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Nr. 23

. JUGEND .

1900

Aunst und Kolizer

„Die Leda mit dem Schwan muß 'rrraus aus dem

Schaufenster!

Tukunktslyrik:

Der letzte Mediziner
D Medizin, dein Martyrthum,

Jch Hab' es stolz getragen!

Doch ach, es half mir nicht zum Ruhm
Und nicht zu guten Tagen.

Vom Richtsthun bin ich alt und schwach
Geworden vor den Jahren.

Was praris ist, das Hab' ich, ach,

Theoretisch nur erfahren.

D Behring, Virchow, Koch, Pasteur,

Jhr meine Heil'gen alle,

Luch brachte längst — es sagt sich schwer —

Kurpfuscherei zu ZaUe.

Denn es kurirt sich selber jetzt
Der Mensch mit Luft und Sonne,

Mit Licht und Dampf und nicht zuletzt
Mit kalten Wassers Wonne. —

„Schulmedizin", dein letzter Sohn,

Run fährt auch er zu Grabe,

Lin Wort nur noch — der welt zum Hohn —
Sei meine letzte Labe:

„Kneipp, prießnitz, Jäger, Kühne, Bilz

Und du Raturheilkunde,

Lin äoctor meäiLinLS will's:

Zluch euch seit dieser Stunde!

Auch euch, euch stößt man einst vom Thron,
Auch euer Witz wird alten!

Dann werden, o ich ahn' es schon,

Rur Her' und Schäfer walten!" —

Und sterbend sank der Alte um,

Der letzte Arzt ging flöten —

Dem aufgeklärten Säculum
War er nicht mehr von Röthen. —

flß. flcshy

Max Felibaup.r

Ein junger Epikuräer

Die Tante: „Nun, Franzi, Du lachst ja
so vergnügt; Du bist wohl froh, daß Du so
schön ausfahren darfst?"

Franzi: „Ach nee!"

Die Tante: „Oder freust Du Dich an
der schönen Gegend?"

Franzi: „Ach nee!"

Die Tante: „An dem schönen Wetter?"

Franzi: „Nee."

Die Tante: „woran denn?"

Franzi: „Daß die andern Leute immer den
Staub von unserm wagen schlucken müssen!"
Register
[nicht signierter Beitrag]: Ein junger Epikuräer
Max Feldbauer: Kunst und Polizei
M. Flosky: Zukunftslyrik: Der letzte Mediziner
 
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