !

,/Na, also! Ich Hab net lang Zeit!"

„Da sind sechzig Mark, Sie Räuber! Jetzt
will ich aber mein'Ruh' haben mit der G'schicht!"

„Dank schön! von mir ans hab'ns Ihna
Ruh! Jetzt muß i schaug'n, daß ich auf d'
Polizei komm'! Um zehne bin i vorg'laden!"

„weg'n was denn?"

„No, weg'n der G'schicht mit Ihnern Rund
doch!"

„wa— a—as!"

„Natürli! I Hab' ja Strafantrag g'stellt
weil Sie dös bissige Vieh ohne Maulkorb Ham
laufen, lassen. Dös kost a schöns Geld, Rerr
Schrülnm!"

„Sie hab'n ja gesagt, von Ihnen aus hätt'
ich jetzt mein Ruh!"

„Aber net voll der Polizei ans. Die sechzig
Markeln waren ja nur für die Eivilansprüch'.
Straf muß fein, wenn Einer so a blutgierigs
Viech rumlaufen und Kinder beißen laßt! Dös
wird theuer, Rerr Schrumm!"

__ _i"

n ♦

„wiffen's was dös Besteis, RerrSchrunlm?"

_p"

ir r

,,Daß Sie's selber Ham in d' Zeitung gesetzt.
Solist hätt' i gar net g'wußt, wem dös Runds-
viech g'hört hat; 's hat ja kein Rundszeicheil
allg'habt! Dös kost no extra was, Rerr
Schrumlu!"

,,Geh'lls zuin Teufel!"

,,Adiö! And i dallk halt recht schön, Rerr
Schrumm!" Oho

Splitter

Jtiir den Gesulldell gibt es nur eine Art
von schlimmell Tagen: diejenigen, an
denen er mit sich unzufrieden ist.

O. E.






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fliegende fische

Fidus
Register
Paul Bornstein: Tanz
Fidus: Fliegende Fische
Oho: 15 Mark Belohnung
O. E.: Splitter
 
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