DOI issue:
Nr. 19 (7. Mai)
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.3886#0325
Nr. 19
J LJ GF ND
1900
und Versetzungen an, schickt unliebsame Haupt-
leute, deren Frauen etwa die Kommandeuse nicht
demüthig genug grüßen, in Pension u. s. w. Sind
Kommandeur und Kommandeuse verschiedener
Meinung, so gehorcht derMarssoldat der Letzteren.
Am Ersten jeden Monats haben unsere Offi-
ziere sich in der Kaserne einzufinden, um ihre
Gage und die eingelaufeuen Orden in Empfang
zu nehmen. Von Letzteren bekommt Jeder der
hohen Herren durchschnittlich l.r> int Jahre: einen
in jedem Monate und je einen großern zu Ostern.
Pfingsten und Weihnachten. Streber, die Dienst
machen, avanciren für jede Dienstleistung, jedes
Liebesmahl re. wieder extra in ihren Orden.
Außerdem theilen die Kommandeusen bei den
großen Garnisonsbällen noch Orden an ihre
Tänzer aus. Was Einer an Orden nicht tragen
kann, das hängt er seinen Burschen an, und den
Rest läßt er sich eventuell im Bagagewagen Nach-
fahren.
Den eigentlichen Dienst machen die Unteroffi-
ziere und diese werden, wenn sie tüchtig sind,
mit allen erdenklichen Auszeichnungen, wie Litzen,
Wappen, Knöpfen, Fransen, Schleifen, Borten,
Namenszügen, Kronen, Emblemen, Ringkrägen,
Armbinden, Medaillen u. s. w. geschmückt. Für
jeden älteren Feldwebel gilt es als Ehrensache,
^aß von seiner Uniformfarbe — hellgrün —
vor lauter Dienstauszeichnungen nichts mehr zu
sehen ist. Ein eigenes Bureau des Generalstabs,
dem einer der fähigsten Schneidermeister des
Planeten vorsteht, .ist mit der fortwährenden Er-
findung neuer Ehrenzeichen betraut.
lieber die Bewaffnung und Ausbildung
unseres Heeres gibt Ihnen beigeschlossene Mo-
mentaufnahme genauen Aufschluß. Der Mann
links, welcher eben an einen exercirenden Sol-
daten der Mitrailleusenabtheilung eine freund-
liche Aufforderung richtet, ist einer der tüchtigsten
Unteroffiziere der Armee. Im Hintergründe pas-
sirt durch das vorzeitige Losgehen eines Panzer-
infanteristen ein Malheur. Entzückend macht sich
der Parademarsch unserer Fünfbeiner, die man
hier wegen ihrer Geschwindigkeit im Laufschritt
auch die „englische Garde" nennt. Diese Truppe
wird nur für den Rückzug verwendet.
Und nun leben Sie wohl! Gleich geht der
Schuß los.
Euer wohlaffektionirter
Nikodemus Dreibein,
Marsbewohner.
Wir haben die Bombe bereits wieder nach
dem Mars zurückgeschickt und erwarten demnächst
neue interessante Mittheilungen.
Der neue Mutarch
„Es ist besser gegangen, alsinAutcuil,"
sagte er befriedigt, „nicht einmal einen
neuen Hut muß ich mir kaufen."
August NudUmann zur lexlzeinze
Wir erhalten folgende Zuschrift:
Hochgeehrte Redaktion!
Indem Sie zn „Stimmen über die lex
Heinze" anffordern, mochte ich hierdurch
auch die meinige abgeben. Ich bin der
Meinung: durch das Feigenblatt werden
die nackten Figuren gerade erst gemein;
denn schon Ellendt-Seyffert sagt sehr richtig:
„Commune ist, was einen Mann
Und auch ein Weib bezeichnen kann."
Ergebenst
Zielscheibe
„John Vull" — vom Hohn und Spott der ganzen U)elt getroffen!
J LJ GF ND
1900
und Versetzungen an, schickt unliebsame Haupt-
leute, deren Frauen etwa die Kommandeuse nicht
demüthig genug grüßen, in Pension u. s. w. Sind
Kommandeur und Kommandeuse verschiedener
Meinung, so gehorcht derMarssoldat der Letzteren.
Am Ersten jeden Monats haben unsere Offi-
ziere sich in der Kaserne einzufinden, um ihre
Gage und die eingelaufeuen Orden in Empfang
zu nehmen. Von Letzteren bekommt Jeder der
hohen Herren durchschnittlich l.r> int Jahre: einen
in jedem Monate und je einen großern zu Ostern.
Pfingsten und Weihnachten. Streber, die Dienst
machen, avanciren für jede Dienstleistung, jedes
Liebesmahl re. wieder extra in ihren Orden.
Außerdem theilen die Kommandeusen bei den
großen Garnisonsbällen noch Orden an ihre
Tänzer aus. Was Einer an Orden nicht tragen
kann, das hängt er seinen Burschen an, und den
Rest läßt er sich eventuell im Bagagewagen Nach-
fahren.
Den eigentlichen Dienst machen die Unteroffi-
ziere und diese werden, wenn sie tüchtig sind,
mit allen erdenklichen Auszeichnungen, wie Litzen,
Wappen, Knöpfen, Fransen, Schleifen, Borten,
Namenszügen, Kronen, Emblemen, Ringkrägen,
Armbinden, Medaillen u. s. w. geschmückt. Für
jeden älteren Feldwebel gilt es als Ehrensache,
^aß von seiner Uniformfarbe — hellgrün —
vor lauter Dienstauszeichnungen nichts mehr zu
sehen ist. Ein eigenes Bureau des Generalstabs,
dem einer der fähigsten Schneidermeister des
Planeten vorsteht, .ist mit der fortwährenden Er-
findung neuer Ehrenzeichen betraut.
lieber die Bewaffnung und Ausbildung
unseres Heeres gibt Ihnen beigeschlossene Mo-
mentaufnahme genauen Aufschluß. Der Mann
links, welcher eben an einen exercirenden Sol-
daten der Mitrailleusenabtheilung eine freund-
liche Aufforderung richtet, ist einer der tüchtigsten
Unteroffiziere der Armee. Im Hintergründe pas-
sirt durch das vorzeitige Losgehen eines Panzer-
infanteristen ein Malheur. Entzückend macht sich
der Parademarsch unserer Fünfbeiner, die man
hier wegen ihrer Geschwindigkeit im Laufschritt
auch die „englische Garde" nennt. Diese Truppe
wird nur für den Rückzug verwendet.
Und nun leben Sie wohl! Gleich geht der
Schuß los.
Euer wohlaffektionirter
Nikodemus Dreibein,
Marsbewohner.
Wir haben die Bombe bereits wieder nach
dem Mars zurückgeschickt und erwarten demnächst
neue interessante Mittheilungen.
Der neue Mutarch
„Es ist besser gegangen, alsinAutcuil,"
sagte er befriedigt, „nicht einmal einen
neuen Hut muß ich mir kaufen."
August NudUmann zur lexlzeinze
Wir erhalten folgende Zuschrift:
Hochgeehrte Redaktion!
Indem Sie zn „Stimmen über die lex
Heinze" anffordern, mochte ich hierdurch
auch die meinige abgeben. Ich bin der
Meinung: durch das Feigenblatt werden
die nackten Figuren gerade erst gemein;
denn schon Ellendt-Seyffert sagt sehr richtig:
„Commune ist, was einen Mann
Und auch ein Weib bezeichnen kann."
Ergebenst
Zielscheibe
„John Vull" — vom Hohn und Spott der ganzen U)elt getroffen!