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JUGEND

(Redaktionsschluss: 18. Dezember 1900,

Julius Liez

„«Hobe! öott niauors erscheint als ctes neuen Zahres Lebieter, „Aehe?? ßo« Mavorsregiert die ßcfcbicke des kommenden Zahre

schwer auf dem kindlichen siaupt lastet sein eherner fielm!" — sind es regieren mit ihm Mannheit und muthige Kraft!“

Die codten des „ßncilcnau“

'vierzig Leben, die lachten und blühten,
Srisch und kühn in der Tugend Muth!
siunge izerzen, die pochten und glühten,
Stillgemacht von des Sturmes Äüthen,
Nutzlos versunken in tiefe Sluth!

Nuhmlos gefdzieden in frühen Tagen —
Nuhmlos? 0 nein!

Izat sie im Kamps auch der Seind nicht

erschlagen,

Weil sie im Dienst für die Izeimath erlagen,
Tragt sie im Duche der Melden ein!

Ich drüber ungezählte Mal

Mir meinen armen Ropf zerbrochen:

Gehörst Du ins vorherige, —

Gehörst Du schon zum alten Eisen,

Gehörst Du ins nunmehrige
Jahrhundert -? wer kann Dir's beweisen?
So stand ich bang mir einem Fuß
Im gleichen Säculum, wie Goethe,

Den andern bot ich scheu zum Gruß
Des neuen Zeitraums Morgenrökhe.

Nun aber ging vorbei die Frist
Des Dispukircns und der Zweifel,

Das neunzehnte Jahrhundert ist,

So oder so> gewiß zum Ende!

Und fröhlich gießt die Römer voll,

Sroßr an mit güldncm Saft der Reben,

Und nun mehr unumstößlich! — soll
Das zwanzigste Jahrhundert leben.

,.Oer geflügelte Bülow"

„lvenn ich wüßte," sagte Graf Bülow im
Reichstag, „daß verwandtschaftliche Beziehungen
Einfluß hätten auf unsere auswärtige Politik,' so
wurde ich nicht einen.Tag länger Minister bleiben."

„wenn er's wiißt, hat er g'sagt," brummte
ein Nörgler, „und — nir G'wiß wcaß ma net!"

„Das ganze Gehaben der heutigen Regiernua "
warf ein anderer Nörgler dein Reichskanzler
vor, „hat so etwas Theatralisch-Prnnkhaftes an
sich — "

„Sic irren," widerlegte ihn Bülow, „wir ver-
meiden nach Möglichkeit allen überflüssigen Prunk
— wir empfangen ja nicht einmal mehr
Staatsoberhäupter —."

Der redegewandte Reichskanzler weiß das, was
er sagen will, stets in treffende und doch verbind-
liche Morte zu kleiden.

Als er im Reichstage von Or. kjasse in
Sachen Krüger scharf angegriffen worden war,
während Or. Sieber sich ansschwieg, sagte er:

„Nicht daß ich den Basse hasse, aber mir
ist der Sieber lieber!" in-m

Ein brillanter Stratege

Die Engländer fangen bereits an, an Le-
bensmitteln Noth. zu leiden, während Dr
Met noch immer -- auskommt.

Erlösung!

II :> \l

Heus vor 'nein Jahr Hab' ich geschwankt,
'Und nicht blos vom Splvefterpunsche)

Ist cs nun wirklich abgcdankr
Laut bundcsräthlich frommem Wunsche?
verblieb uns noch ein schäbiger die st
vom Säkulum, — gleichsam ein Zipfer! ?
Der Eine schwor ja steif und fest,

Es fei complcr auf's kleinste Tüpferl I
Hinwiederum hat ein andrer Thor
von wüsten Skeptikern vereint sich:

„Euch kommt cs hundertjährig vor?

Wir schätzen 's blos auf SSI" —

Wer faßt die Zweifel, ahnt die G.ual,

In der durch zweiundfünfzig Wochen

£=3

Der Geldschrank


Anwalt: „Die Geschichte mit den kleinen
Mädels steht sehr brenzlich für Sie, mein Lieber!
Haben Sie denn keinen Entlastungszeugen?“
Banquier: „Hier, bitte!“

Herausgeber; Dr. GEORG H1KTH; verantwortlicher Redakteur: F. vo» OSTINI; G. HIRTlI’s Kunstverlag, verantwortlich ftir den Inseratenteil: G. FACHMANN, saiuimlich in München

Druck von KNORR Sc HIRTH, Ges. m beschr. Haftung in München.

ALLE RECHTE VORBEHALTEN
Index
Hi-Hi: Der geflügelte Bülow
Julius Diez: Prosit Neujahr!
Maxl: Erlösung!
O. [Ostini]: Die Todten des "Gneisenau"
Monogrammist Frosch: Der Geldschrank
[nicht signierter Beitrag]: Ein brillanter Stratege
 
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