1900
JUGEND
Nr. 29
Der Direktor (der seine Naive kennt): Pst! Maschinist!
Vorhang ! — (Während die Naive einen neuen Anlauf nimmt
und der Autor sich scheu in die rückwärtigen Bankreihcu flüchtet,
rollt der Vorhang herunter).
Die Naive (laut, dass man es durch den Vorhang bis
in die Gallerie hören kann): Herr Direktor, das laß' ich ■
mir nicht gefallen. Das halt' ich nicht ans. Das hält
kein Mensch aus, wenn die Autoren auf die Probe
kommen. Was will er denn da? Was sucht er da? ^
Was versteht so ein Mensch vom Theater? Was hat
er dreinzureden? Was geht das überhaupt ihn an?!!
Der Direktor (begütigend): Na, eigentlich hat er ja
das Stück geschrieben.
Die Satonschtange: Wer weiß?
Die Naive: Na, und wenn schon! (sehr laut): Da
hat er aber weiter was geschrieben!
Der Komiker: Ganz Recht hat sie. Ich bitte, Herr ?!
Direktor, schauen Sie sich meine Nolle an: So einen |
alten Esel soll ich spielen. V» . f
Die Satonschtangc: Ja, mein Lieber, Du bist eben WZWMMs
nicht mehr jung. ' MWM
Der Komiker (mit seiner trockenen Komik): Na, und Du
vielleicht! MBW8UW
Die Naive: Ich verlange Rücksicht, Herr Direktor,
Rücksicht! (drohend in den Vorhang schreiend) Rücksicht!
Der Komiker: Ich auch!
Der Liebhaber: Ich auch!
Die Satondame: Auch ich!
Die Naive: Er darf nicht mehr kommen! Sonst
— sonst kündig' ich.
Der Komiker (zerrt anseinemHosenriemen): Sonst kün
digen wir.
Der Direktor (lächelnd): Schluß für heute. Morgen
Der Komiker (während er den Mantel anzieht): Solche
Leute gibt es immer. . .
schließlich, auch der Autor hat Rechte.
Der Komiker (bügelt mit dem Rockärmel den Chlinder
lllatt): Im Theater hat der Autor nur ein Recht, ein A^MMDWMK j
einziges- 4
Der Autor (um zu beweisen, daß er zugehört hat)
Nämlich?
2.
Beim Bankett nach der Premiere. Die Sache ist halbwegS
glücklich vor sich gegangen, man ehrt den Autor. Die^
hat vergeben, vergessen. Der Komiker erklärt emem ^o '
listen die Bedeutung seiner Rolle. Den Autor hat man n
den Star gesetzt, eine schöne, schlanke Brünette nut fe
Zügen. Rechts von ihr sitzt ihr Liebhaber, ein legitimer o T.
Der Autor ist sehr glücklich darüber, daß er es - dank seinem
Talente — in so jungen Jahren dahingebracht hat, mit ein
legitimen Grafen zu Tisch zu sitzen. Der Star ist sehr nev nn
dem jungen Autor. Sie empfindet ihm gegenüber so em un-
bestimmtes Mitleid, ohne das; sie eigentlich einen Grund Hane,
ihn zu bedauern. Aber sie bedauert im allgemeinen alle -eute,
die mit denc Theater in Berührung kommen, lind gar der
da! Er ist noch ein so junger Hund.
Girier jungen Schauspielerin Paul Pieth
Hab nur Geduld, dein Talent wird siegen. Und bleibst Tu so lieb, so reizend und brav,
Du wirst noch die schönsten Rollen kriegen; Tann kommt eines Tags Wohl auch der »Grast
Paul v. Scliönthan
JUGEND
Nr. 29
Der Direktor (der seine Naive kennt): Pst! Maschinist!
Vorhang ! — (Während die Naive einen neuen Anlauf nimmt
und der Autor sich scheu in die rückwärtigen Bankreihcu flüchtet,
rollt der Vorhang herunter).
Die Naive (laut, dass man es durch den Vorhang bis
in die Gallerie hören kann): Herr Direktor, das laß' ich ■
mir nicht gefallen. Das halt' ich nicht ans. Das hält
kein Mensch aus, wenn die Autoren auf die Probe
kommen. Was will er denn da? Was sucht er da? ^
Was versteht so ein Mensch vom Theater? Was hat
er dreinzureden? Was geht das überhaupt ihn an?!!
Der Direktor (begütigend): Na, eigentlich hat er ja
das Stück geschrieben.
Die Satonschtange: Wer weiß?
Die Naive: Na, und wenn schon! (sehr laut): Da
hat er aber weiter was geschrieben!
Der Komiker: Ganz Recht hat sie. Ich bitte, Herr ?!
Direktor, schauen Sie sich meine Nolle an: So einen |
alten Esel soll ich spielen. V» . f
Die Satonschtangc: Ja, mein Lieber, Du bist eben WZWMMs
nicht mehr jung. ' MWM
Der Komiker (mit seiner trockenen Komik): Na, und Du
vielleicht! MBW8UW
Die Naive: Ich verlange Rücksicht, Herr Direktor,
Rücksicht! (drohend in den Vorhang schreiend) Rücksicht!
Der Komiker: Ich auch!
Der Liebhaber: Ich auch!
Die Satondame: Auch ich!
Die Naive: Er darf nicht mehr kommen! Sonst
— sonst kündig' ich.
Der Komiker (zerrt anseinemHosenriemen): Sonst kün
digen wir.
Der Direktor (lächelnd): Schluß für heute. Morgen
Der Komiker (während er den Mantel anzieht): Solche
Leute gibt es immer. . .
schließlich, auch der Autor hat Rechte.
Der Komiker (bügelt mit dem Rockärmel den Chlinder
lllatt): Im Theater hat der Autor nur ein Recht, ein A^MMDWMK j
einziges- 4
Der Autor (um zu beweisen, daß er zugehört hat)
Nämlich?
2.
Beim Bankett nach der Premiere. Die Sache ist halbwegS
glücklich vor sich gegangen, man ehrt den Autor. Die^
hat vergeben, vergessen. Der Komiker erklärt emem ^o '
listen die Bedeutung seiner Rolle. Den Autor hat man n
den Star gesetzt, eine schöne, schlanke Brünette nut fe
Zügen. Rechts von ihr sitzt ihr Liebhaber, ein legitimer o T.
Der Autor ist sehr glücklich darüber, daß er es - dank seinem
Talente — in so jungen Jahren dahingebracht hat, mit ein
legitimen Grafen zu Tisch zu sitzen. Der Star ist sehr nev nn
dem jungen Autor. Sie empfindet ihm gegenüber so em un-
bestimmtes Mitleid, ohne das; sie eigentlich einen Grund Hane,
ihn zu bedauern. Aber sie bedauert im allgemeinen alle -eute,
die mit denc Theater in Berührung kommen, lind gar der
da! Er ist noch ein so junger Hund.
Girier jungen Schauspielerin Paul Pieth
Hab nur Geduld, dein Talent wird siegen. Und bleibst Tu so lieb, so reizend und brav,
Du wirst noch die schönsten Rollen kriegen; Tann kommt eines Tags Wohl auch der »Grast
Paul v. Scliönthan