1900
JUGEND
Nr. 12
AN
PAUL MEYS
Zum 15. ÖDärz 1900
"Viele, die kaum dich kennen,
öderden dich heute nennen,
Scheinbar innig vertraut;
Viele, die ganz dein eigen,
(Herden heute schweigen,
(Keil das Getöse zu laut.
Viele werden dich feiern,
£E>it vortrefflichen Zeiern
Sitzend am CUusenquell;
Viele dich prüfen und wägen,
Viele dich kunstvoll zerlegen
<I>it gewetztem ^Scalpell.
Ödeiss nicht, ob das ©reiben,
Singen, jSagen und ^Schreiben
©ief dich erregt und rührt;
Mber am goldnen Gestade
E[ühle des ^Schicksals Gnade,
Das dich zum Gipfel geführt.
Jluf der Zinne des Ziehens
Hast du nicht vergebens
jSitz und Heimat begehrt;
Hoch wie deine Gestalten
Hagt in eigenem Ödalten
Deines Ödesens Öderth.
(Her dich gesucht da droben,
Öden du emporgehoben —
Mlles, was er vermag,
Ist, dir treu geblieben,
Heute dich innig zu lieben,
Ödie an jedem ©ag.
Hiebt bedarf der Kränze,
öden seit frühestem Zenze
Gunst der Götter umschwebt;
Herrliches ist dir gelungen:
Schönheit hast du gesungen,
Schönheit hast du gelebt.
Iiudwig Vulda
Walther Püttner (München)
Die Lmsensiraße
6tn Eahnhof raucht an einem ihrer Snden;
Sin Friedhof sehkiejzt das andre schweigsam zu;
Inmitten, zwischen grünumöufehten (Wänden,
Da hausest Du!
Sekasfen hörst Du dort den (Wektkarm dröhnen;
Dein Uünstkerohr hekeidigt er nicht mehr;
Dir Kkingt feköst aus des -Mtags wirren Tönen
©anz Sig'nes her!
(Und wenn die Todten keis von drüöen Kkagen,
Dann nickst Du ernst wohk, aöer ohne Scheu;
Denn was Dir die mit keisem (Uaunen sagen,
Ist Dir nicht neu!
So, zwischen (Wektgedrang und Mektvergehen,
Sin Lächekn auf der Lippe, wunderst Du;
(Von hüöen aöer und von drüöen wehen
Dir Lieder zu!
Max Haushofer
199
JUGEND
Nr. 12
AN
PAUL MEYS
Zum 15. ÖDärz 1900
"Viele, die kaum dich kennen,
öderden dich heute nennen,
Scheinbar innig vertraut;
Viele, die ganz dein eigen,
(Herden heute schweigen,
(Keil das Getöse zu laut.
Viele werden dich feiern,
£E>it vortrefflichen Zeiern
Sitzend am CUusenquell;
Viele dich prüfen und wägen,
Viele dich kunstvoll zerlegen
<I>it gewetztem ^Scalpell.
Ödeiss nicht, ob das ©reiben,
Singen, jSagen und ^Schreiben
©ief dich erregt und rührt;
Mber am goldnen Gestade
E[ühle des ^Schicksals Gnade,
Das dich zum Gipfel geführt.
Jluf der Zinne des Ziehens
Hast du nicht vergebens
jSitz und Heimat begehrt;
Hoch wie deine Gestalten
Hagt in eigenem Ödalten
Deines Ödesens Öderth.
(Her dich gesucht da droben,
Öden du emporgehoben —
Mlles, was er vermag,
Ist, dir treu geblieben,
Heute dich innig zu lieben,
Ödie an jedem ©ag.
Hiebt bedarf der Kränze,
öden seit frühestem Zenze
Gunst der Götter umschwebt;
Herrliches ist dir gelungen:
Schönheit hast du gesungen,
Schönheit hast du gelebt.
Iiudwig Vulda
Walther Püttner (München)
Die Lmsensiraße
6tn Eahnhof raucht an einem ihrer Snden;
Sin Friedhof sehkiejzt das andre schweigsam zu;
Inmitten, zwischen grünumöufehten (Wänden,
Da hausest Du!
Sekasfen hörst Du dort den (Wektkarm dröhnen;
Dein Uünstkerohr hekeidigt er nicht mehr;
Dir Kkingt feköst aus des -Mtags wirren Tönen
©anz Sig'nes her!
(Und wenn die Todten keis von drüöen Kkagen,
Dann nickst Du ernst wohk, aöer ohne Scheu;
Denn was Dir die mit keisem (Uaunen sagen,
Ist Dir nicht neu!
So, zwischen (Wektgedrang und Mektvergehen,
Sin Lächekn auf der Lippe, wunderst Du;
(Von hüöen aöer und von drüöen wehen
Dir Lieder zu!
Max Haushofer
199